Autor Thema: Werner Herzog und die Wunder unter dem Himmel  (Gelesen 724 mal)

Martin Römer

  • Gast
Werner Herzog und die Wunder unter dem Himmel
« am: M?RZ 17, 2020, 23:36:03 »
Es war ganz unglaublich.....


Nicht fassbar ist auch meine sanft erbläute Pracht:
der hundertfache Blutrausch Psyche ohne Dämme,
das hundertfache Jammerspiel zur Winternacht.
Nur selten steckte jemand derart in der Klemme.

Erwütungen gereichten mir zum Wonnebad. 
Ich ward nun ewiglich verschlungen und geschändet.
Nach schlummervoller Irrfahrt schreite ich zur Tat
und ahne, wie mein Schalksherz alles niederblendet.

Der große Urwald zittert still und dunkelmild.
Das Knabenfest verging, es kam das leere Grauen.
„Ich bin ja ganz gesund“ – das bleibt als hübsches Bild –
„und lechzte einst, in Feuersbrunst sein Haus zu schauen.“

Curd Belesos

Re: Werner Herzog und die Wunder unter dem Himmel
« Antwort #1 am: M?RZ 17, 2020, 23:44:21 »
Mir fehlen die richtigen Worte für eine würdige Anrede,
die letzte Strophe macht mich sehr betroffen.
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: Werner Herzog und die Wunder unter dem Himmel
« Antwort #2 am: M?RZ 18, 2020, 11:50:35 »
Hi Martin!

Betroffen macht mich eher, dass ich nicht weiß, worauf angespielt wird, weil ich keine Ahnung habe, was letztlich mit Werner Herzog los war (und es mich auch nicht die Bohne interessiert ...), und dass ich wahrscheinlich, auch wenn ich es wüsste, keine Ahnung hätte, was die obigen Zeilen darüber aussagen wollen.  ::) :-\

Wie bereits erwähnt: Du schreibst sprachlich hervorragend und melodisch wunderschön, aber leider mir inhaltlich völlig unverständlich. Bin ich blöder als andere? Denke ich zu direkt? Scheinbar fehlt mir das nötige zerebrale Organ für deine lyrischen Bilder ... - Schade.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Werner Herzog und die Wunder unter dem Himmel
« Antwort #3 am: M?RZ 18, 2020, 17:41:53 »
Hi Martin!
Die Filme von Werner Herzog kenne ich tatsächlich auch allesamt nicht bzw. nur dem Namen nach. Nur ein paar kurze Ausschnitte aus Mein liebster Feind habe ich mal gesehen. Insofern fehlt mir natürlich das Hintergrundwissen mit dem ich erkennen könnte, dass hier ein ganz bestimmter Film von Herzog zum Gedicht inspiriert hat. Aber ich kann das Gedicht auch wunderbar ohne dieses Wissen als Sprachkunstwerk genießen - Deine Formulierungskunst ist wie immer Labsal für jeden Freund der Sprache! Für die letzte Zeile ist mir noch die alternative Formulierung eingefallen "und lechzte einst, in Feuersbrunst ein Haus zu bauen" - kein Verbesserungsvorschlag, denn diese Formulierung verändert ja total den Sinn und ist auch nicht "besser"... es ist nur ein Bild, das in mir angeregt wurde: Die Zivilisation lehnt sich gegen die Naturgewalt auf und versucht eine Heimat zu errichten, wo Flammen lodern.
Ich weiß, das hat mit Deinen Zeilen nichts zu tun... freie Assoziation... :)
Sehr sehr ern, mit Genuss gelesen!
S.

Erich Kykal

Re: Werner Herzog und die Wunder unter dem Himmel
« Antwort #4 am: M?RZ 18, 2020, 17:46:38 »
Hmm - alle andern scheinen zu wissen, worum es geht. Liegt wohl wirklich an mir.

Bedröppelte Grüße, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Werner Herzog und die Wunder unter dem Himmel
« Antwort #5 am: M?RZ 19, 2020, 00:51:17 »
Werte Gefährten,

ein wenig der Reihe nach:
es mag sein, dass ich nach den vielen seltsamen Ereignissen ein wenig "gesichtslos" geworden bin.
Was will man machen!
Wenigstens scheinen schon erste Gespenstlein über diese hügellose Landschaft hereinzubrechen...... 

Ob der Absturz mit diesen Zeilen so mitschwingt?
Ich denke, du hast meine Intention durchaus verstanden.
Diese nicht besonders harmonische Aussage von Werner Herzog schwirrte mir im Kopfe herum.
Für das Verständnis nochmals deutlich: "ich bin ja klinisch ganz gesund - und eines Tages wollte ich sein Haus anzünden..."
Nun, es ist nicht immer alles schwarz und weiß, widerspruchslos und sauber wie im Kindergarten.
Aber es sollte eine klare Trennung geben zwischen Gepeitschten, Getriebenen, Verlorenen, von guten Lebensgeistern nicht Geküssten
und einfach Wahnsinnigen, mögen sich deren "Trunkenheiten" hin und wieder auch ähneln.
Das ist sozusagen die moralische Quintessenz, das davor ist das übliche Gemurmel.


Willkommner Erich -
wie ich wahrscheinlich schon sagte, das Verständnisproblem liegt wohl darin, nicht naiv zu lesen und überhaupt überall Bilder zu vermuten.
In meinen Augen ist das hier schon fast Nüchternheit - du bringst mich in die Zwangslage, mit lauter seltsamen Erlebnissen und Leidenswegen zu prahlen.
Aber was eine Winternacht ist, das weißt du wohl?


"Ganz unglaublich" ..... ja, auch n süßer Klang......
Persönlich hat sich nun einmal viel Dunkelblaues angestaut.
Und nach dem jämmerlichen Leben vielleicht plötzlich einfach zu sterben?

Und natürlich nicht zu vergessen das Ausmaß an herrenmenschlichem Verlangen,
dass es bei 50 Gestörten verschiedener Art nicht möglich sein sollte, ruhig am Tisch zu sitzen.
Für die vielen Spielarten darüber hinaus, die ich schon als erheblich pervers beschreiben möchte, aber eher nicht.


Nächtliche und beglückte Grüße
M.