Autor Thema: Kontraste  (Gelesen 547 mal)

gummibaum

Kontraste
« am: November 28, 2020, 10:13:04 »
Laub hängt rostig und versprengt
in verkahlten, hohen Zweigen,
die dem Blick den Himmel zeigen,
der voll Schwermut niederhängt.

Doch sein Tristes wird verdrängt 
durch ein Mehr an Grün der Tannen
und ein starkes Rot der Pfannen,
das die Dächer fruchtig tränkt.

Hat sich auch in mich gesenkt
so ein lichtlos graues Kahles,
leuchtet mir ein Wort, und Fahles
wird zum Bunten umgelenkt...
 



   
« Letzte Änderung: November 28, 2020, 10:21:07 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Kontraste
« Antwort #1 am: November 28, 2020, 13:01:33 »
Hi Gum!

Möge dieses Wort in meinem Kommentar zu finden sein!  :)

Ein schöner Text, der den Kontrast jahreszeitlicher Naturbilder mit den Kontrasten von Stimmungswechseln des Gemüts vergleicht.

Bei "Pfannen" dachte ich im ersten Moment an Küche, aber mit der nächsten Zeile bstätigte sich mir, dass die Dachpfannen gemeint sind.

Nix zu mosern, sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Kontraste
« Antwort #2 am: November 29, 2020, 15:26:46 »
Danke, lieber Erich.

Ja, die Pfannen führen einen in die Küche, aber man muss dann schnell auf die Leiter steigen, um weiter lesen zu können.

Ich fürchtete ja, wegen der beschränkten Sicht aus der neuen Wohnung keine solchen Gedichte mehr schreiben zu können, aber wenn ich die Blicke aus verschiedenen Fenster zusammenführe, reicht es doch noch zur Inspiration.

Dir einen schönen Tag.
Liebe Grüße von gummibaum
   

Sufnus

Re: Kontraste
« Antwort #3 am: April 08, 2021, 21:22:35 »
Mein lieber gum! :)
Zu manchem Deiner wunderbaren Gedichte habe ich es unterlassen, einen Kommentar zu schreiben und den Zeilen einen bescheidenen Lobeskranz zu winden, um so meiner Dankbarkeit für Dein Schreiben und den damit verbundenen Lesegenuss Ausdruck zu verleihen! Auch dieses schöne Gedicht blieb bis dato von mir umkommentiert, höchste Zeit, dies zu ändern - verbunden mit der Hoffnung, dass Du uns recht bald mal wieder etwas Lesefutter schenkst! :)
Und apropos zum Blick aus dem Fenster: Ich muss gerade daran denken, dass die frühen Fotografien, Niepces "Blick aus dem Arbeitszimmer" von 1826 oder Talbots Fotografie der Erkerfenster in Lacock Abbey auch eine (im Hinblick auf die langen Belichtungszeiten nachvollziehbare) Neigung zum Blick aus dem Fenster hatten. Steht zu Deinem Gedicht jetzt nur über das Sujet in Zusammenhang, aber der Gedanke wollte sich noch mitteilen.
Liebe Grüße und hoffentlich geht es Dir gut!
S.

gummibaum

Re: Kontraste
« Antwort #4 am: April 20, 2021, 12:34:30 »
Danke, lieber Sufnus.

Ja, die Fotographie war am Anfang auf Statisches angewiesen, hat ihre Aufmerksamkeit auf die Dingwelt gerichtet und zuweilen manch Unbeachtetes vorurteilslos ins Bild gesetzt, was dann den Blick veränderte.

Liebe Grüße von gummibaum