Wintereinzug

[gummibaum]

Lange ist er ferngeblieben,
endlich zog er ein bei Nacht,
hat die Schwärze weiß geschrieben
und die Unrast still gemacht.

Wie entspannt ist es geworden,
Wunden schlafen im Verband,
und in schweigenden Akkorden
glitzert sanft betäubt das Land.

[Erich Kykal]

Hi, Gum!

Wunderbar poetisch und sprachlich weich beschreibst du, wie der Schnee die Wunden des Landes bedeckt, all den Schmutz unseres Eifers, sie in unserem Sinne zu gestalten, was leider oft genug einer Vergewaltigung gleichkommt! Der Schnee macht die Erde wieder schön - für eine kleine Weile müssen wir die Folgen unseres Tuns nicht sehen...

Einziger Makel:

InS2Z3 muss man das "lautlosen" etwas seltsam betonen, nämlich auf der ersten und der dritten Silbe, um im Rhythmus zu bleiben. Das wirkt irritierend. Alternative: "und in schweigenden Akkorden".

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

[cyparis]

Ich trau mich schon gar nicht mehr an Kommentare, Ihr Lieben!

Meine sind immer so knapp, als seien sie ohne Herz geschrieben.
Dabei ist das Gegenteil der Fall.
Aber profunden Kommentaren stehe ich hilflos gegenüber, da kann ich einfach nicht mithalten.

Deswegen:

 Lieber gummibaum -
wie ist das schön!
In wenigen Versen so meisterhaft den Wandel und die Stimmung einzufangen -
das ist Kunst.

Wunden schlafen im Verband

welch ein Bild!


Herzlichen Gruß
von
Cyparis

[Daisy]

Lieber Gummibaum,

das ist wunderschön und wohltuend, da geht mir das Herz auf! Was für ein herrliches Gedicht!

Für mich liest sich "und in lautlosen Akkorden" eigentlich nicht ungewöhnlich, es gefällt mir - aber das ist wohl auch Geschmackssache.

Sehr, sehr gern gelesen!

Liebe Grüße von
Daisy

[gummibaum]

Ihr Lieben!

welch schöne Worte findet ihr. Allerliebsten Dank. Ich freue mich. Da schweigt die Lautlosigkeit entmakelt.

LG gummibaum

urspr.:

Lange ist er ferngeblieben,
endlich zog er ein bei Nacht,
hat die Schwärze weiß geschrieben
und die Unrast still gemacht.

Wie entspannt ist es geworden,
Wunden schlafen im Verband,
und in lautlosen Akkorden
glitzert sanft betäubt das Land.