Autor Thema: Markttag  (Gelesen 2543 mal)

Daisy

Markttag
« am: Januar 30, 2013, 17:14:59 »
Erst neulich fuhr der Bauer Merkel
zum Wochenmarkt mit einem Ferkel,
um dort das Tierchen zu verkaufen
und um sich später zu besaufen.

Das Ferkel spielte da nicht mit,
gab Bauer Merkel einen Tritt.
Es quiekte laut, es quiekte schrill,
verdrückte sich letztendlich still
und heimlich in der Menschenmenge,
denn auf dem Markt herrschte Gedränge.

Der Merkel stürzte hinterdrein
und suchte da und dort das Schwein,
doch hatte er nach drei, vier Stunden
nicht eine Spur von ihm gefunden.

So ging er schließlich hin zur Wache,
erklärte kleinlaut seine Sache.
Der Wachmann, der vom Fall erfuhr,
belehrte Bauer Merkel nur:
"Sie sehn, man sollte in den Gassen
auf keinen Fall die Sau rauslassen!"
« Letzte Änderung: Februar 04, 2014, 18:00:21 von Daisy »

Knacki

Re:Markttag
« Antwort #1 am: Januar 30, 2013, 17:54:27 »
Hallo Daisy

du kannst es ja doch, diese Sache mit dem Humor.
Ich jedenfalls habe nicht ernst geträumt, dazu war
sehr viel Humor in deinen Zeilen

schöne schmunzelnde Grüße

der Knacki
Ich bin ein Niemand.
Niemand ist perfekt.
Also .....

cyparis

Re:Markttag
« Antwort #2 am: Januar 31, 2013, 12:07:16 »
Das ist Klasse und schön doppeldeutig!
Knacki - ich zieh meine Mütze vor Dir

und grüße herzlich.

Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Knacki

Re:Markttag
« Antwort #3 am: Januar 31, 2013, 13:36:45 »
Hallo Cypa

diese wundervolle Werk, das ist nicht auf meinem Dingsda gewachsen.
Es ist von unserer Daisy

LEIDER

schöne Grüße
vom Knacki
Ich bin ein Niemand.
Niemand ist perfekt.
Also .....

cyparis

Re:Markttag
« Antwort #4 am: Januar 31, 2013, 15:28:58 »
Hoppla -

das Merkel-Ferkel hat sich wohl in meine Tastatur verirrt?
Das Kompliment also an Daisy! :)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Markttag
« Antwort #5 am: Januar 31, 2013, 21:37:47 »
Hallo Knacki,

ja,ja, wenn ich mal von meiner Schwärmerei für die Natur loskomme, dann kann auch mal so etwas dabei entstehen.
Es freut mich auch sehr, dass du Spaß damit hattest und bedanke mich herzlich für deinen netten, anerkennenden Kommentar!
Und überhaupt fühle ich mich hier bei euch richtig wohl und gut aufgehoben, denn der liebenswürdige Umgangston ist äußerst wohltuend.  :)

Und dir, liebe cyparis,

auch ein dickes Dankeschön für dein Kompliment und für deine Fürsorge, die den Aufenthalt hier im Forum so angenehm macht!  :-*

Recht liebe Grüße euch beiden von
Daisy




Seeräuber-Jenny

Re:Markttag
« Antwort #6 am: Januar 31, 2013, 23:23:39 »
Bis jetzt kannte ich nur die Merkel. Ob sie wohl auch bald so dumm aus der Wäsche guckt wie der Bauer Merkel?

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Daisy

Re:Markttag
« Antwort #7 am: Februar 01, 2013, 18:43:32 »
Deine Frage, liebe Seeräuber-Jenny,
kann ich leider nicht beantworten, aber ich denke mal, es wird sich über kurz oder lang klären.

Für mein Gedicht habe ich eigentlich nur nach einem passenden Reimwort gesucht und bin systematisch
das Alphabet durchgegangen. Als einziger Buchstabe meiner Auslese, der für meinen Geschmack geeignet war
dem "Erkel" voranzugehen, blieb das M übrig. Also habe ich kurzentschlossen den Namen Merkel, ohne zu fragen,
entliehen und ihn meinem Bauern verpasst. Der Rest hat sich von allein ergeben.  ;D

Danke fürs Vorbeischauen und lieben Gruß
Daisy

Seeräuber-Jenny

Re:Markttag
« Antwort #8 am: Februar 02, 2013, 11:31:10 »
Naja, "Merkel" reimt sich eben gut auf "Ferkel".  ;)
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Daisy

Re:Markttag
« Antwort #9 am: Februar 02, 2013, 17:21:20 »
So ist es!  8)

Erich Kykal

Re:Markttag
« Antwort #10 am: Februar 17, 2013, 21:48:08 »
Hi, Daisy!

Das lustige Metier ist - zumindest bei Lyrik - nicht so meins. Dennoch fiel mir folgendes auf:

Neulich fuhr der Bauer Merkel In dieser Str. beginnen die Zeilen betont, haben 4 Heber.
auf den Markt mit einem Ferkel,
um dort dieses zu verkaufen
und um sich später zu besaufen. Diese Zeile beginnt unbetont. Korrektur: Streiche das "um", dann stimmt der Rhythmus wieder.

Das Ferkel spielte da nicht mit, Hier nun (und weiterhin) beginnen die Zeilen unbetont, also mit Auftakt: Erst die 2. Silbe ist betont. Ein metrischer Bruch.
gab Bauer Merkel einen Tritt.
Es quiekte laut, es quiekte schrill,
verdrückte sich letztendlich still
und heimlich in der Menschenmenge,
denn auf dem Markt herrschte Gedränge. Das "herrschte" müsste auf der 2. Silbe betont werden, um im Takt zu bleiben. Korrektur: "gab's" oder "war".

Der Merkel stürzte hinterdrein,
suchte da und dort sein Schwein,
doch hatte er auch nach zwei Stunden
nicht eine Spur von ihm gefunden.

So ging er schließlich hin zur Wache,
erklärte dort die ganze Sache.
Der Wachmann, der vom Fall erfuhr,
belehrte Bauer Merkel nur:
"Sie sehn, man sollte in den Gassen
auf keinen Fall die Sau rauslassen!"

Mein Rat: S1 dem mehrheitlichen Metrum anpassen: 4 Heber, unbetonter Beginn. Vorschlag:

"Vor kurzem fuhr der Bauer Merkel
zum Markte hin mit seinem Ferkel,
um jenes dortselbst zu verkaufen,
und um sich später zu besaufen."

Natürlich könntest du auch den Rest der 1. Str. anpassen:

"Ferkel spielte da nicht mit,
gab dem Bauern einen Tritt,
quiekte laut und qiuekte schrill,
drückte sich letztendlich still
in die große Menschenmenge,
denn zu Markte herrscht Gedränge." usw...

Hier nun sind es 4 Heber mit betontem Beginn, wie bei S1.


Eine ähnliche Geschichte kenne ich übrigens von Wilhelm Busch - natürlich genial mit Zeichnungen versehen! ;D

http://www.zeno.org/Literatur/M/Busch,+Wilhelm/Vermischtes/Fliegende+Bl%C3%A4tter+und+M%C3%BCnchner+Bilderbogen+1859+-+1864/Der+Bauer+und+sein+Schwein

LG, eKy
« Letzte Änderung: Februar 17, 2013, 21:59:11 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Markttag
« Antwort #11 am: Februar 18, 2013, 16:01:23 »
Hallo Erich,

auch bei mir sind die lustigen Texte eher die Ausnahme, aber hin und wieder kommt mir doch einer aus.  ;D

Deine Anregungen nehme ich sehr gerne an. Solche Tipps sind für mich recht wertvoll und hilfreich, denn beim
erneuten Auseinandersetzen mit meinen Gedichten und deren Aufbau kommt es dann plötzlich zum erfreulichen
Aha-Effekt und so lerne ich immer wieder dazu.

Ich danke dir ganz herzlich für die eingehende Textarbeit und auch für den tollen Link zu Wilhelm Buschs köstlicher "Schweinerei".
Als Kind bekam ich zwei Bände mit Gedichten und Zeichnungen geschenkt, die mir immer sehr am Herzen lagen und die ich mir demnächst
unbedingt wieder mal vornehmen sollte.

LG Daisy