Autor Thema: Licht und Schatten  (Gelesen 1276 mal)

Jana

Licht und Schatten
« am: Juni 03, 2015, 18:21:06 »
Du bist schattengleich an meiner Seite,
zeigst dein Schattenreich und ich begleite
dich in dessen Schluchten, dessen Tiefen,
wo uns stets Verlockung, Sünde riefen.

Treibt mein Drängen mich in deine Nähe?
Wenn ich doch nur dein Empfinden sähe,
nicht nur schemenhafte Schattenschwaden,
die sich an Enttäuschung, Schmerzen laben.

Und erkunden wir die trüben Welten,
fehlte Licht. Ich sah es dort nur selten -
wusst doch um dein Fühlen damals nicht -
wandte mich drum zum vertrauten Licht.

Nicht nur ich, auch du suchst nur das Glück,
findest es. Ein Schritt und kein Zurück.
Ewig merke ich, wie ich vergeblich wander,
Schatten und das Licht, sie reißen auseinander.

Erich Kykal

Re: Licht und Schatten
« Antwort #1 am: Juni 03, 2015, 18:43:28 »
Hi, Jana!

Sehr schön und flüssig geschrieben! die betonten Auftakte verleihen den Versen eine besonders energetische Dynamik!

Die Tipps:

Du bist schattengleich an meiner Seite,
zeigst dein Schattenreich und ich begleite Wortwiederholung "Schatten-" mit Z1. altern.: "... dein dunkles Reich ..."
dich in dessen Schluchten, dessen Tiefen, Um Wiederholung von "dessen" zu meiden: "seine Tiefen".
wo uns stets Verlockung, Sünde riefen.

Treibt mein Drängen mich in deine Nähe?
Wenn ich doch nur dein Empfinden sähe,
nicht nur schemenhafte Schattenschwaden, Schon wieder "Schatten-". Nicht so arg, da mit Abstand, aber falls Altern. gesucht würden: Dusterschwaden, Zwielichtschwaden
die sich an Enttäuschung, Schmerzen laben.

Und erkunden wir die trüben Welten,
fehlte Licht. Ich sah es dort nur selten -
wusst doch um dein Fühlen damals nicht - Diese und die 3 folgenden Zeilen haben als einzige männliche Kadenzen. Schadet aber nicht wesentlich.
wandte mich drum zum vertrauten Licht. Flüssiger: "wandte darum mich ans traute Licht."

Nicht nur ich, auch du suchst nur das Glück,
findest es. Ein Schritt und kein Zurück.
Ewig merke ich, wie ich vergeblich wander, Die letzten beiden Zeilen sind sechshebig (sonst 5). Absicht?
Schatten und das Licht, sie reißen auseinander.


Falls gewünscht, 5-hebige Alternativen für die beiden letzten Zeilen:

Wie vergeblich ich die Welt bewander!
Licht und Schatten reißen auseinander.



Kleiner Rat am Rande: Versuche allzuviele - oder überhaupt - Wortwiederholungen zu vermeiden. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie hypnotischer Wiederholung oder Aufzählung wirkt das nicht sehr lyrisch.
In deinem Text wiederholen sich "Schatten"(4x) und "Licht"(3x). Manchmal ist eine Wiederholung unumgänglich, manchmal nützlich, um dem Leser einen Begriff besonders einzuprägen. Übertreiben sollte man es aber nicht. Zwei Mal in einem bemessen langen Gedicht sollte genug sein - und immer möglichst so geschickt formuliert, dass es nicht auffällt.

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juni 03, 2015, 18:49:27 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re: Licht und Schatten
« Antwort #2 am: Juni 07, 2015, 16:21:41 »
Liebe Jana,



Zitat:

Du bist schattengleich an meiner Seite,
zeigst dein Schattenreich und ich begleite
dich in seine Schluchten, seine Tiefen,
wo uns stets Verlockung, Sünde riefen.

Treibt mein Drängen mich in deine Nähe?
Wenn ich doch nur dein Empfinden sähe,
nicht nur schemenhafte Schattenschwaden,
die mich in Enttäuschung, Schmerzen baden.

Und erkunden wir die trüben Welten,
fehlt ein Licht. Ich sah es dort nur selten -
wusst doch um dein Fühlen damals nicht -
wandte mich drum zum vertrauten Licht.

Nicht nur ich, auch du suchst nur das Glück,
findest es. Ein Schritt und kein Zurück.
Ewig merke ich, wie ich vergeblich wander,
Schatten und das Licht, sie reißen auseinander.


Ich habe ein wenig daran rumgebosselt, sieh es bitte nicht als eigenmächtigen Eingriff an - ich wollte keineswegs Dein Gedicht besudeln.

Das Relativpronomen finde ich nicht nicht so gut, habe es deswegen versuchsweise geändert.
Ob Dir die Reimänderung gefällt, weiß ich nicht.


Ein schönes, sehr schönes Gedicht über Hingezogenheit, Zweifel, Mut und Wünsche.
Tief!


Bewundernden Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

cyparis

Re: Licht und Schatten
« Antwort #3 am: Juli 26, 2015, 14:08:16 »
Daß Du so gar keine Reaktion zeigst -

Zeitmangel?
Unlust?

Liebe Jana -

es wäre schade.

Ganz lieben Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Curd Belesos

Re: Licht und Schatten
« Antwort #4 am: Dezember 09, 2017, 12:49:03 »
 :(  ???
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Agneta

  • Gast
Re: Licht und Schatten
« Antwort #5 am: Juni 14, 2019, 12:48:32 »
ein sehr schlnes Gedicht, liebe Jana, das ich mal ausgegraben habe. Alles im Leben hat Licht und Schatten und immer stehen wir dazwischen, müssen uns entscheiden für eine Seite. Das lese ich in deinen Zeilen.
LG von Agneta