Autor Thema: Geächtete Worte  (Gelesen 275 mal)

Curd Belesos

Geächtete Worte
« am: Februar 02, 2023, 00:19:58 »

Gespannte Lust, wenn wir zur Oma fuhren,
mit süßer Hoffnung auf die schönen Gaben,
wir konnten uns an Negerküssen laben
und folgten gerne unser Eltern Spuren.

Haben uns Neger früher auch gegessen?
So werden Kinder heute nicht mehr fragen
und auch nur Schoko-Schaumküsse jetzt sagen,
die Mohrenköpfe sind schon längst vergessen.

Der Wildsau Kinder haben schwarze Streifen,
dazwischen Gelb, man kann‘s im Walde sehen,
nur sind die Farben für Parteien richtig?

Nicht alle können das heut schon begreifen,
doch Worte, die klar für Rassismus stehen,
zu ächten, halte ich für gut und wichtig.

© Curd Belesos
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: Geächtete Worte
« Antwort #1 am: M?RZ 08, 2023, 19:55:29 »
Hi Curd!

Wahre Worte, auch wenn wir uns als Kinder bei all den 'Negerkönigen im Taka-Tuka-Land', den Mohrenköpfen und Negerküssen nichts weiter gedacht haben. Genauso gut hätten wir fragen können, warum es 'Engländer' und 'Franzosen' als Kneifwerkzeuge gibt. Bis heute übrigens - seltsam, dass sich dessen noch kein gendergeiler, korrektpolitisierter Beklommenheitsgehilfe angenommen hat!  ;) ;D >:D

Gegen Rassismus zu sein ist gut und richtig, aber hauptsächlich eben gegen Rassisten. Das sollten wir nicht vergessen, wenn wir uns wieder mal über althergebrachtes Sprachgut hermachen, bloß weil jemand behauptet, das wäre schon bei der Namensgebung rassistisch gemeint gewesen - was übrigens selten der Fall war. Es geschah eher gedankenlos, da man sich des eigenen Denkens einfach noch nicht so bewusst war.
Dashalb aber gleich klassische Kinderbücher umzuschreiben, halte ich für Schwachsinn. Eher sollten wir diese als lehrreiches Beispiel für unsere Kinder heranziehen, damit sie lernen, eben nicht so gedankenlos durch die Welt zu gehen!

Kennst du das Märchenbuch 'Hadschi-Bradschi und sein Luftballon'? - DAS nenne ich mal politisch unkorrekt, rassistisch und gedankenlos! Das wurde wirklich nur geschrieben, um neue Rassisten zu züchten! Ich bekam es übrigens als Volksschüler zu lesen. Mein gedankenloser Ex-Nazi-Vater dachte sich wohl nichts weiter dabei ... - und ich damals auch nicht. Für mich war ein böser Mann nur ein böser Mann, egal ob mit oder ohne Turban und Bart! Kinder haben noch keinerlei Draht zu politischen oder kulturellem Vorurteil und Hass.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Geächtete Worte
« Antwort #2 am: M?RZ 09, 2023, 11:32:07 »
Ja, lieber Curd,

mit dem Rassismus-Vorwurf und der "Wortächtung wird zuweilen etwas übertrieben. Auch das Spiel „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ wurde zu Unrecht verdächtigt.
 
Bei „Neger“ und „Mohr“ sollte man aber berücksichtigen, dass es sich um diskriminierende Begriffe handelt, die in der Zeit aggressiver deutscher Kolonialpolitik in Afrika und der in Deutschland vorgeführten Völkerschauen Bestandteil einiger Bezeichnungen wurden, die sie dann verharmlosten und eher lustig und gemütlich wirken ließen.
 
In Vers 5 muss ich „Haben“ auf der 2. Silbe betonen, um im Versmaß zu bleiben.
 
Mit Interesse gelesen.

LG g