Autor Thema: D., nicht nur ...  (Gelesen 2236 mal)

cyparis

D., nicht nur ...
« am: April 19, 2014, 22:16:22 »
.




Geknüppelt bin ich, ungetröstet.
Heut gibts für mich die letzte Nacht.
Das Grauen hat bei mir gewacht.
Na - morgen werde ich geröstet.

Das weiß ich. Urteil ist gesprochen.
Ich habe meinen Schweiß gerochen.
Getrocknet hast Du ihn mir nicht.
Schenkst Du das bittere Gericht?

Die Pferde sind schon angeschirrt.
Der Henker röhrt laut Deinen Namen.
Dank Folter kann ich nur noch lahmen.
Hast Du Dich dieses Mal geirrt?

Das Feuer brennt jetzt unterm Tiegel,
die Zangen glühen in der Glut.
Ich selbst bekam schon zwei der Siegel.
Du, Herrgott, meinst es wirklich gut?

Ich handelte in Deinem Namen,
denn nur Dein Wort hat mich geschickt.
Heut hast Du eifrig weggeblickt.
Und keine Deiner Engel kamen.

Die Kreuzigung? Ich trüg sie leicht.
Wie stieg' ich gern nach Golgatha!
....
In ein paar Stunden wärs erreicht.

Ich höre schon die Rosse schnauben.
Kein Wort von Dir. Kein Wort. Kein Wort.
Daß ich verrecke - so - für meinen Glauben -
das treibt von Deinem Schweigen mich weit fort.


Schau zu, wenn Dir das Töten wird.
Der letzte Seufzer gilt nicht Dir.
Er gilt der Marter. Heut und hier.
Vier Pferde sind jetzt angeschirrt.



Ich hoffe, daß sich niemand mehr zu Dir verirrt.







. angeregt von Gummibaum.
Immer noch verstört und zerquält.
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #1 am: April 19, 2014, 22:28:16 »
Hi, Cypi!

Irgendeine Heiligenlegende, die bekannt ist? Naja, mir nicht, ich kann daher auch mit dem Titel nix anfangen. Dass der für seinen Glauben Sterbende aber zuletzt mit seinem Gott bricht, gefällt mir - ein Hauch Vernunft und Reue... auch, wenn mir solch ein Szenario eher als die Ausnahme erscheint: Solche Märtyrer sterben lieber für ihren Gott, ob aufrichtig oder vorgespielt, als ihm zu fluchen, wenn ohnehin schon feststeht, dass sie sterben werden.

Also - um welche Geschichte geht es hier, die du anscheinend für so wohlbekannt hältst, dass jeder deine Andeutung verstehen muss... ;) :D?

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #2 am: April 20, 2014, 00:57:19 »

Ich hoffe, daß sich niemand mehr zu Dir verirrt.

Glauben und Hoffen macht manchen besoffen, auch mit Ostereier Likör.

Bin wie eKy ratlos. Liest sich aber wie ein Klassiker, so interessant.

Einen lieben Gruß

Curd
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

cyparis

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #3 am: April 26, 2014, 11:20:33 »
Tau:

Die Autorin ignoriert dabei völlig, dass es nicht Gott war, der Damien in diese schreckliche Situation gebracht hat, dass Damien sich in diese Situation selbst katapultiert hat, indem er einen misslungenen Mordanschlag an den König verübt hat!
Und wenn man diesmal die delikaten Gepflogenheiten der damaligen Zeit auch der Kirche nicht direkt in die Schuhe schieben kann, dann warum denn nicht dem Gott! Wozu ist er denn da!

Es ist zwar nicht ganz logisch, aber was solls, haupsächlich, dass man auf die Tränendrüsen den Atheisten drücken kann!
Und die Schlussfolgerung des Gedichtes?
Variante 1. Gott ist böse, weil er solche Gräueltaten zulässt.
Variante 2. Gott gibt es gar nicht. Er ist trotzdem böse.

Das ist meine Interpretation zu dem Gedicht, die sich nachweisbar aus der Originalvorlage entziffern lässt.
Wer dies bezweifelt, den verweise ich an fein umformulierte
Variante 2: Das Gedicht gibt es gar nicht. Den Hass gegenüber den Christen spiegelt es trotzdem wider.

Was mich an dem Inhalt des Gedichtes schockiert hat, war die grundlose und unermessliche Ignoranz und Hass den Christen gegenüber. Die Vermessenheit und Frechheit, die dahinter steckt und die aus diesem Werk buchstäblich träufelt und zischt.

Tau:
Das entscheidende ist dazu, dass dieses LÄSTER-Gedicht am KARFREITAG gepostet wurde und die Gefülle von
Leser - die zufällig Christen sind - massiv verletzt hat!


Tau:

Außerdem betrachte ich es als einen Ausdruck des schlechtes Stiles, wenn jemand in der Osternacht ein Gedicht postet, das man in dessen Maximen als höchst frevlerisch interpretieren kann.
Dies betrachte ich immer noch als eine Provokation der übelsten Sorte, die weit hinaus über einen schlechter Stil hinausragt..



- mu -
Wenn Dich die hiesigen Kulturtraditionen, in die wir hier total zufällig und nolens volens hineingeboren sind, so anwidern, dass Du sie nur schmähen und Gift verspritzen kannst, dann ist das
1. verletzend für einige Leser ( vor allem der allerletzte Satz ! ) und
2. total unnötige Selbstvergiftung und Energieverschwendung
denn heutzutage ist die Welt so offen, dass Du Dich doch jederzeit anderswohin orientieren kannst,
wo Du Dich wohler fühlst und nicht so vergiftet reagieren musst.........
Du verwendest das Thema jedenfalls für echt üble Lästerei, was einfach überflüssig ist !!!
NIEMAND zwingt Dich, Christin zu sein oder die christliche Religion gut zu heißen,
Du kannst gefahrlos über den europäischen Tellerrand wegschaun und DICH ANDERS ORIENTIEREN,
wozu also Deine total überflüssigen Lästereien pünktlich zu genau diesen Feiertagen ??????????????
Jeder soll auf seiner eignen Speiche Rad fahren und selig werden und die andern in Frieden auch Rad
fahren lassen, es hat für alle und jeden einen Platz BASTA !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! - mu -




und so weiter, und so fort....

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #4 am: April 26, 2014, 20:33:48 »
Hi, Cypi!

Was hätten die betreffenden "Damen und Herren" wohl erst zu meinem Sonett "Glaubenssache" zu sagen gewusst?

Abgesehen von der peinlich mangelhaften Rechtschreibung verraten diese Zeilen eher gehässige Rachsucht oder blinden Fanatismus, gepaart mit Minderwertigkeitskomplex, was intolerant und verbissen macht. Solchen Leuten gebricht es ebenso an menschlicher Würde und Weisheit wie islamistischen Hasspredigern. Manche ihrer Textpassagen verraten zumindest ähnliche Verhaltensmuster - was tief blicken lässt.

Gräme dich nicht ob der menschlichen Dummheit, die wie ein Geruch von Fäulnis über dich hinwegweht. Das Licht der Vernunft in unsereinem vertreibt die Ungeister abergläubischer Umnachtung. Die Unmündigkeit ihres Bewusstseins wirst du nicht besiegen, denn die Eifernden verweigern sich der Einsicht eines freien Geistes. Solch unwürdiger Streit mit den Beharrenden zehrt nur unnötig an deiner Substanz.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #5 am: April 27, 2014, 00:03:40 »
Hallo Cyparis,

es brauchte eine zeitlang, bis ich mit "tau" und "mu" klar kam (Gedichte.com). Ich dachte zunächst, als ich diese Texte las, erschrocken, der arme Cyparis!...jetzt ist er unerwartet durchgeknallt. Da bin ich aber nun beruhigt. Im übrigen kann Erich nur beipflichten.

LG gummibaum 

Curd Belesos

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #6 am: April 28, 2014, 00:00:49 »
Mein lieber Cyparis,
nachdem ich meine Todessehnsuchtsphase hinter mir hatte, kam eine andere:

Karfreitag

Vor wenigen Tagen habe ich in einer kleinen Geschichte geschrieben, daß ich meinem Enkel in der Karwoche aus dem Leben Jesu erzähle. Da nicht alles mehr so aus dem Gedächtnis heraus funktionierte, nahm ich eine Taschenbuchausgabe der Heiligen Schrift zur Hand und stellte fest, dass es ein Geschenk meiner Großmutter mit Widmung zu meiner Konfirmation am 27.März 1960 war.
Nun wollte ich mehr wissen, mich an mehr erinnern und nahm meinen von mir zusammengestellten persönlichen Ordner aus dem Schrank. Hier sind unter Anderem auch mein Taufschein und die Bestätigung meiner Konfirmation aufbewahrt. Eine ganz starke, warme Erinnerung an meine Großmutter kam auf, als ich meinen Konfirmationsspruch las, sie hatte ihn seinerzeit für mich ausgesucht. Heute haben wir den 29. März 2013, es ist Karfreitag, der Todestag Jesu. Mein Spruch lautet: Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Offenbarung 2/10. Ich weiß, dass Jesu getreu bis in den Tod war. Ich habe mir vorgenommen vieles in meinem Leben zu ändern um treu zu werden.

© Curd Belesos


« Letzte Änderung: April 28, 2014, 00:02:21 von Curd Belesos »
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Curd Belesos

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #7 am: April 28, 2014, 00:13:00 »
Immer noch verstört und zerquält.

Cyparis, dein Kommentar vom 26.04.2014 erklärt mir immer noch nicht dein phantastisches Gedicht. Erzähle dazu, bitte. Die Lesart in anderen Foren sagt mir nur etwas über die Schreiber, nichts über dein Gedicht.

Sehr interessiert grüßt Curd Belesos
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

cyparis

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #8 am: April 28, 2014, 10:45:17 »
Lieber Curd,

ich hatte vor Dezennien über den "Fall Damien" gelesen. Das konnte ich zum Glück verdrängen.
Alles kam wieder an die Oberfläche, als ich gummibaums Gedicht las:

http://www.dielyrik-wiese.de/lyrik-wiese/index.php?topic=3644.0

Das hatte mich dazu bewogen, selbst ein Gedicht über den Ärmsten (auf dem Hintergrund des Tatmotivs) zu schreiben.

Vorerst liebe Grüße
von
Cyparis

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #9 am: April 28, 2014, 18:43:31 »
Hi, Cypi!

Gerade über den "Fall Damien" weiß ich nichts und finde auch nix im Internet, da es da soviele "Damien"s gibt! Worauf also spielt das ganze Werk von dir und Gummibaum eigentlich an? DAS würde mich noch interessieren!

Ich denke, Curd geht es da ähnlich...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #10 am: April 29, 2014, 20:32:12 »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #11 am: April 30, 2014, 20:37:00 »
Vielen Dank für die Info - jetzt kann ich mir was drunter vorstellen! Bei solchen Texten solltest du künftig vielleicht einen solchen Link oder kurzen Hinweis auf die Zusammenhänge für historisch weniger Beschlagene beifügen, das wäre hilfreich. :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:D., nicht nur ...
« Antwort #12 am: Mai 19, 2014, 18:55:53 »
Das will ich mir zu Herzen nehmen!

Lieben Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte