Hi Suf!
Benn's Aussage mag sinngemäß dessen, was er damit aussagen wollte, nachvollziehbar sein, sprachinhaltlich allerdings ist sie Blödsinn. Das "Machen" eines Gedichtes IST ein Entstehungsprozess, daher sind beide Verben korrekt.
Bei mir wirken beim Dichten offenbar mehrere Hirnareale zugleich: Das inspirative Unterbewusste als Regisseur, das aktive Sprachzentrum zur Wortfindung, Ausformulierung, Für Metrik und Reimschema. das musikalische Zentrum für Sprachklang und Satzmelodie. Das Ganze findet in einer Art aufwallend rauschhaften Halbtrance statt, ähnlich einem leichten Trip.
Dieser kreative Zustand reicht für ein oder zwei Sonette, so von der Länge her, oder für etwa eine Stunde maximal, danach ermüdet und zerfällt die interne Verbindung, darum gibt es kaum längere Gedichte von mir. Natürlich kann ich auch rein handwrklich Gedichte "bauen", aber Spaß macht das im Vergleich kaum, und dem Arbeitsergebnis kennt man das konstruierte Moment meist auch an. Darum lasse ich es meist.
LG, eKy