Autor Thema: Einst und jetzt  (Gelesen 1815 mal)

gummibaum

Einst und jetzt
« am: Oktober 19, 2015, 11:43:27 »
Der Mond hat es mir bleich bekannt:
"Ich hatte viele Brüder.
Doch sie verließen Sternenland
und kommen niemals wieder.

Wir waren hundert oder mehr,
ein mondenes Gefunkel,
das Erdenmeer bei Ebbe leer,
und keine Nacht war dunkel.

Und Mensch und Tier, von Mondsucht toll,
sie tanzten auf den Dächern,
und tranken dabei sehnsuchtsvoll
das Licht aus unsern Bechern.

Doch irgendwie kam es zum Streit:
wir hassten uns gemeinsam.
Und heimlich, dunkel, floh man weit --
Ich blieb - und bin so einsam..."
« Letzte Änderung: Oktober 22, 2015, 13:40:40 von gummibaum »

Jonny

Re: Einst und jetzt
« Antwort #1 am: Oktober 19, 2015, 20:19:45 »
Oh, das ist schön, lieber gummibaum.
Ich kann deinem Gedicht so viel entnehmen...
Sehr, sehr gern gelesen!

Liebe Grüße
Jonny

gummibaum

Re: Einst und jetzt
« Antwort #2 am: Oktober 19, 2015, 21:10:42 »
Danke, Jonny. Da freut sich der Mond, und gummibaum wedelt mit den Blättern.


Erich Kykal

Re: Einst und jetzt
« Antwort #3 am: Oktober 21, 2015, 19:56:31 »
Hi, Gum!

Ein Gleichnis? Jedenfalls ein faszinierendes Märchen!

In der letzten Zeile würde ich nach "blieb" einen Bindestrich setzen.

S3Z2 - da würde ich ein Komma am Zeilenende setzen, schon wegen der Pause.

Ratsam wäre vielleicht auch, die direkte Rede des Mondes in die entsprechenden Zeichen zu setzen, da es sonst (wie mir beim ersten Lesen) passieren kann, dass man das "Ich" in der zweiten Zeile nicht auf den Mond bezieht, sondern auf ein anonymes LyrIch, das davon erzählt, wie der Mond ihm erzählt hätte, er hätte einst viele Brüder gehabt. Erst durch den weiteren Inhalt der Strophen fiel mir dieser Fehlschluss auf, und ich musste neu ansetzen.

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Einst und jetzt
« Antwort #4 am: Oktober 22, 2015, 13:41:46 »
Ich bin deinen Vorschlägen gefolgt. Vielen Dank, Erich.

LG gummibaum

Curd Belesos

Re: Einst und jetzt
« Antwort #5 am: Oktober 22, 2015, 23:31:54 »
ha, moin moin gummibaum,

nach Erichs Vorschlägen kann ich dein Gedicht lesen, vorher habe ich es mehrfach versucht, kam aber nicht richtig weiter  ;)

Meine Form ist heute nicht gut, daher erinnern mich die Verse an "Viele Köche verderben den Brei", zwar nur entfernt, aber immerhin  ::)

LG
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

wolfmozart

Re: Einst und jetzt
« Antwort #6 am: November 14, 2015, 13:28:32 »
Also das gefällt mir außerordentlich gut.

Ein einzigartiges Mondgedicht, so noch nicht gelesen.

Reim und Wortwahl sehr gut.

LG wolfmozart

gummibaum

Re: Einst und jetzt
« Antwort #7 am: November 14, 2015, 18:39:30 »
Lieber Curd,

danke für den fernen Brei. 


Lieber  wolfmozart,

danke für das Einzigartige.


Seid lieb gegrüßt von
gummibaum

Aspasia

  • Gast
Re: Einst und jetzt
« Antwort #8 am: November 15, 2015, 09:24:48 »
Die Bezeichnung "Märchen" trifft auf das Gedicht am besten zu. Das war mein Gedanke, bevor ich Erichs Kommentar las, der es ebenso sieht. Du solltest aus dem Gedicht einen Prosa-Text im Märchen-Stil machen. Bei  deinem Ideen-Reichtum könnten noch mehr dazu kommen, das könnte sogar ein Projekt werden.

Liebe Grüße,
Aspasia

Letreo71

Re: Einst und jetzt
« Antwort #9 am: November 15, 2015, 19:11:37 »
Lieber Gummibaum,

es gibt so viele, schöne Gedanken zum Mond, aber diese hier, sind besonders schön.
Die Sprache emfinde ich als sehr zart und leicht melodisch, könnte durchaus auch ein hübsches Lied werden.

Lieben Abendgruß

Letreo