Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.


Themen - Sufnus

Seiten: 1 ... 19 20 [21] 22
301
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Exorzismus
« am: August 20, 2018, 10:55:01 »
Exorzismus

Die Illusion, wir wüchsen uns heil,
die Himmelsleiter durch Wolken aus Fakten,
in Schafsmut gefasst: kommt Zeit, kommt Beil
und Trostworte und die in Trost verpackten

Entschuldigungen, der Geist wehe frei,
weit über dem Unrechtgedeihen:
Betrug, so alt wie der menschliche Schrei.
Wie will man den Geist von Geistern befreien?



302
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Zwiegespräch
« am: August 20, 2018, 10:47:39 »
Original-Fassung (auf die sich insbes. eKys Anmerkungen beziehen):

Zwiegespräch

Der Verstand:

Mein armes Kind, Du fühlst, das Licht wird langsam licht,
borgt Dir der Mond noch Silberlinge für die Nacht?
Suchst Du im kalten Katalog der Himmelspracht
den Sternenzug mit Deinem Namen? Freundin, richt

doch Dein Verlangen nicht mehr nach der Sehnsuchtssicht!
Der Hoffnungsschimmer flirrt und flimmert traumhin, macht
Dein fahles Seelchen ziellos schweifend nur, ach, acht
der schwachen Andacht nicht, die vagen Trost verspricht!

Das Herz:

Du willst mein Bestes, glaubst Du, doch Du kennst kein Wollen,
in Deiner Welt meint Glücksverlangen nur Kalkül,
Tabellenkünste, Pro-und-Contra-Fetisch! Das Gefühl

schöpft Lebensmut aus Illusion und aus dem vollen
Empfindungsschatz von Bangigkeit und schierer Lust
und lebt und liebt, indes Du sinnlos rechnen musst.


--------------------------

Verbesserte Fassung 2 :)

Zwiegespräch

Der Verstand:

Mein armes Kind, am Himmel bricht das letzte Licht.
Borgt Dir der Mond noch Silberlinge für die Nacht?
Suchst Du im kalten Katalog der Himmelspracht,
in wirren Träumen Glücksverheißung? Das Gericht

der Wirklichkeit spricht schuldig die verklärte Sicht!
Dein Hoffnungsschimmer flirrt und flimmert herzhin, macht
Dein fahles Seelchen ziellos schweifend nur, drum acht
der schwachen Andacht nicht, die vagen Trost verspricht!

Das Herz:

Du willst mein Bestes, glaubst Du, doch Du kennst kein Wollen,
in Deiner Welt meint Glücksverlangen nur Kalkül,
Tabellenkünste, Pro-und-Contra-Fetisch! Das Gefühl

schöpft Lebensmut aus Illusion und aus dem vollen
Empfindungsschatz von Bangigkeit und schierer Lust
und lebt und liebt, indes Du sinnlos rechnen musst.

303
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Nachtlicht
« am: August 17, 2018, 17:23:27 »
Ein älterer Versuch - etwas gekürzt.

Nachtlicht

Wo sind die bunten Tiere hin,
die unsichtbar in meinem Sinn
den Sinn des Lebens weben?
Ich seh an Dingen Farbe kleben,
als könnte wer, wo ich nicht bin,
das Sein zum Dasein heben.

Leihn nicht die kleinen Helfer nur,
tief unter unsrer Stirn versteckt,
hienieden jeder Schöpfungsspur,
ob vorgefunden, ausgeheckt,
solang sie sich ins Helle streckt,
das Buntsein qua Natur?

Ach sind so blind geboren
und sonders eitel Toren
und kennen gar kein Licht,
bis unser Auge bricht.
Doch gebt dem Herz die Sporen!
Auf, auf, nichts ist verloren:
die Nacht schenkt freie Sicht.

304
Zwischen Rosen und Romantik / Wir lasen weiter nicht
« am: August 16, 2018, 16:58:41 »
Wir lasen weiter nicht

Wir lasen weiter nicht in dieser Stunde
und marodierten tief im Glück wie kaum
ein Himmelssöldner mit der Macht im Bunde
der hohen Herrn. Der alte Menschentraum

vom Paradies, der kostet Sünderseelen
wie uns viel wohltaxierte Höllennot.
Und doch ist nur, wo wir einander fehlen,
der Himmel fern und jede Hoffnung tot.

305
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Meditation
« am: August 15, 2018, 13:10:50 »
Und nochmal was Älteres mit Miniabwandlungen... :)

------------------

Meditation

Die Nacht der Zeit sucht sich ein Bild
des Schlafs: Gedankenemissionen
im Traum (im Stern) zur Welt verfüllt,
ein Wimpernschlag prägt aus Äonen,

die ihre Spur durch Nebelkammern
vor keiner Mächte Dasein ziehn,
uns die Momente, deren Klammern,
dem Mitteilbarem kaum entliehn,

sich wieder schließen und dem Licht
die Schuldigkeit zu existieren
als Restwert lassen, bis im Nicht-

begreifen wir den Sinnstrahl spüren
und, wenn der Niemalsschlaf uns bricht,
erst die Unendlichkeit verlieren.

306
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Über Kopf
« am: August 15, 2018, 11:33:17 »
Über Kopf

Selbst Schatten halten wir in unsren Fängen:
Was ist an dem mit Mond gefüllten Ort,
wenn wir nicht hinschaun, ist die Nacht dann fort?
Und bleibt kein Stern, der Blicke ledig, hängen?

Manch rote Riesen sind viel Jahre lang
erloschen schon und mögen doch entzücken,
weil sie uns ihr posthumes Funkeln schicken.
Das kann ein Trost sein oder macht uns bang.

307
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Skizze von gestern bis morgen
« am: August 15, 2018, 11:25:16 »
Skizze von gestern bis morgen

Erinnern ist schwer.
Was schön war, schreit
vergeblich: Geborgenheit.

Erinnern ist schwer.
Wir hängen zu sehr
an Dingen, an Zeit.

Erinnern macht klug.
Genug ist genug.

Der Augenblick hebt
zum Leben, was lebt.

308
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Monolog
« am: August 14, 2018, 17:23:51 »
Monolog

Wir haben im Griff, wie wir denken,
die Welt, die Bastion in der Zeit,
und planen und rackern und lenken,
verschenken das Leben im Streit

ums Rechthaben, alberne Ehre
fürs Ego und hohles Gefrett,
nur Tünche der inneren Leere,
ein Schwachsinn vom A bis zum Z.

So nutzen wir schlechter die Frist
als jede verstandferne Laus:
Das winzigste Mitwesen ist
viel besser im Hiersein zuhaus.

309
Zwischen Rosen und Romantik / Mein Sonnenschein
« am: August 13, 2018, 16:21:28 »
Und noch eine Abwandlung von etwas Älterem...

Mein Sonnenschein

In Dich verliebt sein, heißt zur Sonne sehen;
die schwarzen Flecke ausstudiern, macht blind:
Kein Herz, kein Auge soll sich unterstehen,
der Liebe hinters Licht zu schaun, wir sind
zu schwach, die Blicke in den Glanz zu drehen.

In Dich verliebt sein! Hoch zur Sonne steigen!
Der Himmel trägt mich, doch der Strahl verbrennt
mein Herz zu Asche und die Leute zeigen
auf den versengten Punkt am Firmament,
umloht, bis Tag und Lieb und Welt sich neigen.

"Entliebt" nennt sich der Fall ins Nichts. Das Tal
des Alltags fing mich Abgestürzten ein.
Ich flog zu hoch, verbrannte als Fanal,
doch fühlte eine Zeitlang Sonnenschein;
das wars: in Dich verliebt gewesen sein.

310
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Bei der Welterkenntnis
« am: August 13, 2018, 13:47:45 »
Bei der Welterkenntnis

"Gar wortreich vor dem Schweigen,
das den Verstand umflicht,
soll sich der Geist mir zeigen!
Dann halten wir Weltgericht!

Und donnern und wettern und zeugen!
Wie's aus der Tiefe spricht,
der Weisheit ganz zu eigen,
dass Bahn der Sinn sich bricht!"

"Was plagen Dich für Fläuschen?
Ich mach jetzt erstmal Licht!
Vertreib die Sorgenkräuschen,
die Mühsal im Gesicht!"

So huschelt mein putziges Mäuschen
grad mitten durchs Gedicht,
der Tiefsinn (?) entschließt sich zum Päuschen.
Hier endet dann der Bericht.


311
Zwischen Rosen und Romantik / Vergegenwärtigung
« am: August 13, 2018, 12:52:10 »
Nochmal etwas Älteres... leicht variiert... :)

-----------------------

Vergegenwärtigung

Das ist Alleinsein, wenn nur das Gedenken
verlorne Gegenwart imaginiert,
wenn War-einmal ein Immer-noch gebiert,
sobald die Blicke sich nach innen senken.

So bist auch Du nun ganz und gar für Dich,
glaub gern, ich ließ Dich unter Zwang zurück!
Was gäb ich für ein kurzes Wegestück
zu zweit nur einmal noch, doch wer bin ich?

Nur mehr ein Hauch von Nichts, kein Teil der Welt
und, liebste Fernste, was Du aus mir machst:
Ob Du mit mir von alten Zeiten lachst,

ob Dich das Traurigsein gefangen hält,
liegt jetzt, ich kanns nicht weisen oder wenden,
in Deinen lieben, frei gewordnen Händen.

312
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / In diese gute Nacht
« am: August 11, 2018, 19:16:59 »
In diese gute Nacht

Wenn rings im Abendspät die lichtverlassne Welt,
der stille Wald, weit draußen vor der lauten Stadt,
die Farben wie ein Bettelmann sein letztes Geld
verschenkt an ein Erinnern und sich endlich matt

aus unsrer Zeit, dem regen Treiben stiehlt: wie leicht
fühlt da die Lebensklugheit etwas wie Betrug,
doch ist das Glück nur Wartestand und nie erreicht
und unvollendet, ohne Saum, sich selbst genug.

313
Wo Enzian und Freiheit ist / Flüchtig
« am: August 10, 2018, 17:26:17 »
Flüchtig

Ich puste sacht auf den Milchkaffee
und sitze bequem im entspannten Moment,
dem höchstpersönlichen Glücksséparée,
als echtzeitlich schwelgender Weltdissident.

Und paar Zeilen, so leichthin an Niemand verschwendet,
gekniffelt und schnips! ins geduldige Om
vom Glashaus aus wohlfeil per Luftpost versendet:
Mein Heißgetränk duftet... verduftet... Schalom!



-------

Trotz Überarbeitung gewollterweise nicht gänzlich geglättet... no offence...  8)

314
Im Gras wispert Hoffnung / Spur und Vermächtnis
« am: August 08, 2018, 11:48:06 »
Weils thematisch zu ebig eingestelltem "Wo ist Dein Stachel?" so ungefähr passt, hier auch noch mal etwas leicht modifiziertes Älteres aus anderen Untiefen des Netzes ;) ...

---------------------------------------------

Spur und Vermächtnis

Wir stehen erstarrt am Ufer,
Stimme im innigen Sang,
mittellose Rufer,
seit die Lyra zersprang.

Und auf dem Spiegel zerkrausen
Wellen, Idol und Poet,
doch zeigt, zwischen Steigen und Pausen,
die Lichtspur sich nochmals beredt:

Fernüber wird immer, was schön ist, bestehn,
zwar nicht in gerahmten Bildern,
jedoch in der Klage, im Schildern.

Wir gleichen, in solchem Sinne besehn,
den Pollen, die golden im Windhauch verwehn.


-------------------------------------

eKys Sonett-Version:


Spur und Vermächtnis

Wir stehen starr am Ufer
als Stimmen im Gesang,
sind mittellose Rufer -
die Lyra, sie zersprang.

Und auf dem Spiegel tanzen
die Wellen, der Poet,
so zeigt im großen Ganzen
die Lichtspur sich beredt:

Was schön ist, wird bestehen,
jedoch in keinen Bildern -
im Klagen nur, im Schildern.

Wir gleichen, so besehen,
den Pollen, die verwehen
von Pflanzen, die verwildern.

315
Im Gras wispert Hoffnung / Wo ist Dein Stachel?
« am: August 08, 2018, 10:25:12 »
Wo ist Dein Stachel?

Grau sagst Du und Du meinst die Welt:
Bis über jeden Rand gefüllt
mit Menschen voller Leere.
Das Leichte ist das Schwere.

Und die Stille bricht lautlos das Schweigen,
und wir lernen im Mangel Verzicht.
Verzichten, verlieren, sich neigen:
Was anderes lehrt man uns nicht.

Schwarz sagst Du und Du meinst die Nacht:
Wie sie durch unser Fenster lacht
und in die Träume leckt.
Der Mut hält sich bedeckt.

Und die Stille bricht lautlos das Schweigen,
und wir lernen im Mangel Verzicht,
doch werden den Kopf niemals beugen!
Denn anders können wir nicht.

Seiten: 1 ... 19 20 [21] 22