hi annouk,
Ich streif durch ersterbende Hecken und Wälder,
versink in Morast, in Moos und in Laub.
In Blut taucht der Herbst nun die Haine und Felder,
was grünte , wird braun und zerfällt bald zu Staub. ( da fehlt mir ein Beistricherl)
Voll Ehrfurcht grüß ich die morbide Schönheit,
die Luft, sie wiegt schwer und trägt Kunde von Rauch.
Versonnen streich ich übers knallbunte Blattkleid:
Schon bald wird er karg sein, mein weinroter Strauch.
So sink ich denn nieder, beseelt von dem Ende,
das mich diesem gleich nun ereilen soll. Das gedoppelte "nun" könnt man überdenken . Vielleicht kanns
Herbst, du Schnitter, leg nun deine Hände in dieser Zeile ein "nur"sein?
auf mich und mach endlich den Erntekorb voll.
Der Heimgang steht an und die Luft, sie trägt Kunde
von Pilzen und Fäule, von Rauch und von Tod.
Und selbst im Erblassen hab Lob ich im Munde
ich liebe den Herbst, der getaucht in blutrot.
Zur Titelfrage: Eigentlich gehts ja um den Zwiespalt im Auge des Betrachters, der einerseits von dem Verfall des Bestehenden erschreckt wird, andererseits aber das Erblassen und die Blutröte liebt.
Ich denke, diese Doppeldeutigkeit könnte im Titel zum Ausdruck gebracht werden, etwa "Herbstfacetten" oder so ähnlich. ( dann wären das "Beseelt sein" und das "Ersterben" unter einen Hut gebracht)
Liebe Grüße ( bin froh, dass derzeit noch Sommer ist!),
larin