Autor Thema: Betrachtungsweise  (Gelesen 633 mal)

Erich Kykal

Betrachtungsweise
« am: Mai 01, 2018, 10:58:50 »
Es ist dem Kind egal, wer es betrachtet,
wenn es im Kopf Erfundenem gehört
und murmelnd deutet, was die Stimmen sagen,
wo richtig ist, was es als wahr erachtet,
so lang kein Wirkliches die Kreise stört,
darin sich Traum und Abenteuer jagen.

Wie ist ein Kind, das in sein Spiel versunken
der Welt entrückt die eigene befeuert,
ein Bild der Schönheit und Melancholie!
Erinnerung befällt uns wehmutstrunken
an jene Jahre, da wir stets erneuert
an alles dachten, nur ans Ende nie.
« Letzte Änderung: Mai 04, 2018, 13:56:04 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Betrachtungsweise
« Antwort #1 am: Mai 01, 2018, 17:52:05 »
Lieber Erich,

schön umarmend gereimt, so dass das Kind ganz eingebettet in die eigene Welt und von ihr gehalten erscheint. Thematisch berührt mich der Text. Ich  habe mir diesen seelischen Zustand des Kindes vielleicht sogar ein bisschen bewahrt.

Alles Liebe von
gummibaum

 

Erich Kykal

Re: Betrachtungsweise
« Antwort #2 am: Mai 01, 2018, 18:52:27 »
Hi Gum!

Ich weiß nicht, ob man bei Schema ABCABC von "umarmend" sprechen kann - wenn, dann doch sehr ineinander verschränkt. Auch mich berührt es, wenn ich ein Kind ganz in der eigenen (Spiel-)Welt versunken sehe, es erinnert mich an die eigenen internen Rollenspiele meiner Kindheit.
Man sehnt sich wohl automatisch nach diesem nach heutigen Maßgaben so übersichtlich, einfach und klar gestrickten Universum zurück - zumindest zeitweise.

Vielen Dank für deine Gedanken!  :)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Februar 26, 2021, 11:43:26 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.