Angst vor Entehrung

[gummibaum]

Unterm Haus begann ein Beben,
doch es schien nur kurz zu dauern.
Furcht ließ mich am Boden kauern.
Wollte ich es überleben?

Klar stand mir ins Herz geschrieben,
dass ich nicht solide baute,
mehr auf die Profite schaute.
Mein Gewissen war durchtrieben. 

Ein paar Mauern zeigten Risse,
doch sie schienen noch zu halten,
nur ein Fenster war gespalten,
und vom Klo roch es nach Pisse.

Wenn die Mieter plötzlich wüssten,   
was der Herr im Penthaus machte,
wie ich über alle dachte,
die mich ehrerbietig grüßten.

Darauf zitterten die Wände,   
und das Haus ging in die Knie.
Fallend schien mir, dass ich schrie,
wohl, aus Angst, dass man mich fände.

Doch ich liege unter Trümmern,
und so tief wird niemand graben.
Es wird keinen weiter kümmern,
mich nicht angespuckt zu haben…

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Eine gar treffliche Variante der ewigen Angst sozial abhängiger Wesen in soziokulturellen Biotopen: 'Wenn das die Nachbarn wüssten!'

Das im Beben einstürzende Haus zugleich als Metapher für das Lügengebäude, das ein LyrIch jahrelang um sich errichtet hat, um den Schein zu wahren. Super!

Gern gelesen! 

LG, eKy

[gummibaum]

Danke, lieber Erich. Etwas viel "schien/en".

Wünsche dir ein schönes Wochenende. Hast du schon Osterferien?

LG g

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Osterferien übernächste Woche.

LG, eKy