Der "Sinn" ist nur ein Wunschgebilde,
und so verstehn wir auch die Welt:
Wir träumen uns die Erdgefilde,
ob rau und derb, ob rein und milde,
ganz nach dem Sehnen, das uns hält!
Doch wer die Welt nur so betrachtet,
wie sie mal ist, ganz unverstellt,
erkennt, wie sehr der Geist umnachtet,
der seine Welt mit "Gott" befrachtet
und statt Physik den "Glauben" wählt!
Wer nicht beachtet, was wir WISSEN,
und lieber hofft auf's "Paradies",
verrät Vernunft, und sein Gewissen,
einst des Verstandes Ruhekissen,
wird ihm fanatisches Verlies!
Wir klammern uns an lichte Träume,
an jedes hehre Heilsgebot,
das uns entlang der hellen Säume
behütend durch die dunklen Räume
des Daseins führt bis an den Tod.
Wann - fragt der Weise, weh im Herzen -
wann reift die Menschheit je heran
zu Selbstbestimmten, deren Schmerzen
sie nicht - wie Flamme ihre Kerzen -
auf den Altären schmelzen kann!?
Wann wird es unserm Sein gelingen,
erwachsen durch den Tag zu gehn,
um der Vernunft ein Lied zu singen,
mit wachem Geist vor allen Dingen
und Augen, die durch Lügen sehn!?