Das Liebesnest II

[Curd Belesos]

Kannst du es fühlen, was mein Herz empfindet,
Ein tiefes Sehnen lässt mich leis erbeben,
Ich möcht erneut die Zeit mit dir erleben
Und liebend spüren, was uns zwei verbindet.

Wir saßen damals unter Rosenranken,
In unserm Liebesnest, versteckt im Garten
Und wollten immer aufeinander warten
Denn unsre Treue würde niemals wanken.

Dann kam ein Pfeil, direkt von Amors Bogen, 
Der süß die Liebe in das Herz uns senkte,
Und das Verlangen heiß und fordernd brachte,
 
Ganz still und heimlich durch die Nacht geflogen.
Ich war so glücklich, und was ich dir schenkte, 
War meine Lust, die dich zum Vater machte.

[gummibaum]

Hallo Curd,

das ist die Erwiderung von weiblicher Seite? In der ersten Strophe gibt es evtl. Widersprüche, da "raubt mir die Ruhe" eben Unruhe, innere Bewegung heißt, während "in einer Truhe ...fest verschlossen" auf mich schwer und unbeweglich wirkt. Die zweite Strophe gefällt mir sehr. In der dritten Strophe müsste es "brachten" heißen, da es sich auf Pfeile (Pl.) bezieht. Im letzten Vers, den ich mir mehr als befreienden Höhepunkt wünschen würde, wird die Lust durch das "auch" eher zur Nebensache.

LG gummibaum

   

[Curd Belesos]

moin moin gummibaum,

die weibliche Seite fragt: "kannst du es fühlen, mein tiefes Sehnen, nach dir und deiner Liebe? Doch du bist fern und eine sehnsuchtsvolle Unruhe hat mein Herz erfasst." (Ein tiefes Sehnen raubt mir meine Ruhe)

Das was die beiden miteinander verbindet und in der letzten Strophe beschrieben wird, ist im Herzen verschlossen, wie in einer Truhe, in der Kostbarkeiten aufbewahrt werden und die verschossen ist, da niemand die Schätze sehen soll. So empfinde ich es jedenfalls.

Danke, dass du über den zweiten, nicht vorhandenen Plural gestolpert bist.

Durch die Änderung hat nun ihre Lust ihn zum Vater gemacht :-))))

Als Mann und Dichter gefällt mir dieser Gedanke.

LG
CB

[Erich Kykal]

Hi, Curd!

Ein paar Peanuts:


Kannst du es fühlen, was mein Herz empfindet, Fragen sind in Sonetten immer problematisch, da sie meist betont beginnen. Alternative: "Du kannst es fühlen, was..."
Ein tiefes Sehnen raubt mir meine Ruhe, Wortwiederholung mit "meinem" in Z3. Alternative: "...alle Ruhe"
In meinem Herzen, wie in einer Truhe Komma am Zeilenende - der vergleichende Einschub muss abgeschlossen werden.
Ist fest verschlossen, was uns zwei verbindet.

Wir saßen damals unter Blüten, Blättern, Warum nicht gleich "Blütenblättern"? Kein Komma am Zeilenende.
In unserm Liebesnest, versteckt im Garten
Und wollten immer auf einander warten, "aufeinander" würde ich zusammen schreiben, egal, was die NR sagt. Kein Komma am Zeilenende.
Auf unser kleinen Bank aus harten Brettern. "unsrer"

Dann kam ein Pfeil, heran von Amors Bogen, Kein Komma nach "Pfeil". Alternative zu "heran", das etwas seltsam wirkt: "direkt". Bei "direkt" bleibt das Komma nach "Pfeil".
Der süß die Liebe in das Herz uns senkte,
Und das Verlangen auf einander brachte, Wieder "aufeinander"

Ganz still und heimlich durch die Nacht geflogen.
Ich war so glücklich und was ich dir schenkte, Komma nach "glücklich".
War meine Lust, die dich zum Vater machte.


Aha, die letzte Zeile weist, dass dieses Sonett aus der Sicht der beteiligten Dame geschrieben wurde. Sehr schön!

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir die doch eher harten Nüsslein zu zeigen.

Jetzt hoffe ich, es fett-und fehlerfrei zu haben 

LG
CB

[cyparis]

Lieber Curd,


die harten Bretter behagen mir gar nicht!
Finde ich zu dem romantischen Rest ganz und gar nicht passend.
In Mutters Laube liegen Kissen auf den Brettern.


Lieben Gruß
von
Cyparis

[Curd Belesos]

moin moin liebe Cyparis,

die harten Bretter behagen auch mir nicht, aber es gibt schlimmere Vorstellungen, denke doch nur an an den Spruch : Wer nie sein Brot im Bette aß.....

Einen lieben Gruß auch für dich.

Curd

[cyparis]

".. weiß nicht, wie Krümel pieken.."


Verzeih;
Ich hatte ein stundenlanges Rendez-Vous auf einem Anstand, dessen Bretter auch nicht gepolstert waren.


Ich will nicht zurückschweifen..

Lieben Gruß
von
Cyparis

[Curd Belesos]

moin moin liebe Cyparis,

.......die frohe Erwartungshaltung lässt so ein Ungemach vergessen 

und in der verbrämten Erinnerung denkt man dann gerne daran, was man alles auf sich genommen hat.

Einen grinsenden Sonntagsgruß
von
Curd

[Curd Belesos]

während "in einer Truhe ...fest verschlossen" auf mich schwer und unbeweglich wirkt.

moin moin gummibaum,

ich habe die Truhe aufgeschlossen und mich dann entschlossen, sie zu entfernen.

LG
CB

[Curd Belesos]

liebe Cyparis,

die harten Bretter gehören der Vergangenheit an, das sie auf seinem Schoß saß. 

lieben Gruß

von Curd

[cyparis]

Lieber curd,


das lasse ich gelten!

Abendgruß
von
Cyparis