Hi, Daisy!
Wenn man so etwas Herzzerreißendes liest, möchte man sofort den Dichter knuddeln und versichern, dass alles gut wird...ich hoffe allerdings, dass du als Poetin einen gewissen Abstand zum hier sprechenden LyrIch zu wahren vermagst - zumindest sei es dir von Herzen gewünscht!
Dichterisch natürlich wunderbar gewoben, ohne Fehl und Tadel. Traditionalisten würden mäkeln, dass ein Sonett durchgängig weibliche Kadenzen haben sollte - aber zum Glück bin ich keiner!

Vorschlag:
S3Z1 - Wäre "So bleibe ich in meiner Welt gefangen," nicht klarer formuliert und runder lesbar?
Weibliche Kadenzen wären übrigens in den Terzetten hier leicht nachzurüsten:
So bleibe ich in meiner Welt gefangen,
erge
he mich
in Hoffnungslosigkeit
en,
begrabe trüben Sinnes mein Verlangen.
Gestaltlos fallen Schatten auf die Zeit
en,
die ohne dich so leer und endlos schein
en,
und keiner hört, wie
unsre Seele
n wein
en.
Voilá - und schon endet alles unbetont! Zudem wirkt die Conclusio weniger egomanisch selbstreflektiv, indem sie die Seele des Entschwundenen mit einbezieht.
Aber das sind bloß so Ideen...
Allergernst - wenn auch mitleidend - gelesen!
LG, eKy