Autor Thema: Viel Schweine gab's und wenig Brot  (Gelesen 533 mal)

hans beislschmidt

Viel Schweine gab's und wenig Brot
« am: September 17, 2020, 13:16:58 »
Neue Version

Viel Schweine gab's und wenig Brot

Die Sonne glänzte: - Urinöser Strahl
traf hoch im Bogen einen Messestand.
Empörung war Ernst August piepegal,
wie Lacher hinter vorgehaltner Hand.

Es kochte zwar die Seele der Osmanen,
wie weiland schon bei Uhlands Schwabenstreichen.
Man musste gar den Welfenprinz ermahnen,
"der forcht sich nit"- war unter seinesgleichen.

So war des "Sängers Fluch" als Urinator
ein Star bei SUPERillu und Gazetten,
mit Regenschirm der wahre Gladiator,
das Abendland als Strahleheld zu retten.

.
.
.Alte Version

Die Sonne glänzte im uriniengelben Strahl,
und traf im hohen Bogen einen Messestand.
Das war Ernst August reichlich schnurz und piepegal
und heimlich lachte man mit vorgehaltener Hand.

Es kochte zwar die Seele der Osmanen,
wie weiland schon bei Uhlands Schwabenstreichen.
Man musste gar den Welfenprinz ermahnen,
"der forcht sich nit"- war unter seinesgleichen.

So war des Sängers Fluch als Urinator
ein Star bei SUPERillu und Gazetten,
mit Regenschirm der wahre Gladiator
das Abendland, wenn auch sehr spät, zu retten.

« Letzte Änderung: September 18, 2020, 08:38:05 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Viel Schweine gab's und wenig Brot
« Antwort #1 am: September 17, 2020, 15:27:42 »
Hi Hans!
Die geschilderte Begebenheit um den wirren Welfenspross ist mir nur noch ziemlich schemenhaft erinnerlich... magst Du uns nochmal mit Kontext füttern? :)
Ansonsten finden wir schöne Anspielungen auf Ludwig Uhlands Gedicht "Schwäbische Kunde" ("Zur Rechten sieht man wie zur Linken / einen halben Türken heruntersinken."), aus dem das Zitat "der forcht sich mit" stammt. Und auf das vom Titel her zitierte Uhland-Gedicht "Sängers Fluch" ("Des Königs Namen meldet kein Lied, kein Heldenbuch, / versunken und vergessen! Das ist des Sängers Fluch").

Gerne gelesen, nur ein paar Minikorrekturvorschläge:

1. Anpassung der ersten Strophe zur Herstellung durchgängiger 5-Hebigkeit (wie in S2 und S3):

Die Sonne glänzte: Urinöser Strahl
traf hoch im Bogen einen Messestand.
Empörung war Ernst August piepegal
wie Lacher hinter vorgehaltner Hand.

2. Um das Urin-Thema aufzugreifen und eine kleine Pointe zu setzen:

S3Z4: "das Abendland als Strahleheld zu retten.".

LG!

S.

Erich Kykal

Re: Viel Schweine gab's und wenig Brot
« Antwort #2 am: September 17, 2020, 17:22:12 »
Hi Hans!

S1Z3 - Komma nach "piepegal".
S3Z3 - Komma nach "Gladiator".

Sufs Version für S1 ist okay - die durchgehende 5-Hebigkeit solltest du auf jeden Fall herstellen.

Oder so:

Im Lichte glitzerte der gelbe Strahl,
in hohem Bogen traf's den Messestand.
Das war Ernst August aber piepegal.
Man lachte hinter vorgehaltner Hand.

Gefällt mir, diese Adelsverarschung - wenn's einer verdient hat, dann dieser cholerische Beherrschungsbehinderte!


Hi Suf!

Kürzlich wurde genanntes Inzuchtergebnis in Österreich mal wieder verhaftet, weil er erneut tätlich wurde, Polizisten bedrohte. Er widersetzte sich natürlich handfest seiner Verhaftung.
Bekannt wurde die blaublütige Schande des Geschlechts durch erwähntes Pinkeln in der Öffentlichkeit, oder durch die Regenschirmattacke auf lästige Journalisten. Immer wieder mal rutscht dem gewalttätigen Verhaltensherausgeforderten die Faust aus, von Verbalinjurien unterster Schublade ganz zu schweigen.
Er leidet, so wird gemutmaßt, womöglich an derselben Art von genetischer Soziopathie wie der bekannte Klaus Kinski - der konnte sich auch nicht beherrschen und zuckte immer wieder aus. Da fehlt im Gehirn wohl irgendein wesentliches Regulativ, wie die Forscher meinen. So eskalieren diese "Patienten" andauernd beim kleinsten Anlass - das lässt sich leider auch nicht heilen.

Wenn Egomanie, Hybris und Größenwahn dann noch hinzukommen ...


Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Viel Schweine gab's und wenig Brot
« Antwort #3 am: September 17, 2020, 20:06:35 »
Hi Sufnus,
Ich hätte ich nicht gedacht, dass mein Nachmittagsschnellschuß irgendjemand interessiert, noch so genial gedeutet wird. Chapeau!
+++++++++
Manchmal gehen die Wirrungen seltsame Wege, bis so eine Nonsense Idee zustande kommt. Anlass war die aktuelle Manie die Kunst und Literatur auf political correctness zu durchpflügen und sämtliche Steine des Anstoßes auszusortieren, angefangen vom Struwelpeter, Hauffs Märchen, alte Balladen aber auch anderes wie Mohrenapotheke, Othello usw.  Nichts ist mehr sicher vor diesem unsäglichen Amadeu-Stiftungs-Wildwuchs. Und so erging es auch "den halben Türken" und dem gesamten Uhland, der aus dem Lehrplan der Schulen verschwunden ist, nachdem einige Imame sich beschwert haben. Sicher kann man darüber streiten, ob diese Ballade eine ethnische Minderheit brüskiert oder nicht. Ich sehe das als Kunst und Vermächtnis der Romantik. Das ist kein Fall für die blasphemische Goldwaage.
+++++++++
Danach erinnerte ich mich an diesen Fauxpas vom Welfenchef, der wochenlang die Bildzeitung beschäftigt hatte und auch im Nachhinein hatte der Prinz nicht mit wüsten Kraftausdrücken gespart. Ich habe heute die ganze Vita von Ernst August noch mal nachgegoogelt und bin mir nicht sicher, ob das ein unbedachtes Versehen war. Ich denke Ernst August ist in die falsche Zeit geboren. Wäre er mit King Richard auf Kreuzzug gegangen, hätte man ihn womöglich als mutigen Kämpfer gefeiert aber leider sind solche Haudegen in der heutigen Consulting und Briefingzeit eher wenig gefragt.
Ich glaube eher, er hat mit Absicht an den türkischen Pavillon gepinkelt, um seine Abneigung zu zeigen und es später als Versehen dargestellt. Schaut man seine Fettnäpfchengallerie an, stellt man schnell fest, dass er keinem Streit aus dem Weg gegangen ist und  nichts hat "anbrennen" lassen. Ihn zum Retter des Abendlandes zu machen, fand ich deshalb eine lustige Variante.
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Danke für die Vorschläge, werde ich übernehmen und nochmal überarbeiten.
Grüße aus dem Bliesgau vom Hans
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Hi Erich,
oh ..... da hat sich der Kommentar überschnitten.
Freut mich, dass der kleine Spaß gefiel.
Verbesserungen und Vorschläge werde ich gerne übernehmen.
Gruß vom Hans

Ernst August in Kurzform
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2000/erste7386.html


« Letzte Änderung: September 18, 2020, 09:01:58 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

gummibaum

Re: Viel Schweine gab's und wenig Brot
« Antwort #4 am: September 21, 2020, 11:41:20 »
Kurzweilig, lieber Hans.

Gern gelesen.

Gruß gummibaum