Autor Thema: Gefühlsverblassen  (Gelesen 486 mal)

Erich Kykal

Gefühlsverblassen
« am: Januar 04, 2021, 12:05:42 »
Beeilt nicht die Uhr sich in glücklichen Stunden,
doch kriecht umso träger durch traurige Zeit?
Und haben wir beides nicht tiefer empfunden,
zusammen, gemeinsam, verschworen, zu zweit?

Und schmerzt das Erinnern an fröhliche Tage
nicht beinah genauso wie jenes an Leid?
Vergangen nun beides, nur weiter die Frage,
wer wem was zu welcher Bedingung verzeiht.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #1 am: Januar 04, 2021, 15:11:55 »
Schönes Gedicht, lieber Erich.

Eigentlich sollte nicht von Verzeihen oder Bedingungen gesprochen, sondern Dank dafür geäußert werden, dass jeder jeden die beiden Seiten des Lebens, das kleinere wie das größere Leid, aber eben dadurch das Leben, hat intensiver spüren lassen. Oder?

Liebe Grüße von gummibaum


Erich Kykal

Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #2 am: Januar 04, 2021, 19:43:37 »
Hi Gum!

Leider laufen viele Scheidungen oder Lossagungen anders - mit viel Streit, Hader, gar Hass und Leid. Da wird endlos über Anwälte (oder handfest!) um jeden Blumentopf gerungen, allein um dem anderen eins auszuwischen, weil man weiß, dass der das Ding gern hätte, und wie oft an den Kindern herumgezerrt und an ihren Gefühlen manipuliert wird, um sich gegenüber dem anderen Elternteil in ein besseres Licht zu rücken, kann man nur als egozentrischen Missbrauch bezeichnen!

Je kleiner Herz und/oder Geist, desto größer der Schaden, den sie verursachen ...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #3 am: Januar 05, 2021, 14:01:26 »
Hi eKy! :)
Ein äußerst prägnant dargebotenes und ganz wunderbare formuliertes Beziehungsdrama! Da hast Du auf in zwei Strophen sehr verdichtet dargestellt, wie die Liebe geht und einen verbitterten Buchhalter im Herz zurücklässt. Die letzte Zeile als traurige Bilanz ist ganz hervorragend gelungen! :)
LG!
S.

Erich Kykal

Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #4 am: Januar 05, 2021, 22:56:21 »
Hi Suf!

Vielen Dank für die vertiefenden Worte des Lobes!  :) Wie ich mal in einem anderen Werk schrieb: "Wir kühlen aneinander ab auf viele Arten" ...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #5 am: Januar 06, 2021, 10:33:01 »
Gum hat recht, Erinnern sollte eher mit Dankbarkeit verbunden sein und doch tut der Verlust halt weh. Ich will mich mal darum bemühen, es so wie Gum zu sehen.  :)
Eindrucksvolle und berührende Verse des Lebens, Erich. LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #6 am: Januar 06, 2021, 12:06:35 »
Vielen Dank, liebe Agneta!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

AlteLyrikerin

Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #7 am: Januar 07, 2021, 14:11:41 »
Hallo Erich,

auch mir gefallen die zwei Strophen extrem gut. Die beiden letzten Zeilen sind in ihrer Prägnanz wunderbar, denn sie erhellen, warum die Beziehung letztlich scheitern musste.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.

Erich Kykal

Re: Gefühlsverblassen
« Antwort #8 am: Januar 07, 2021, 16:28:05 »
Hi AL!

Ja - Scheidungen machen Anwälte reich!  ::)

Vielen Dank für das dankbar empfangene Lob!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.