Autor Thema: Lawinenopfer  (Gelesen 776 mal)

gummibaum

Lawinenopfer
« am: Dezember 10, 2017, 20:22:10 »
Diese Stille, diese Weite,
jeder Hang ist tief verschneit,
dunkle Felsen, und ich gleite
schwingend durch die Einsamkeit.

Hell im Blau die Sonne, unter
mir die Ski, ich schieß ins Tal.
Herrlich! Doch ich fühle, munter
wird, was trägt, mit einem Mal.

Lautes Donnern ist zu hören,
weiße Lava fließt und stäubt,
abgerissen treiben Föhren,
Angst ergreift mich, die betäubt.

Wildes Hoffen, schon im Falle
jag ich noch der Wand voraus. -
Unterm Dach der weißen Halle
hauche ich mein Leben aus…

Erich Kykal

Re: Lawinenopfer
« Antwort #1 am: Dezember 10, 2017, 21:38:37 »
Hi Gum!

Nüchterne Schicksalsabhandlung, gefühlsbefreit in Reimen.  ;D

Nett die Lapidarheit des Lebens und Sterbens eingefangen ... - der Erzähler muss ein echter Phlegmat und Stoiker (gewesen) sein!  ;D 8)

Gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Lawinenopfer
« Antwort #2 am: Dezember 10, 2017, 23:05:59 »
Hallo Erich,

ganz so schlicht, wie er bei dir ankommt, empfand ich den Text nicht. Tiefschneefahren an Steilhängen und Lawinen faszinieren mich. Lediglich die letzten zwei Verse hab ich etwas beiläufig formuliert.

LG gummibaum


.
« Letzte Änderung: Dezember 10, 2017, 23:07:50 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Lawinenopfer
« Antwort #3 am: Dezember 11, 2017, 21:50:43 »
Hi Gum!

Da hat die Conclusio mich wohl unverhältnismäßig beeinflusst. Bei nochmaligem Lesen erkenne ich deine Liebe zum Tiefschnee, vor allem S1 erscheint mir sehr lyrisch formuliert.

Allerdings werde ich mit der "weißen Lava" einfach nicht warm (nettes Wortspielchen!  ;D)! Für mich stäubt Lava eben nicht, ist nicht eiskalt, und weiß schon gar nicht. Du willst den Vergleich mit dem Fließen vom Berge, schon klar, aber die Unterschiede schieben sich immer vor dieses Bild und machen es zunichte. Feuer und Eis - zu gegensätzlich für mich. Andere mögen anders denken.
Auch die "weiße Halle" befremdet mich etwas - in einer Lawine ist man höchst beengt und quasi bewegungsunfähig ein"betoniert". Mit einer Halle verbinde ich luftige Weite, womöglich mit so viel Raum, dass es für ein Echo reicht. Das passt als Bild auch nicht für mich. Ich würde stattdessen vielleicht so schreiben:

Wildes Hoffen, schon im Fallen
jag ich noch der Wand voraus. -
Unter wildem Wolkenwallen
hauche ich mein Leben aus…

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Lawinenopfer
« Antwort #4 am: Dezember 11, 2017, 23:29:07 »
Danke, für dich nochmalige Beschäftigung mit dem Text, Erich.

Ich muss dir recht geben, was die Unstimmigkeit der Bilder betrifft. Beim Vergleich mit heißer (!) Lava hapert es (sie sollte dank ihrer zähen Konsistenz das etwas breiig wirkende Fließen des Schnees auf mäßig steilem Untergrund verdeutlichen). Das Bild der Halle passt gar nicht, bedenkt man die Enge, die du mit dem Begriff Einbetonierung verdeutlichst.

Ich muss es überarbeiten, bin aber momentan nur begrenzt schöpferisch.

LG gummibaum   

Erich Kykal

Re: Lawinenopfer
« Antwort #5 am: Dezember 12, 2017, 19:28:39 »
Hi Gum!

Da geht es dir wie mir, nur dass ich derzeit NOCH begrenzter bin, was das betrifft ...  :-\ ::)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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