Autor Thema: Neues Unbekannt  (Gelesen 802 mal)

Sokrafisch

Neues Unbekannt
« am: Dezember 07, 2013, 00:45:56 »
Gabelgäste singen von Geästpodesten,
locken junges Licht in das verschlafne Land.
Rauchruinen weitversprengter Luftpaläste
bröckeln in der Morgensonne mildem Brand.
Spiegelungen sprießen in den Regenresten,
die vom Himmel auf den Erdengrund verbannt.
Autos, lampenfiebrig, haben schweißbenässte
Stirnen, sitzen, blitzen blau am Straßenrand.
Wie zuvor, zu all den andern Morgenfesten,
freue ich mich auf das neue Unbekannt.

cyparis

Re:Neues Unbekannt
« Antwort #1 am: Dezember 07, 2013, 13:42:54 »
Lieber Sokrafisch -



Wie Du aus einem relativ nüchtern-trockenen Thema reine Lyrik schaffst:
Hut ab!
Ein poetisches Gemälde


für
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Neues Unbekannt
« Antwort #2 am: Dezember 07, 2013, 17:26:21 »
Hi, Sokra!

Wunderbar lyrisch, bildgewaltig, wortgewandt!

2 Kleinigkeiten:

Was sind "Gabelgäste"? Vögel, die in einer Astgabel sitzen? Wenn ja, ist das doch ein wenig weit hergeholt, und man muss länger grübeln.

Zeile 6: Schöner dort - und auch satztechnisch angenehmer konstruiert - fände ich eingangs ein "wie" anstelle des "die", dessen Verwendung leider dafür sorgt, dass der Satz unvollständig bleibt, weil das HZW "wurden" fehlt. Bei einem "wie" stellte sich dieses Problem nicht, und lyrischer wäre es obendrein. Kann es sein, dass du sogar ein "wie" meintest und bloß den Tippfehler übersehen hast??? ;) ;D

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Neues Unbekannt
« Antwort #3 am: Dezember 07, 2013, 18:30:29 »
Lieber Erich Kykal -

was täten wir, wenn wir Dich und Deinen scharfen, gründlichen und doch milden Blick nicht hätten? :-*
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