Autor Thema: Weltenreife  (Gelesen 1503 mal)

Erich Kykal

Weltenreife
« am: April 22, 2011, 15:00:21 »
Die Welt ist eine große Frage,
die ewig ohne Antwort bleibt.
Den Tagen folgen endlos Tage,
bis sich das Sein daran entleibt.

Kein tiefer Sinn, kein hohes Wesen
entwebt sich dieser dünnen Haut.
"Wir waren einst und sind gewesen"
ist alles, was das Auge schaut.

Und dennoch dürstet unser Leben,
und alle Schönheit sei der Trank,
den wir zum Mund der Seele heben
in Demut - und in stillem Dank.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Guenter Mehlhorn

Re:Weltenreife
« Antwort #1 am: April 22, 2011, 17:07:05 »
Lieber Erich.

Wir  wissen nix, wir wissen viel,
nur, dass wir Zwei am Leben.
Ein Jeder schreibt nen andern Stil.
So ist das nun mal eben.

Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

a.c.larin

  • Gast
Re:Weltenreife
« Antwort #2 am: April 22, 2011, 17:18:27 »
Der Sinn ist da, wenn du ihn findest,
Der Sinn ist da, wie du ihn denkst-
wie du ihn suchst und formst, begründest,
und ihn an dich, an uns verschenkst!

Der Sinn ist da in allem Sinnen,
als Vielfalt, die in Eines fließt,
und die im Enden wie Beginnen
des Lebens Strom in Formen gießt.

Die letzte Antwort bleibt verschlossen.
Noch ist der letzte Tag nicht da  -
und daher keimen wir wie Sprossen
heraus aus allem, was geschah

und ranken, um zu überleben,
uns hoch am eignen Denkspalier!
Es reift die Welt an eignen Streben
zur Weltenseele hin, in ihr.....
« Letzte Änderung: April 22, 2011, 19:26:47 von a.c.larin »

Erich Kykal

Re:Weltenreife
« Antwort #3 am: April 26, 2011, 11:43:23 »
Der "Sinn" ist nur ein Wunschgebilde,
und so verstehn wir auch die Welt:
Wir träumen uns die Erdgefilde,
ob rau und derb, ob rein und milde,
ganz nach dem Sehnen, das uns hält!

Doch wer die Welt nur so betrachtet,
wie sie mal ist, ganz unverstellt,
erkennt, wie sehr der Geist umnachtet,
der seine Welt mit "Gott" befrachtet
und statt Physik den "Glauben" wählt!

Wer nicht beachtet, was wir WISSEN,
und lieber hofft auf's "Paradies",
verrät Vernunft, und sein Gewissen,
einst des Verstandes Ruhekissen,
wird ihm fanatisches Verlies!

Wir klammern uns an lichte Träume,
an jedes hehre Heilsgebot,
das uns entlang der hellen Säume
behütend durch die dunklen Räume
des Daseins führt bis an den Tod.

Wann - fragt der Weise, weh im Herzen -
wann reift die Menschheit je heran
zu Selbstbestimmten, deren Schmerzen
sie nicht - wie Flamme ihre Kerzen -
auf den Altären schmelzen kann!?

Wann wird es unserm Sein gelingen,
erwachsen durch den Tag zu gehn,
um der Vernunft ein Lied zu singen,
mit wachem Geist vor allen Dingen
und Augen, die durch Lügen sehn!?


« Letzte Änderung: April 26, 2011, 11:52:32 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

  • Gast
Re:Weltenreife
« Antwort #4 am: April 26, 2011, 15:42:15 »
lieber erich,
an "lichte träume" sich zu klammern - warum nicht?
hältst du die dunklen etwa für besser?
na schön, wenn du willst.
ich habe von beiden probiert - und bin froh, dass ich die "dunklen" im großen und ganzen los geworden bin.
es lebt sich einfach angenehmer so - auch ganz ohne paradieseshoffnung.

und mit "gott", so wie du ihn verstehen magst ( wo hast du den in meinem gedicht heraus gelesen?) hat das nur wenig zu tun - eher mit dem erforschen des eigenen persönlichen "unterbaues".
tja - vielleicht hat das dann doch was mit "gott" zu tun, wenn man belastendes los wird und sich "erlöst" fühlt. wie du sagst , das kann man nicht wissen -und daher kann man es auch nicht ganz ausschließen. wir wissen es eifach nicht.

aber weil die rubrik hier "ehrlichkeit und edelweiß" heißt, mal ganz ehrlich:
ich fühle eine tiefe traurigkeit und einen weltschmerz in dir, zum dem du dich bekennen willst - ohne einschränkungen.
das ists sehr mutig und tapfer von dir.
ich weiß nicht , ob dieser schmerz jemals zu "trösten" ist - das wäre wohl vermessen zu glauben. wer sollte einen untröstlichen trösten können?
aber immer wieder verspüre ich das starke bedürfnis , diesem schmerz zu sagen: es muss nicht so bleiben, auch wenn du das heute so siehst.
es kann sich verändern.

ob das nun was mit "gott " zu tun hat oder bloß mit mir, die botschaft ist dieselbe:

ich wünsche dir mehr freude.
auf welchem weg auch immer.
liebe grüße, larin



cyparis

Re:Weltenreife
« Antwort #5 am: April 30, 2011, 09:57:59 »
Lieber Erich Kykal,

jedes der beiden Gedichte verfügt über seinen ganz eigenen Magnetismus.
In beide kann ich versninken, ohne zum glück!, eine Wahl des Gefallens treffen zu müssen.
Alles Liebe Dir!

von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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