Autor Thema: Klavierkonzert Nr. 6 C-Dur (Larghetto)  (Gelesen 754 mal)

Sufnus

Klavierkonzert Nr. 6 C-Dur (Larghetto)
« am: Februar 03, 2019, 18:43:35 »
Und wieder etwas Älteres...

John Field, Klavierkonzert Nr. 6 C-Dur (Larghetto)

Musik, die klingt wie: kleine Sterne
(und nicht aufgrund von Weltallferne),
sie passen mir genau ins Ohr.

Ein kleiner Zacken schaut hervor,
will sein Gefunkel scheu verstecken,
um nicht den Sitznachbarn zu wecken.

Der hat sich in sich selbst versenkt,
vom Klang besinnlichkeitsbeschenkt,
ist er im leisen Heia-Land.

Und wär der Komponist hienieden:
Der freute sich am Schlummerfrieden
und hielt dem Schlafenden die Hand.


Erich Kykal

Re: Klavierkonzert Nr. 6 C-Dur (Larghetto)
« Antwort #1 am: Februar 03, 2019, 20:06:06 »
Hi Suf!

Der Klassiker: Beim Konzert eingepennt! Peinlich, peinlich!  ;D

Von dir höchstlöblich verdichtet - vor allem die Beschreibung der Musik in S1 und 2 hat es mir angetan: Sehr anrührend.  :)

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

  • Gast
Re: Klavierkonzert Nr. 6 C-Dur (Larghetto)
« Antwort #2 am: Februar 04, 2019, 06:18:46 »
Da gibt es aber auch noch andere Peinlichkeiten: die Sache mit den Hedonisten, den gelangweilten Reichen, dem Missbrauch der Mächtigen… Dieser ganze Klassik-Konzert-Betrieb war schon immer höchst seltsam, jetzt beim Stalinismus stellen sich weitere Fragen von selbst.

Zwei Klassiker kommen mir spontan zu Gedanken: das 23ste und Bachs bekanntestes. Vielleicht möchtest du als „Größenwahnsinniger“ dich dieser Perlen dereinst auch noch annehmen, für Inhalt und Aufbau dieser Sachen behüte ich ein Gespür wie wohl kein anderer. „Himmlische Längen“ kommen auch in den Sinn, auch ein anderer Fall…

Aber warum ausgerechnet dies Konzert jetzt, weil das auf Realität beruht? Ich habe mir das Stückchen grade angehört, bisschen süßes Blabla, keine großen Besonderheiten. Engländer und Franzosen: No-Go.

Sich besinnlich in sich selbst versenken, da würden die entsprechenden Philosophen aufjaulen. Aber wer der Katharsis das Wort redet, hatte noch keine existenziellen Konflikte durchleiden müssen.

Viele Grüße in den Morgen
M.
« Letzte Änderung: Februar 04, 2019, 07:23:04 von Martin Römer »

Sufnus

Re: Klavierkonzert Nr. 6 C-Dur (Larghetto)
« Antwort #3 am: Februar 04, 2019, 12:33:43 »
Vielen Dank, lieber eKy und lieber Martin für Eure Antworten. :)
Das Einschlafen beim Konzert sehe ich übrigens gar nicht kritisch - solang der Betroffene nicht anfängt zu schnarchen oder mit Gepolter vom Sitz rutscht, stört es ja niemanden... :) Wer weiß, ob das Unterbewusstsein des Schläfers nicht sogar einen besseren Zugang zur Musik findet als mancher Pseudo-Musikkenner, der offenen Auges aber verschlossener Seele die Klänge an sich abperlen lässt. :)
Und was die Auswahl angeht @Martin: Natürlich ist John Field kein Mozart und kein Schubert - aber ein Gedicht kann (und soll, wie ich finde) sich auch einmal den weniger eindrucksvollen Dingen zuwenden und die Schönheit im Einfacheren aufspüren. Das späte Mozartsche A-Dur-Konzert oder die große Sinfonie von Schubert haben wirklich kein Gedicht eines Hobbypoeten nötig...
Und ansonsten ist Dein Verdikt zum kompositorischen Schaffen unserer westlichen Nachbarn vielleicht eine Spur zu apodiktisch... No-Go würd ich ja jetzt grad nicht sagen ;)
LG!
S.