Autor Thema: An der Schwelle  (Gelesen 692 mal)

a.c.larin

An der Schwelle
« am: September 09, 2020, 16:20:49 »
Ich hab noch keinen Plan
für das, was kommt - vielleicht....?
Hab lange drauf gewartet -
was hab ich nun erreicht?

Der Gipfel, den du siehst,
auf dem du letztlich stehst,
ist wieder nur ein Punkt,
von dem du weitergehst.

Woher? Wohin? Wozu?
Es fragt sich alle Welt,
nach einem tiefern Sinn,
der sie zusammenhält.

Woher? Wohin? Wozu?
Wer bin ich - und warum?
Die Antwort gib dir selbst,
denn deine Zeit ist um,

wenn sich das Stundenglas
zum letzten Male dreht
und dich, so wie du warst,
verklingen lässt, verweht.
« Letzte Änderung: September 11, 2020, 18:30:17 von a.c.larin »

Erich Kykal

Re: An der Schwelle
« Antwort #1 am: September 09, 2020, 17:01:22 »
Hi larin!

Könnte vom melancholisch-philosophischen Grundton her glatt von mir sein!  ;D ;) Das ist ein so authentisch wirkender existenzieller Stoßseufzer, dass man sofort nachfragen möchte, ob es um deine Gesundheit soweit eh gut bestellt ist ... (was ich sehr hoffe!)

Anmerkungen:

"weitergehst" und "zusammenhält" würde ich nach wie vor zusammenschreiben.

Denn meist verbindet sich bei solchen Phrasen mit der Getrenntschreibung auch eine leichte Bedeutungsverschiebung. Das hat man mittlerweile erkannt und ist bei der NS mit der strikten Regelung wieder zurückgerudert.

Beispiele:

"zusammen schreiben" = gemeinsam mit jemand anderem (in einem Raum) schreiben.
"zusammenschreiben" = ein Wort eben nicht getrennt schreiben

"zusammen halten" = etwas gemeinsam (in der Hand) festhalten
"zusammenhalten" = wenn etwas untrennbar ist oder sein sollte

"weiter gehen" = Komparativ: weiter (entfernungstechnisch) fortgehen, oder weiter als jemand anders (oder mit weiter gespreizten Beinen oder längeren Schritten ...)
"weitergehen" = schlichte Aufforderung oder Aussage (Fortsetzung der Tätigkeit), weiter(hin) zu tun, was man gerade macht.


Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: An der Schwelle
« Antwort #2 am: September 11, 2020, 12:02:12 »
man sollte etwas hinterlassen, damit das Leben sinnvoll war. Spuren, Erinnerungen, die andere an einen haben, LG von Agneta

a.c.larin

Re: An der Schwelle
« Antwort #3 am: September 11, 2020, 18:48:54 »
hi eky,

überredet - ich schreibs zusammen!  ;)

witzig, wie ein text aufgenommen wird.  du hörst einen stoßseufzer - für mich wars eher eine standortbestimmung, die da ihre kreise zog.

melancholie? eigentlich gar keine. eher verwunderung darüber, dass ich so alt geworden bin, wie ich alt geworden. bin.

fest steht: die berufsarbeit ist ( möglicherweise) vorbei. und schon stellt sich die frage. what to do with the rest of your life?

da ich viele dinge auf meiner persönlichen to-do liste schon abgearbeitet habe und nichts allzu dringendes ansteht im moment, kann mans ja auch mal locker angehen und sehen, was so von alleine kommt.

corona stört dabei ein bisschen - aber das stört ja jeden.  und ich habs gut, weil ichs derzeit  von der zuschauerbank beobachten darf und nicht mittendrin im wirbel sein muss.


corona hat uns alle erschreckt- weil es uns ermahnt, unserer vergänglichkeit bewusst zu sein. plötzlich ist der tod in unsere mitte gesprungen - und die westliche vergnügungsgesellschaft hat kalte füße bekommen.
einige versuchen,  die angst mit wut zu bewältigen und gehen demonstrieren. ( als ob man das schicksal mit demonstrationen austricksen könnte!) ich denke, wir werden noch mehr schicksalhaftes zu meistern haben in den kommenden jahrzehnte: coronakrise, flüchtlingskrise, klimakrise.

unseren  allmachtsphantasien sind genzen gesetzt. und das schmeckt uns gar nicht.

auch im persönlichen alterungsprozess werden die grenzen mehr und mehr bewusst . und dass "carpe diem" nicht nur so ein satz ist, den man in der schule auswendig lernen musste....


in dem einen kann ich dich aber beruhigen: ich bin gesund und mir gehts gut und die einzige gesundheitliche sorge im sommer war, wie ich die im lockdown zugelegten corona -kilos wieder loswerde....seufz. ein langzeitprojekt.


hallo agneta,

ach herrje - das "spuren hinterlassen auf der welt" ist so eine sache. ich denk, die menschheit hat schon genug spuren hinterlassen - besser wärs, wir hinterließen keine weiteren mehr.

als ich vor 2 jahren die wohnung meines schwiegervaters  räumen musste, waren auch genug spuren da, mit denen irgendetwas zu gescheehn hatte. war mühsam.
seither beäuge ich mein eigenes ambiente mit großem stirnrunzeln und denke: ich sollte lieber gleich zu entrümpeln beginnen, der nachwelt zuliebe.

angenehme, freudvolle erinnerungen( neben einem fetten batzen geld) sind wahrscheinlich die einzige hinterlassenschaft, mit der die nachwelt was anfangen kann.

und selber? da kann man wohl nur freude einsammeln gehen, so oft als möglich.

carpe diem!

lg, larin
« Letzte Änderung: September 11, 2020, 18:52:01 von a.c.larin »

Graf Hansula

Re: An der Schwelle
« Antwort #4 am: September 12, 2020, 14:06:29 »
Hi a.c larin,

schönes Bild mit dem Stundenglas in der Hand stehend, vom Wind wegwehend.
Auf deine Fragen hoffe ich, gehst du in anderen Gedichten genauer ein, da es interessant scheint, wie du den Sinn definierst.

LG Hans