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Nachrichten - Erich Kykal

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Verbrannte Erde / Re: Gekappte Fäden
« am: August 31, 2015, 20:43:37 »
Hi, Cypi!

Vielen Dank für den Hinweis. Ich hatte die Zeile umgeschrieben und dieses Detail wohl übersehen.

Auch Hi, Charis!

Ich habe heute von gänzlich unerwarteter Seite einen so offen grausamen oder grausam offenen seelischen Hieb erhalten, dass ich überrascht und besorgt war, wie sehr mich dies geistig wie körperlich mitgenommen hat.
Die betreffende Person muss sich sehr durch mich verletzt oder verraten gefühlt haben, um einen so vernichtenden Schlag auszuteilen, mittels dem sie obendrein jegliche Beziehung zwischen uns für beendet erklärte. Oder sie war so überzeugt von ihrer Meinung über mich, dass sie dachte, diese Art der Mitteilung könnte mich ohnehin gar nicht wirklich berühren - was mich nur noch nachhaltiger erschreckt.

Nun, was es auch war, das ich gefehlt habe, es geschah ohne Hintergedanken oder böse Absicht meinerseits - ja sogar ohne Wissen darum. Gerade das aber scheint mich in den Augen dieser Person nachhaltig disqualifiziert zu haben, sodass es zu dieser - im Gegensatz zu meinen menschlichen Verfehlungen - offensichtlich voll beabsichtigten schriftlichen Ohrfeige kam. Es verhält sich wohl so, dass diese Person mich einfach nicht erträglich findet, so wie ich bin.

Ich bin der letzte, der seine zwischenmenschlichen Defizite nicht offen eingesteht - ich habe sogar nie ein Hehl daraus gemacht. Aber habe ich darob wirklich so eine brutale Abfuhr verdient? Wie gesagt, ich muss da wirklich sehr danebengelangt haben - oder zumindest einen solchen Eindruck erweckt haben.
Ich habe mich immer bemüht, als zumindest "allgemein erträglich" gelten zu können, muss nun aber erkennen, dass ich für besonders sensible Seelen eher brechreizerregend zu sein scheine - was mich in der schon lang gehegten Überzeugung bestärkt, dass es für die Welt und auch mich von größerem beiderseitigen Nutzen sein könnte, wenn wir einander künftig wieder nur so marginal wie möglich berühren.

Um es auf den Punkt zu bringen: Im Augenblick hätte ich gute Lust, mich ganz aus dem Internet zu verabschieden! Ich werde mich diesbezüglich in nächster Zeit zu einer endgültigen Entscheidung durchringen.

Was die besagte Person betrifft: So froh ich über die - sehr späte und sehr direkte - Offenheit bin, so erschüttert bin ich über die Art und Weise der Inkenntnissetzung! Nicht dass ich Gelegenheit erhalten hätte, die Probleme beim Auftreten zu diskutieren oder Wesentliches richtigzustellen oder zu entkräften - die Person hat sich ihre Meinung gebildet und fertig, ohne sich mir gegenüber je anders als freundlich zu verhalten oder irgendetwas davon offen anzusprechen - bis zu diesen überdeutlichen verletzenden Worten. Was soll ich davon halten? Offenbar wirkte ich so unverrückbar unbelehrbar, dass sie gar nicht erst versuchen wollte, mich zu erreichen. Oder sie hat es versucht, aber weil meine diesbzügliche Reizschwelle wohl deutlich höher liegt, habe ich es womöglich gar nicht bemerkt.

Nun, wie auch immer, ich habe die Ansichten dieser Person zu meiner Person als ebenso unverrückbar unbelehrbar akzeptiert. Damit endet dieses Kapitel für mich. Der Schaden bleibt beiden, und ebendiesen versuchte ich - aus meiner Sicht - in den obigen Zeilen zu verarbeiten.


LG, eKy



6587
Verbrannte Erde / Gekappte Fäden
« am: August 31, 2015, 17:05:31 »
Es war ein Freund, der gab sich immer offen,
fand nie ein ehrliches, erklärtes Wort.
Er schwieg zu allen Dingen immerfort,
die ihn gestört, als würde er noch hoffen,

dass andere Gedanken lesen würden
und wüssten um den Tort, der ihn befiel.
Doch endlich wurde es für ihn zuviel:
Er strampelte sich frei von allen Bürden,

indem er jenem schrieb, was ihn verletze,
und sagte jäh sich von dem Menschen los,
der bislang dachte, dass sein Freund ihn schätze.

So fallen alle Fäden nackt und bloß,
zerrissen und gekränkt aus kalten Händen.
Auch so lässt sich ein Lebensteil beenden.

6588
Verbrannte Erde / Re: Der Wanderer der Zeit
« am: August 31, 2015, 15:55:45 »
Sacht rührt mich die Vergänglichkeit,
wohl sanfter noch als du.
Es naht so still mit leichtem Schuh
der Wanderer der Zeit,
setzt sich zu uns dazu.

Er zwingt die Kerze in die Knie
und zaubert dunkle Schatten,
das Abendrot entflieht den Matten
dichter Wolken, die er spie.
Der Nacht enthuschen Ratten.

Und unser Zeitglas, das einst voll
- wie rasch geht es zur Neige!
Und der frohen Grille Geige
spielt ihre Weise nun in Moll.
Ein Wort erstirbt: ich schweige.

Der Wanderer erhebt die Hand:
ein stummer Gruß, in seinen Taschen
fressen Löcher gierig Maschen.
Zeit rieselt leis, wie feiner Sand,
über Hose und Gamaschen.

Es nagt an mir die Rattenbrut,
zu Staub zerfall‘n die Stunden,
der Mond zieht seine Runden,
abgelöscht des Feuers Glut
und unsre Zeit – entschwunden!


Hi, Anouk!

Wundervolle weich-lyrische Sprachfindung, schöne Bilder und Gleichnisse.

Leider einige Auftaktfehler und divergierende Hebungsmuster: Wenn ich darf:

Sacht rührt mich die Vergänglichkeit,
wohl sanfter noch als du.
Es naht so still mit leichtem Schuh
der Wanderer der Zeit,
setzt sich zu uns dazu.


Z1 kann man betont oder unbetont anlesen, also Fifty-fifty Fehlerquelle! Lösung: "So sacht rührt mich Vergänglichkeit,".
Hebungsschema dieser Strophe: 43433 Heber bei unbetontem Auftakt. Dieses Schema sollte auch für die folgenden Str. gelten.
Die letzte Zeile "setzt sich zu uns dazu" klingt eher gemeinsprachlich, hat wenig Lyrisches an sich. Altern.: "trägt uns die Schatten zu.".

Er zwingt die Kerze in die Knie
und zaubert dunkle Schatten,
das Abendrot entflieht den Matten
dichter Wolken, die er spie.
Der Nacht enthuschen Ratten.


Die vierte Zeile beginnt betont - und ist um einen Heber zu lang, folgt man dem Schema von S1! Lösung: "und Wolken, die er spie.".

Und unser Zeitglas, das einst voll
- wie rasch geht es zur Neige!
Und der frohen Grille Geige
spielt ihre Weise nun in Moll.
Ein Wort erstirbt: ich schweige.


Z3 beginnt betont, Z4 hat 4 Heber. Den Bindestrich in Z2 würde ich ans Ende von Z1 setzen. Altern. für Z3,4: "Der frohen Grille Zaubergeige // verklingt in wundem Moll."

Der Wanderer erhebt die Hand:
ein stummer Gruß, in seinen Taschen
fressen Löcher gierig Maschen.
Zeit rieselt leis, wie feiner Sand,
über Hose und Gamaschen.


Z2 hat 4 Heber, Z3 beginnt betont. Z4 beginnt betont und hat 4 Heber, Z5 beginnt betont. Lösung:
"Der Wanderer erhebt die Hand:
Ein stummer Gruß, die Taschen
verlieren löchrig ihre Maschen,
verstreuen Zeit wie Sand
durch Hose und Gamaschen.
"
So wiederholt sich das Schema 43433.

Es nagt an mir die Rattenbrut,
zu Staub zerfall‘n die Stunden,
der Mond zieht seine Runden,
abgelöscht des Feuers Glut
und unsre Zeit – entschwunden!


Die Verkürzung in Z2 braucht keinen Apostroph: "zerfalln". Z3 hat hier nur drei Heber, Z4 beginnt betont. Altern:
"der Mond zieht bleiern seine Runden.
In Feuers letzter Glut
ist unsre Zeit entschwunden.
"


Lass dich von Anfängerfehlern nichts ins Bockshorn jagen! In dir erwächst eine großartige Poetin!

Allergernst gelesen und beklugfummelt! :)

LG, eKy

6589
Verbrannte Erde / Verführte Unschuld
« am: August 31, 2015, 14:15:52 »
"Was ist denn schon dabei?!", so raunt die Stimme
verlockend nahe am erhitzten Ohr.
"Ach stell dir nur die viele Knete vor!"
Und langsam wird das unerträglich Schlimme

erwägenswerter, und die schwache Seele
erstickt sich wacker in erwachter Gier,
ergibt sich willig einem fremden Tier
und deutet seine lüsternen Befehle.
-------
Das erste Mal ist kläglich überstanden,
die Scheine knistern in der welken Hand.
Dämonen nisten, da sie Futter fanden,

in diesem Herzen nun für alle Tage,
und was an Unschuld sich darin befand,
ernährt die Schatten einer fernen Klage.

6590
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Ladendieb?
« am: August 31, 2015, 13:52:35 »
Ein tief Begehrtes ist den jungen Augen,
dem schlanken Sinn ein brennender Magnet,
und ein Gewissen, das in Flammen steht,
mag nicht zur Kühlung solcher Gluten taugen.

Und wie um das Gewünschte einzusaugen,
wird alles taub, und ach, der Körper geht
ganz nah heran! Ein letzter Wille fleht
ins Leere schon, sich darin auszulaugen.

Die feuchten Finger tasten, scheue Blicke
erforschen schuldig die entrückte Welt.
Am Scheideweg der dräuenden Geschicke

erkennt sich eine Seele, und sie hält
die leere Hand ins Licht, und jener dicke
und kalte Kloß im Halse - er zerfällt.

6591
Ach Natur Vergissmeinnicht / Hitzewelle, Ende August
« am: August 31, 2015, 13:18:12 »
Die Fernen flimmern über heißen Steinen,
die Gräser sind zu dürrem Braun verschmachtet,
und selbst das Schwarz, das diese Glut umnachtet,
ist ausgetrocknet und kann nicht mehr weinen.

Die Tage torkeln auf verstaubten Beinen
die Zeit entlang, die keines Lebens achtet,
und Seelen, euch, die ihr gefeit euch dachtet,
will keine Stunde mehr erträglich scheinen.

Die Blätter welken und zu viele fallen,
als wohnte schon ein kleiner Tod in allen
und wiese schon gen Herbst das letzte Zeichen.

Und kein Verheißen mag das Bild erreichen,
verheert, gezeichnet wie von grellen Krallen,
bis nur noch Knochen in der Sonne bleichen.

6592
Verbrannte Erde / Re: Blick von der Brücke
« am: August 31, 2015, 00:45:50 »
Hi, Cypi!

Du meinst also, das Gedicht beschreibe einen Suizid? Jetzt, wo ich es mit diesem Wissen lese, bin ich geneigt, dir beizupflichten.

Seltsam, ich dachte eher an eine esoterisch angehauchte Liebe zu einer Pflanze. In den USA soll derzeit eine Frau ja sogar offiziell einen Baum heiraten wollen! ::)

LG, eKy

6593
Verbrannte Erde / Re: Blick von der Brücke
« am: August 30, 2015, 20:20:39 »
Hi, Aspasia!

Schönes Gedicht!

Was mir störend auffiel:

S1Z4 - Die "neunzig Grad" sind absolut stimmungstötend - als würde ein staubtrockener Mathematiker oder ein nüchterner Topograf die Szenerie beschreiben! Mein Tipp: Reim ändern und umschreiben!

S3Z2 - beginnt betont! Altern.: "die Krone trug er voller Stolz,".

S3Z4 - m.E müssten beide Adjektive hier auf "m" enden: "und war von weichem, jungem Holz."

S4Z4 - Diese Aussage passt nicht zur Aussage von Z3. Damit sie richtig wäre, müsste in Z3 ein "gib" vorkommen - dann könnte man es in Z4 auslassen, so wie du es schriebst.
Ersetze das "Du" durch "Gib", dann stimmt es wieder - oder baue die Aussage in Z3 entsprechend um.

Ansonsten sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

6594
Ach Natur Vergissmeinnicht / Re: Nacht am Meer
« am: August 30, 2015, 20:09:37 »
Hi, Jonny!

Sehr schön und lyrisch-weich gedichtet!

Kleinigkeiten (manches konform mit Cypi):

Wenn leis die Wellen an das Ufer schlagen,
der Hof des Mondes sich im Wasser bricht,
ertönt von fern des Käuzchens wehes Klagen,
das sanft die Stille dieser Nacht durchbricht.

Der Bug der Boote, er tanzt auf und nieder,
ein Wind haucht alten Kähnen Leben ein.
Aus ihren Planken klingen Sehnsuchtslieder,
die Flagge schlägt den Takt im Mondenschein.

Es bricht die Nacht, die Zeit gebiert den Morgen,
der violett sich übers Meer ergießt.
Ich fühle mich im Augenblick geborgen,
wo er durch alle meine Sinne fließt...


S2Z2 beginnt bei dir betont, das Gedicht hat aber sonst unbetonte Auftakte.

S2Z4, S3Z1,2 und 3 haben bei dir sechs Hebungen im Gegensatz zu den sonstigen fünf. Ich biete eine durchgängig 5-hebige Version an.

Plus einiger stilistischer Tipps und Tippfehlerkorrektur.

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

6595
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Zölibat
« am: August 30, 2015, 19:54:29 »
Hi, ihr Guten!

Vielen Dank für die rege Anteilnahme an meinen unbescheidenen Zeilen! ;)

Gum, Jonny, Cypi - habt Dank für euer Beipflichten und das Lob!

Aspasia - "Christlich" nennen Gläubige das, was sie darunter verstehen! Für die Inquisitoren war das Verbrennen von Hexen ein höchst christlicher Akt der Erlösung vom Bösen!
Deine Definition von "christlich" unterscheidet sich von rigideren oder schlicht dümmeren Auslegungen, aber bitte erkenne, dass Religion nun mal nichts mit Folgerichtigkeit und Logik zu tun hat!
Demgemäß ist es kein Fehler von mir, ein Negativbeispiel mit der Bezeichnung "christliche Erziehung" anzuführen, weil es aus Sicht der so Erziehenden eben eine christliche Tat ist, da ihr "Christentum" eben intolerant, oberflächlich, bibeltreu und körperfeindlich ist, wobei sie selbst das natürlich nie so sehen würden! ::)
Cypi sieht es übrigens ganz richtig: Ich betrachte die Materie hier eher aus intern klerikaler Sicht.

Larin - dein ausführlicher Kommi sagt als Quintessenz aus: Hebt den Glauben aus dem Düster der Vergangenheit, des Kadavergehorsams und der stumpfsinnigen wortwörtlichen Bibeltreue zu einem lebendigen, menschenliebenden, toleranten, positiven Miteinander!
Fein, fein - dazu nur dies: Ein schöner Gedanke! Aber wenn ich es schaffe, so mit allen zu leben, wozu brauche ich dann noch einen Glauben, der mir den Weg weisen soll? ;) ;D

Religion ist ein Mittel der Macht zum gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhalt, gleichzeitig ein romantischer Trost für die geistig Schwachen, eine Mahnung an die moralisch Schwachen - und ansonsten nur ein Grund zum Schmunzeln oder Kopfschütteln für gebildete und selbstbewusste Mündige. Dabei meine ich nicht die ethischen Regeln des Zusammenlebens, die jede Religion gern für sich vereinnahmt, sondern das durch die Bank naturwissenschaftlich widerlegte abstruse Weltkonstrukt der meisten Glaubensrichtungen, die oftmalige platte polarisierende Schwarzweißmalerei (Gut und Böse, Himmel und Hölle, Gläubiger und Heide, oben und unten, ...) und die unbewiesene und unbeweisbare Behauptung von Gegebenheiten jenseits des Erfassbaren, die im Brustton einer Überzeugung in die Welt gehustet werden, als wären diese "Erleuchteten" alle persönlich da gewesen und zurückgekommen, um der Menschheit das Heil zu verkünden!
Komisch, dass es so viele verschiedene Heile sind - wenn man annimmt, dass es wirklich einen Gott gibt, müssen demnach ALLE Verkünder bis auf einen manipulativ lügen oder rettungslos wahnsinnig sein, oder? ;) Kein Ruhmesblatt für die menschliche Vernunft ...
Nein, mich bekehrt keiner! >:D


LG, eKy

6596
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Der Sprung
« am: August 30, 2015, 19:29:49 »
Hi, Jonny!

Cypi's Lob und ihren Korrekturen schließe ich mich vollinhaltlich gerne an, nur die Kommata in S2Z2 sind meines Erachtens nicht notwendig (wenn auch nicht falsch).

Das Komma am Ende von S3Z1 würde ich streichen, und in S3Z2 würde mir ein Komma statt des Punktes am Ende besser gefallen.

Die letzte Zeile würde ich aus sprachmelodischen Gründen umbauen in: "des Meeres - du kannst endlich schlafen."

Sehr schönes Gedicht, lyrisch fein gesponnen und sehr lesenswert!

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

6597
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Korrekt?
« am: August 30, 2015, 16:37:37 »
Hi, Cypi!

Das ist eben eine der Folgen fortschreitenden Alters: Plötzlich ist man von immer mehr jüngeren Typen umlagert, die alles über eine Zeit besser zu wissen glauben als wir, die wir sie einst live erlebt haben! ;)
Geschriebenes ist "offiziell", Geschriebenem wird geglaubt ...  ::)

LG, eKy

6598
Das Blöken der Lämmer / Re: Schöne Aussicht
« am: August 30, 2015, 11:33:16 »
Hi, Cypi!

Nana - ich will hoffen, dies wurde mit zumindest EINEM Augenzwinkern verfasst!

LG, eKy

6599
Zwischen Rosen und Romantik / Re: Schauen
« am: August 30, 2015, 11:23:57 »
Hi, charis!

Schöne Sprache und Sprachmelodie.
Am Rhythmus musst du noch arbeiten: Hebungen der Vierzeilerstrophen: 543(mit betontem Auftakt)5 4443 5455(mit Senkungsprall) 4554 456(mit betontem Auftakt)4

Für MICH ist das ein wunderbarer Rohdiamant mit zu wenig Regelmaß drin. Ich würde versuchen, alle Zeilen auf EINE Heberzahl zu bringen (4 oder 5).

S1Z3, S3Z4 sowie S5Z3 solltest du umbauen. Die Inversion in S4Z4 kommt auch nicht so gut, derlei klingt unnatürlich und bemüht.

S1Z1, S1Z3 - Komma am Zeilenende.

Abgesehen davon ein sehr schönes Gedicht mit viel lyrischem Feingefühl und schönen Bildern!


Deine Erlaubnis vorausgesetzt, erlaube ich mir zu Demonstrationszwecken eine durchgehend 5-hebige Version zu unterbreiten.

Natürlich kann man behaupten, dass unregelmäßige Zeilenstruktur eben ganz der persönlichen Sprachmelodie und dem Duktus des Autors folgt, und es gibt manch schönes Beispiel dafür, dass das auch funktioniert. Deshalb behaupte ich auch nicht, deine Version wäre "falsch" - ich sage nur, dass MIR eine regelmäßige Struktur eben besser gefällt und ich sie für geeigneter erachte, lyrische Stimmung zu generieren.

Lies beide Versionen und urteile selbst, was deinen Inhalt lyrisch besser transportiert.


Mit einem Male ist das Laute still,
die Jubelchöre der Zikaden schweigen.
Kein Singen regt sich und tönt drängend schrill,
und alles will sich vor dem Mond verneigen,

der mürrisch blass am dunklen Himmel blüht,
die Wasser zieht wie schwarz gefärbte Laken,
die träge nun sich wiegen, welk und müd
am kahlen Felsen immer anzuschlagen.

Das blasse Licht ist seltsam heimatlos
und fremd das Glitzern auf den sanften Wogen.
Wie Engelscharen in den dunklen Schoß
gezogen und vom fernen Mond belogen.

Die Wellen gurgeln, purzeln zärtlich leis,
auf Zehenspitzen scheinen sie zu schleichen,
der rauhen Küsten wiegender Beweis,
dass Weiches stärker ist und ohnegleichen.

Und dieses leise Schauen mag den Schmerz
geduldig heilen, doch dein Kuss schmeckt bitter
lavendeln, und in meinem bangen Herz
trifft weiches Licht auf Diamantensplitter.


Sehr gern gelesen! :) (Besonders die Conclusio ist der Hammer!!!)

LG, eKy

6600
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Korrekt?
« am: August 30, 2015, 10:45:02 »
Hi, Cypi!

Ich kenne die Problematik! Auch hier war in meiner Kindheit der Begriff "Neger" noch ganz normal gebräuchlich und vor allem nicht abwertend besetzt, so als würde man heute "Farbiger" sagen (oder ist DAS mittlerweile auch schon nicht mehr "politisch korrekt"?? Manchmal frage ich mich, wie weit wir uns von den Betulichtuern noch ins Bockshorn jagen lassen wollen!).

Astrid Lindgren's deutsche Übersetzung nennt in "Pippi im Takatukaland" ihren Vater noch ganz selbstverständlich "Negerkönig" (mittlerweile auch schon umgeschrieben!), und die von dir doppeldeutig verwendeten  "Negerküsse" waren lange Jahrzehnte eine ganz normale Süßspeise. Heute darf es aber keinen Sarottimohr mehr geben, auch die Firma Meinl bei uns (Kaffee und mehr) warb immer mit der schwarzen Kopfsilhouette eines nordafrikanischen Knaben mit Fes - und wurde mittlerweile vom Gutbürgertum dafür abgewatscht: Das sei nicht mehr "zeitgemäß".
Wenn damit eine Zeit der Übervorsichtigkeit und Duckmäuserei gemeint ist, in der man höllisch aufpassen muss, was man wie sagt, um nicht wegen Diskriminierung oder gleich Rassissmus verklagt zu werden oder einen veritablen Shitsorm im Internet zu ernten (und zwar von jenen, die zu allem was sagen, weil sie sonst nix zu melden haben - so nach dem Motto: Je oberflächlicher, bildungsferner und ordinärer, desto besser!) - dann bin ich ehrlich gesagt GERN altmodisch und von gestern!!!

Warum nun wurde "Neger" bei uns plötzlich "untragbar"? Viele meinen, weil die Nazis den Begriff abwertend benutzt hätten - aber das ist Bullshit! Diese Dumpfhirne hatten viel deftigere Bezeichnugen für derlei aus ihrer Sicht "minderem/lebensunwertem Leben".
Nein, es kam dazu einerseits durch die nach dem Krieg in Deutschland stationierten Amis, für die das deutsche "Neger" so klang wie das amerikanische "Nigger", was dort, wie man weiß, sehr abwertend gemeint ist. Es kam zu vielen diesbezüglichen Missverständnissen, und die meisten Deutschen hatten damals schon genug um die Ohren, anstatt über Begriffsauslegung zu streiten, und mit den Siegern wollte es sich auch keiner verderben, also akzeptierte man stillschweigend die amerikanische Sicht und benutzte den Begriff nicht mehr "offiziell".
Andererseits wurde der Ausdruck danach in vielen Kriegsfilmen den "bösen Deutschen" in den Mund gelegt, eben weil die Amis (die diese Filme meistens produzierten) dachten, die Worte "Neger" und "Nigger" wären inhaltlich gleichbedeutend. Und da das aktuelle Geschichtsverständnis nun mal medial gesteuert ist, wurde schlußendlich auch im deutschsprachigen Raum geglaubt, dieses Wort wäre immer schon ein rassisitsches Schimpfwort gewesen und bloß von unsensiblen Leuten oder ewig Gestrigen für die Werbung schokoladenfarbiger Produkte genutzt worden!

So gerinnt Meinung zu Wahrheit, wie so oft in der sog. "Geschichtsschreibung" - die, und das sollte man nie vergessen - mit tatsächlicher Objektivität eher marginal zu tun hat!
Ich will nicht behaupten, das meiste wäre erlogen, nein - es ist nur so, dass beinahe nie das ganze Bild überliefert wird. "Historie" ist ein kaleidoskopartiger Schaukasten von Momentaufnahmen, die man oft mehrfach deuten kann, vor allem bei immer größer werdendem zeitlichem Abstand. Und je einseitiger und oberflächlicher das geschichtliche Bild wird, desto bruchstückhafter und fehleranfälliger wird die allgemein anerkannte "Version".
Je länger etwas her ist, desto mehr bestimmen die Textsprecher der Fernsehokus das allgemeine Verständnis des Geschehenen für die "breite Masse" - sofern sie sich überhaupt dafür interessiert. Also hängt die offizielle Wahrheit eher vom persönlichen Geschichtsverständnis und Rechercheeifer derjenigen ab, die diese Texte schreiben - und ich möchte bezweifeln, dass jener bei all den Fernsehdoku-Produktionen immer grundsätzlich vorhanden und gewährleitet ist!

Man sollte es so sehen: Die Vergangenheit kann immer nur bestenfalls die halbe Wahrheit sein. Siehe Geschichtsverständnis Russlands: Viele trauern dort heute noch der Stalinära nach, weil sie gut indoktriniert und parolengläubig waren. Stalin erlaubte schlicht keine andere Meinung - also gab es sie auch nicht! Alle Soviets waren eine große glückliche Familie mit einem hehren Ziel - der Befreiung der Welt vom Imperialismus und Kapitalismus! Verbrechen oder Unrecht gab es einfach nicht für jene, die geistig schlicht und blauäugig der Volksdoktrin folgten. Sie glauben heute noch, die Millionen von Stalin Ermordeten wären erlogen - oder im Sinne eines "gesunden Volkskörpers" zurecht entsorgt worden! Wie blöd kann man eigentlich sein??? Oder liegt es daran, dass zeitnahe Geschichtsbücher eben immer nur von den Siegern diktiert werden? Die Deutschen konnten als Verlierer den Holocaust und all die anderen Kriegsverbrechen nicht wirklich leugnen (was einige Vollidioten nicht davon abhält, es bis heute zu tun!), die Soviets als Sieger aber konnten in ihren Schulbüchern nach ihrem "glorreichen Sieg" schalten und walten, wie sie wollten.
Da sieht man, wohin solche Phrasendrescherei und Volksverdummung führen: Zu unreflektiert Gläubigen, für die die Geschichte immer nur das sein wird, was sie selbst darin mitbekamen und über die Jahre zur Selbstbilderhaltung nachhaltig verklärten und romantisierten. (Nicht dass es derlei bei uns nicht auch gäbe - siehe alte Nazis usw...)

Gern gelesen!

LG, eKy

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