Autor Thema: Kleine Dinge  (Gelesen 826 mal)

a.c.larin

Kleine Dinge
« am: Januar 01, 2024, 12:23:29 »
Kleine Dinge füllen unser Leben:
Was man tun und was man lassen soll!
Zahllos ist uns manches aufgegeben,
und die Tage werden übervoll.

Eingezwängt in tausend kleinen Dingen,
die so mühsam und doch wichtig sind,
die uns nerven, auch an Grenzen bringen,
maulen wir, gelangweilt wie ein Kind.

Doch das Leben hängt an diesen Pflichten:
Es  bewährt sich in der Disziplin!
Was wir demutsvoll, getreu verrichten,
was uns oft bedeutungslos erschien,

ist Essenz, nur so kann es gelingen,
legt den Kern und legt das Wesen bloß:
Zwischen vielen tausend kleinen Dingen
wächst die Liebe - und wird riesengroß!

Erich Kykal

Re: Kleine Dinge
« Antwort #1 am: Januar 01, 2024, 19:16:47 »
Hi Larin!

Schöner philosophischer Gedanke. Im Umkehrschluss macht uns der Mangel an diesen 'kleinen Dingen' antriebs- und ziellos, bar aller Inspiration und Motivation. Der Künstler, der sich seinem Alltag entreißt, um endlich 'in Ruhe schaffen' zu können, findet sich am Ende ideenlos durch die Tage treibend wieder, sobald die von den 'kleinen Dingen' gespeiste Fantasie und vor allem das Mitteilingsbedürfnis derselben abhanden kommt. Er dümpelt in seiner selbstgeschaffenen Blase und nennt es 'Schreibblockade'.

Andererseits kann ein Übermaß an Alltag oder zuviel Intensität des Erlebten ebenfalls dazu führen, dass sich der kreative Geist verliert. Wie überall entscheidet das rechte Maß für den jeweiligen Geist und dessen Beschaffenheit, dessen Kapazität, sich der Welt zu stellen und sich zu integrieren. Manche Geister brauchen mehr Abschottung, manche weniger, und einige blühen unter Stress erst so richtig auf!
Dazu gehöre ich nicht - ich bin es zufrieden, in meinem kleinen Mühlviertler Elfenbeinturm zu sitzen und das Universum an mir vorübertreiben zu sehen. Der Hybris, etwas darin bewegen zu sollen, gebe ich mich schon lange nicht mehr hin, wenn das überhaupt jemals der Fall war.

Tägliche Routine vermittelt dem Geist die Illusion von Beständigkeit und Sicherheit, diese Verrichtungen und Rituale erden ihn in der Realität, wie er sie begreift, begreifen will. Ob Liebe nur in solchen 'Nestern' gedeihen kann, sei dahingestellt.

Gern gelesen und beklugscheißert.

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 05, 2024, 10:28:07 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Kleine Dinge
« Antwort #2 am: Januar 02, 2024, 18:26:00 »
Liebe laurin,

was würde passieren, wenn die kleine Dinge fehlten, weil sie für uns erledigt würden? Würden wir die großen in Angriff nehmen, für die wir dann endlich Zeit hätten? Ich glaube nicht. Wie du es für die Liebe schon beantwortet hast, braucht es diese kleinen wohl, um die Feder zu spannen, sich an den großen zu versuchen und vielleicht zu bewähren.

Sehr gern gelesen.
LG g
« Letzte Änderung: Januar 03, 2024, 23:39:26 von gummibaum »

a.c.larin

Re: Kleine Dinge
« Antwort #3 am: Januar 03, 2024, 21:06:05 »
Hallo Erich,
das rechte Maß zu finden, den Ausgleich, die Balance wird immer ein Thema sein! Zu viele oder zu wenige Reize sind gleichermaßen nicht nützlich. " Die Menge macht das Gift" kann man da zurecht sagen.
Das Leben hält sich aber nur selten an die richtige Dosierung, schon mal deshalb, weil sie bei jedem von uns anderswo liegt.

In Krisenzeiten ists mit der heutzutage vielgepriesenen " work-life-balance" ohnehin vorbei - da heißts: Anpacken!
Sich dann nicht zwischen den vielen "kleinen Dingen", die plötzlich nötig sind, zu verlieren, den Überblick zu bewahren, gelingt halt dann, je nach Sachlage und Person mehr oder weniger gut.....
Trotzdem.kann man mit Liebe dabei bleiben - nicht im Sinne von Eros und Sexus, aber in der Form von Agape und Caritas.

Letztlich ist jedes Neugeborene darauf angewiesen - und manche von uns auch gegen Ende des Lebens...

Hallo gummibaum,
ich bin der Überzeugung, dass es ohne kleine Dinge gar keine großen gäbe!
Ein Gedicht besteht aus Buchstaben und Wörtern, ein Hsus aus vielen Ziegelsteinen, ein Körper aus einer Vielzahl von Zellen, eine Freundschaft aus vielen Begegnungen und Gesprächen,
ein Staat aus der Menge seiner Bürger.....

Wer das Kleine nicht achtet, kann das Große wohl kaum verstanden haben!
Und dann spielts oft " Verkehrte Welt": Kleingeister blasen sich auf und gebörden sich überheblich, wirklich "große" Persönlichkeiten verhalten sich bescheiden und schlicht.

Und ja : Viele von uns würden gern "große Dinge" tun - doch wenn wir die "kleinen Dinge" vernachlässigen und/oder gering
schätzen, kann das Gemeinwohl nicht funktionieren!

Vielleicht sollten wir von den Ameisen lernen?

Lg, larin
« Letzte Änderung: Januar 03, 2024, 21:07:45 von a.c.larin »

Erich Kykal

Re: Kleine Dinge
« Antwort #4 am: Januar 03, 2024, 22:51:59 »
Hi Larin!

Ich verbeuge mich vor deiner Weisheit, und das ist nicht ironisch gedacht.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Kleine Dinge
« Antwort #5 am: Januar 05, 2024, 07:46:15 »
Danke, Erich.💖
Ich nehme diese Anerkennug in Demut an -
denn im Augenblick gehe ich an Grenzen und begleite einen nahen Angehörigen, der an die Grenze geht.....

Hier ist nichts einfach und nichts leicht, dennoch jedes "kleine Ding" wichtig.

Der Tod steht im Raum
Angesichts dessen sollte Vernunft einkehren - und Liebe.

Lg, larin