Hi, Curd!
Gemeint ist das Gewicht der "dunklen Decke", also quasi der Nacht, das der Morgenhimmel vermittels Wolken davonträgt.
Hi, Gum!
Sehr schön, aber in S1 etwas sehr komplex geschrieben, da muss ich Curd beipflichten. Verwirrend ist in S1Z1 zudem, dass nur ein "Himmel" erwähnt wird, der allgemein helligkeitsneutral ist - es gibt ja schließlich auch einen Nachthimmel. Ich rate daher, den "Himmel" durch den "Morgen" zu ersetzen, das macht das Bild klarer.
Auch in S1Z2 bei "gehoben, eingefädelt Licht" will die Satzmelodie nicht so recht fließen.
In S2 kommt das Bild vom "Schalen entfernen" recht überraschend daher, da das "auch ich" zu Beginn der Zeile impliziert, dass auch der Tag dies tun würde, was allerdings in keinem Bilde zuvor angedacht wurde, da ist nur von einer unbeschwerten Begegnung unter "warmen Abendstrahlen" die Rede. Dass dies abendliche letzte
Sonnenstrahlen sind, ist zwar klar, dennoch stört mich irgendwie auf sprachlicher Ebene, dass die Sonne als Quelle hier zwar vorausgesetzt, aber nicht erwähnt wird.
Überarbeitete Fassung:
Der
Morgen hat die dunkle Decke
gehoben
an sein junges Licht,
küsst jedes Ding, nimmt eine Strecke
auf Wolken mit sich ihr Gewicht.
Ich schreite unter Sonnenstrahlen
als Freund der Erde durch den Tag
und wachse wie aus alten Schalen
in alles, was da kommen mag.Die Nacht und letzter Abendschimmerbegegnen
sich so unbeschwert,
und ich betrete sacht dein Zimmerund bin dir wieder zugekehrt.
Die Mittelstrophe ist meines Erachtens als Kontrapunkt zur Conclusio von großem Nutzen, sowie als Überleitung zwischen Morgen und Abend, die sonst sehr unvermittelt aufeinanderknallen. Auch deine "Schalen" konnte ich so noch unterbringen. Ich hoffe, du verzeihst mir den großen Eingriff ...
Sehr gern gelesen und bearbeitet!
LG, eKy