Autor Thema: Gleichmaß  (Gelesen 981 mal)

Erich Kykal

Gleichmaß
« am: Januar 10, 2011, 10:08:43 »
Mir ist ein stiller, ungeteilter Raum gegeben
um meine Tage, die ich seltsam reglos bin
in stummer Gegenwart, darin mein leises Leben
sich nie ein Ende denkt und keinen Neubeginn.

So kann ich alle ungelebten Wunder schauen,
und weiche Träume werden mir darin zuteil.
Wer nicht zerstört, der braucht nicht wieder aufzubauen,
und wer nicht glauben muss, sucht auch kein Seelenheil.

Ein Gleichmaß wächst heran, aus dem mir Tage werden,
die ohne Zögern sind und ohne eitle Ziele,
und ich bewege mich darin, doch nichts auf Erden
und nichts in mir verbleibt, das nicht mit mir zerfiele.
« Letzte Änderung: Dezember 07, 2022, 16:24:04 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Guenter Mehlhorn

Re:Gleichmaß
« Antwort #1 am: Januar 10, 2011, 16:02:02 »
Ach ja, lieber Erich.

So latscht das Leben vor sich hin.
Man wird halt alt und krank und weise?
Man tritt dann irgendwo mal rin.
Wie nennt man vornehm diese Sch...?

Das ist nun einmal Gottes Wille.
Wär nicht passiert, mit einer Brille!
Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

cyparis

Re:Gleichmaß
« Antwort #2 am: Januar 21, 2011, 20:58:48 »
Ach, lieber Erich Kykal -

eine Schicksalsgöttin hat es gut mit mir gemeint!
Weitaus leerer wäre mein Leben ohne Deine begnadete Dichtkunst!
Du schreibst mir immer wieder aus Herz, Geist und Seele - als wären wir seelenverwandt.



cyparis

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re: Gleichmaß
« Antwort #3 am: Dezember 07, 2022, 16:22:40 »
Ach, erneut habe ich damals vergessen zu antworten, oder ich hatte so viel eingestellt, dass ich es einfach übersehen habe. Umso schmerzlicher, wenn ich nun Günnis augenzwinkernde und Cypis glühend verehrende Worte lese, denen ich dazumals nicht den gebührenden Respekt erwiesen habe.

Zudem musste ich feststellen, dass es dieses Werk nie in eins meiner Bücher geschafft hat - wohl irgendwie durchgerutscht, denn qualitativ halte ich es für sehr gelungen. Nun denn, dann eben im nächsten, wahrscheinlich letzten Buch, das um 2025 erscheinen soll - so es mich dann noch gibt.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Gleichmaß
« Antwort #4 am: Dezember 12, 2022, 11:15:33 »
Hi eKy!
Schön, dass Du dieses Werk von Dir ausgegraben hast, das sich altersmäßig langsam aber sicher der Schwelle zum lyrischen Teenager nähert. Von teenagerhafter Aufmüpfigkeit kann in den Zeilen aber keine Rede sein (allenfalls eine gewisse Vertrotztheit mag altersentsprechend zu kognoszieren sein).
Mir persönlich gefällt übrigens die zweite Strophe am besten. Hier zeigt sich eine gewisse hintergründige Reflexion, ob der Zustand des lyr. Ichs wohl als indifferent, bedauernswert oder glückhaft bewertet werden soll. Die letzte Strophe entscheidet sich dann für eine Art Nullwert (zumindest aus der Perspektive des zu Ende gelebten Lebens). Dieses philosophische Achselzucken ist aber ja tatsächlich erst aus einer Art Rückschau anwendbar und im tatsächlichen Augenblick nur bedingt wirksam - zumindest gesetzt den Fall, dass dieser Augenblick durch äußere oder innere Leidens- oder Glückseinflüsse bewegt wird.
LG!
S.

Erich Kykal

Re: Gleichmaß
« Antwort #5 am: Dezember 13, 2022, 17:05:16 »
Hi Suf!

Zu welchem Anlass ich damals genau geschrieben habe, weiß ich natürlich längst nicht mehr, aber ich denke, ich wollte mein Verharren, mein stilles Weltentferntsein feiern, in dem ne großartig was passiert, das aber eben auch keinen Schmerz verursacht, keine Unberechenbarkeiten. Der Preis ist, dass niemand sich an so einen Menschen erinnern wird, der abseits von allem lebt.

Vielen Dank für die späte Lektüre und die lyrische Wertschätzung!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.