Autor Thema: Zeit danach  (Gelesen 711 mal)

hans beislschmidt

Zeit danach
« am: Juni 01, 2021, 09:37:34 »
 Zeit danach

Berauscht euch noch einmal am Billigvergnügen,
kauft Autos, Klamotten, der Reset ist nah.
Bald werdet ihr über nichts mehr verfügen
und euch wundern, wie dieses geschah.

Die schlichte Verblödung zieht ihre Kreise,
erst durch Löcher im Hemd lernt man verstehn.
Nach der dicken Plauze endet die Reise
und den Grinsern wird das Lachen vergehn.

Die Kunst und Künstler wurden gebrochen
und wer's begreift, verliert fast den Verstand.
Welches Pack hat nur Hilfe  versprochen,
statt bleierner Hoffnung über dem Land?
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Zeit danach
« Antwort #1 am: Juni 03, 2021, 10:54:10 »
Hi Hans!
Ein Wutgesang und ein Kassandraruf in einem.
Tja, was es mit dem Reset so wirklich auf sich hat, habe ich immer noch nicht richtig begriffen. Die großen Ziele des Great Reset klingen ja erst einmal nicht so schlecht: Ende des Neoliberalismus, Dezentralisierung, Deglobalisierung, verantwortungsvolleres Wirtschaften, größere Nachhaltigkeit, Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich... mein Haupteinwand bzw. Skeptizismus wäre da weniger, dass sich hinter diesen hehren Zielen womöglich eine fiese Weltverschwörung verbirgt, als vielmehr, dass diese positiven Veränderungen nicht per Beschluss herbeigeführt werden können, sondern sich dafür die Schwarmdummheit der trägen Masse Mensch hin zu größerer Klugheit wandeln müsste. Das wird eher nicht passieren, nur weil ein ewiger Thronanwärter und steinalter weißer Ökonom dies als erstrebenswert deklarieren.
Am Ende werden zumindest bei den großen (China, USA) und mittelgroßen (Russland, Indien, Brasilien) und gernegroßen (Uneiniges Königreich, Grande Nation) und kleingeistigen (Schland) Playern die Partikularinteressen überwiegen und der "kleine Mann" wird sich an das in Deinem Gedicht, Hans, angesprochene Partyvergnügen halten, bis zum schweren Kater am Morgen danach...
Formal würde ich trotz Deines Strebens nach eine ungebügelten, widerborstigen Sprache ein paar Holperstellen etwas nachbehandeln, nicht mit dem Ziel einer polierten, glatten Oberfläche, sondern mit dem Ziel der besseren Eingängigkeit, Griffigkeit, Haftwirkung. Vor allem die Zeile 2, in der ausgerechnet das Schlüsselwort "Reset" metrisch wie ein besoffener Tölpel über Bühne stolpert, nimmt den schönen Versen etwas die Wirkung.

Vorschlag:

Berauscht [..] am Billigvergnügen,
shoppt Ramsch und Plunder - bald gibts den Reset.
Bald [...] verfügen;
dann glotzt ihr doof, und die Not ist komplett.

LG! :)

S.

Erich Kykal

Re: Zeit danach
« Antwort #2 am: Juni 03, 2021, 11:18:50 »
Zeit danach

Berauscht euch noch einmal am Billigvergnügen,
kauft Autos, Klamotten, der Reset ist nah.
Bald werdet ihr über nichts mehr verfügen
und euch wundern, wie dieses geschah.

Die schlichte Verblödung zieht ihre Kreise,
erst durch Löcher im Hemd lernt man verstehn.
Nach der dicken Plauze endet die Reise
und den Grinsern wird das Lachen vergehn.

Die Kunst und Künstler wurden gebrochen
und wer's begreift, verliert fast den Verstand.
Welches Pack hat nur Hilfe  versprochen,
statt bleierner Hoffnung über dem Land?


Hi Suf!

Bemüh sich nicht! Ich habe schon so oft versucht, dem guten Hans ein wenig lyrisches Feingefühl beizubringen - es funktioniert nicht. Wo man lieber auf's "lyrische Partyvergnügen" beharrt, sich gute Ratschläge vergebens. Ich höre schon seine Rechtfertigung: Wenn man es als Rap vorträgt, funktioniert es - das könnten wir dummen Normalo-Dichter eben nicht nachempfinden ...  ;) ;D

Metrisch korrekt nach Schema xXxxXxxXxxX(x) wäre:

Berauscht euch noch einmal am Billigvergnügen,
kauft Autos, Klamotten, das Ende ist nah.
Bald werdet ihr über rein nichts mehr verfügen
und nur noch verwundern, wie dieses geschah.

Die schlichte Verblödung vollzieht ihre Kreise,
durch Löcher im Hemd erst lernt man es verstehn.
Nach endlosem Fressanfall endet die Reise,
den Grinsern wird all das Gelächter vergehn.

Die Kunst und die Künstler, sie wurden gebrochen,
und wer das begreift, verliert fast den Verstand.
Und welches Gesindel hat Hilfe versprochen
statt bleierner Hoffnung auf brütendem Land?


Aber wozu die Mühe - er lernt's nicht mehr, und zwar nicht aus Talentmangel, sondern weil ihn das gar nicht interessiert! Für ihn ist die Lyrik nur ein benutzbares Medium, um sich seines Frustes zu entschlagen, ein Sprachrohr für gebrüllte Kritik, keine geliebte und geschätzte Kunstform, die Respekt und adäquaten Umgang verdient.
Wozu lernen, wie's richtig geht, wenn's auch so geht? So ist das mit dem Hans ...  ::) :-\

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Zeit danach
« Antwort #3 am: Juni 03, 2021, 18:53:27 »
Lieber Suf,
das sind sehr gute Ausführungen vom kompetenten Sprachwissenschaftler. Dazu ganzheitliches Begreifen der aktuellen Brandherde.
Wie du richtig bemerkt hast, liest sich der Great Reset augenscheinlich positiv. Erst beim genaueren Hinschauen stellt man fest, dass es sich um das Ende des Individuums handelt und eine Stufe hin zum Transhumanismus ist. Nun stehen auf der anderen Seite die vollgefressenen Coronazombies, die es nicht begreifen, was da auf uns zukommt und lieber in ihrer Matrix weiter verbleiben. Das alles hast du richtig gesehen.
Inhaltlich ist V 3 eher ein Fremdkörper, denn er spricht nur mein Unverständnis gegenüber der Art, wie man mit der Kunst umgeht und nichts mit dem Ganzen zu tun hat. Also nur eine Reministenz für Kollegen, bei denen es auch genug Systemtrompeter gibt.
Danke für die Gedanken.
Gruß vom Hans

So, und jetzt zu dir lieber Erich,
erst unlängst habe ich auf Eiland noch 2
Kommentare von 2011 von dir gelesen und ich muss leider sagen, dass du dich keinen Deut weiter entwickelt hast. Nach wie vor bedienst du deinen Einheitsbrei, den du mit nichtssagendem Singsang und Füllsel .. ach und oh ... über die Leser schüttest. Und wenn du mal eine gute Basis hast, mit einem anspruchsvollem Ansatz, bringst du es jedesmal fertig mit deinem Kadenzendiktat alles zuzukleistern. Deswegen lesen sich deine Gedichte alle gleich und man ermüdet spätestens beim fünften Werk. Ich frage mich jedes mal,  warum du das nicht merkst oder schwant dir die Ehremedaille von Oberösterreich, nebst Denkmal neben dem Stelzhammer vor?

Du klingst in letzter Zeit so, wie dieser depperte Wolo von Turdingsbums von damals.
Also ... für wen schreibst du eigentlich?
Man kann doch nicht ständig die erigierte Fahne der ... seht her, ich bin schlauer als ihr ... vor sich hertragen. Eigentlich solltest du deine Stricklieselkyrik in die Tonne treten und komplett neu beginnen.
Bei all dem gelingen dir trotzdem zwischendurch auch immer mal wieder passable Gedichte.
Ich könnte durchaus mal das ein oder andere Werk überarbeiten, um dem eine persönliche Signatur zu verleihen.
Aber nur, wenn du Bitte Bitte sagst.
Ich hoffe, du siehst, dass ich die Verträglichkeits-Pille eingeworfen habe aber die lässt schon gehörig nach.
Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Juni 03, 2021, 19:04:32 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Zeit danach
« Antwort #4 am: Juni 04, 2021, 02:23:49 »
QED
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Zeit danach
« Antwort #5 am: Juni 04, 2021, 12:46:14 »
Hi, Ihr zwei! :)
Ich habe bei Eurer Wechselrede sozusagen die Außenperspektive, während Ihr beide vom jeweils anderen, sagen wir mal, irritiert wurdet und eine Binnenperspektive habt.
Meine Einschätzung von außen ist, dass das Verdikt von Dir, lieber eKy, Hans übe "gebrüllte Kritik" und (das ist zumindest insinuiert) habe gegenüber "der Lyrik" keinen "adäquaten Umgang" bzw. keinen "Respekt" stark zugespitzt und dabei iauch einseitig ist.
Auf der anderen Seite ist auch Hans' Beurteilung ("Einheitsbrei" und "Strickliesellyrik") unausgewogen. Es gibt zwar durchaus einen "eKy-Sound" (so wie es eben auch einen "Hans-Sound" und deinen Sufnus-Sound" gibt), aber erstens gibt es durchaus auch andere Töne neben dem Standardsound und zweitens ist der typische Kykal-Sang durchaus kreativ und verspielt und Vergleichbares findet sich in der Lyrikforenwelt (leider) selten.
Eure wechselseitige Irritation (man könnte auch von Verletzungen reden) ist dabei eigentlich nicht überraschend.
Für Dich, Hans, ist die Unebenheit, das Störrisch-Widerborstige, ein wichtiges Mittel, um einem Text so etwas wie Persönlichkeit und Authentizität einzuhauchen und um im Leser - gerade durch den Stör-Effekt - Aufmerksamkeit und eigenes Denken wachzurütteln. Bei eKy ist nun aber das Reaktionsmuster auf diese Stör-Effekte nicht Aufmerksamkeit und Reflexion sondern Abwendung und physisches Unbehagen, weil die metrischen oder klanglischen Holperstellen ihm Pein bereiten.
Für eKy wiederum ist ein Text dann besonders einladend (auch intellektuell) und anregend, wenn er sprachschön formuliert ist und das bedient, was wir hier schon öfter "den hohen Ton" genannt haben.
Letztlich ist das jeweils eine Frage des persönlichen Geschmacks, da kann und muss man sich nicht völlig einig werden.
Unabhängig davon gibt es aber auch einen objektiven Korridor, in dem man schon zu einem Diskurs gelangen kann, auch wenn man von verschiedenen Positionen ausgeht.
So gibt es z. B. metrische Stolperer, die einen komischen Effekt haben (das gilt keineswegs für jede metrische Abweichung und die genauen Bedingungen wären einer subtilen Untersuchung wert). Dieser komische Effekt kann nun im Sinne des Autors sein oder auch nicht. Hier ließe sich also durchaus über die Sinnhaftigkeit einer Stolperstelle diskutieren. Auch kann eine rhythmische Glättung dazu beitragen, dass eine Formulierung "griffig" wird, sich gar zu einer Redensart aufschwingen könnte ("die größten Kritiker der Elche, waren früher selber welche"). Eine sprachliche Glättung kann daher sehr wohl auch innerhalb eine Hansianischen Poetologie dann und wann (aber eben nicht immer!) sinnvoll sein.
Ähnlich steht es mit der "hohen Rede" und dem klangschönen Schreiben innerhalb der Kykalischen Herangehensweise: Auch hier finden sich Argumente dafür, dass dieses Vorgehen manchmal womöglich nicht im Sinne des Erfinders sein könnte. Ein hoher Ton bringt zum Beispiel immer eine gewisse "Gravitas" in den Text ein und das eignet sich nicht für alle Themenbereiche. Im Bereich der Erotik kann etwa eine allzu verfeinerte Rede ebenfalls einmal in unfreiwillige Komik abgleiten, gar nicht so verschieden von unfreiwilliger Komik bei gewissen metrischen Stolperern.
Was ich sagen will: Nur metrisch rumpelig zu dichten und nur in hoher Rede zu schreiben, wird nicht immer zielführend sein.
Deshalb lohnt sich auch der lyrische Paukboden, um aus der wechselseitigen Auseinandersetzung positive Anregungen zu gewinnen! :)
LG!
S.
« Letzte Änderung: Juni 04, 2021, 12:50:08 von Sufnus »

Erich Kykal

Re: Zeit danach
« Antwort #6 am: Juni 04, 2021, 14:05:54 »
Hi Suf!

Vielen Dank für diese Zurechtrückung der Perspektive - wie immer bist du die Stimme des Ausgleichs und der Vernunft!

Zu meiner Verteidigung mag gesagt sein, dass mir metrische Unebenheiten per se tatsächlich "Pein" bereiten, wie du sagst, und es mich wundert, dass andere derlei in Kauf nehmen, sich allerdings mit oft abstrusen oder eindeutig vorgeschobenen Argumenten gegen jeden Versuch spreizen, sie auf ein höheres lyrisches Level zu heben, sprich sie für ihre - oft eindeutig ungewollten - rhythmischen Lapsi zu sensibilisieren.
Diese Pein ist derart ausgeprägt, dass ich oft nicht anders kann, als eine metrisch korrigierte Version anzubieten, obwohl das durchaus "Arbeit" ist und ich längst nicht mehr damit rechne, dass sie beachtet oder wertgeschätzt wird - es ist einfach zwanghaft, weil ich FÜR MICH diese unerträgliche metrische Unwucht begradigt sehen muss, damit ich mich einigermaßen innerlich wieder ausgeglichen von dem Werk abwenden kann! Es ist wie ein Jucken, das ich einfach kratzen MUSS!
Sonst kann es passieren, dass die "schräge lyrische Melodie" mir noch Stunden später den Tag versaut, wie psychisches Zahnweh ...

Umso schmerzlicher erlebe ich dies, als ich selbst am Beginn meiner Forenzeit jahrelang so ein uneinsichtiger Beharrer war, der sich einbildete, schon alles Nötige zu wissen und aus dieser Warte der Selbstgefälligkeit heraus jede Menge lyrische Schnitzer einbrachte, die mir Jahre später derart peinlich waren, dass ich mein ersten Buch einstampfen ließ und komplett überarbeitet neu auflegte. Das kostete mich über 6000 Euro extra - nur dafür, dass ich nicht mehr mit diesen Fehlern auf bedrucktem Papier leben konnte und wollte!

Wie umso noch peinvoller für mich, wenn jemand, der es nach so vielen Jahren der Praxis - wie Hans zB -  eigentlich schon beherrschen müsste, sich nach wie vor stur weigert, sich wenigstens ab und zu einer sauberen metrischen Ordnung zu befleißigen! Seine Rechtfetigungen dafür nehme ich ihm nicht so recht ab - ich halte mittlerweile für möglich, dass er nur zu vertuschen versuchen könnte, dass ihm einfach die Musikalität und das rechte Ohr für Takt fehlen, und er es einfach nicht besser kann, anstatt es nicht besser können zu wollen.
In diesem Fall ist mir seine strikte Weigerung, sich metrisch um Verbesserung zu bemühen, umso unverständlicher.

Dein Argument, er bevorzuge eben diesen Stil "brute", wäre mir verständlich, wenn er zeigen würde, dass dies nur EIN Mittel unter anderen für ihn ist - aber er schreibt praktisch ausschließlich metrisch unrund, und das führt eben irgendwann, nach zig vergeblichen und fadenscheinig abgeschmetterten freundlichen Versuchen, ihn weiterzubilden, zur Vermutung, dass er lernunwillig - oder schlicht zu faul - ist und seine Unfähigkeit zu korrekter Metrik lieber hinter Argumenten für einen "moderneren lyrischen Ansatz" verbirgt - oder, wie hier oben, aggressiv reagiert, um den Kritikus ins Unrecht zu setzen oder den so empfundenen "Angriff auf seine lyrische Würde" mit einer Gegenattacke zu beantworten.

Dass er diese Würde mit seinen rhythmischen Unebenheiten, die so sehr nach "ungewollt" aussehen, selbst ständig für metrisch Sensible torpediert, scheint ihm nicht aufzugehen.

Was also soll ich glauben? Dass er es eigentlich könnte, aber sich im Grunde niemals dessen bedient, weil er eben lieber unrund schreibt? Oder dass er es schlicht nicht beherrscht und sich lieber in das Argument eines "gewollten Verzichts" rettet, anstatt das oft gemachte und gut gemeinte Angebot zur Weiterbildung anzunehmen?

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Vielleicht machen die obigen Zeilen meinen aufgestauten Grimm verständlich, vielleicht beweisen sie auch nur für andere meine Hybris und eigene Selbstgefälligkeit, sowie die Begrenztheit auch meines Verstandes. Wie auch immer, ich fühle eben so und kann zuweilen nicht aus meiner Haut.

Wenn Hans sich für mich lyrisch rehabilitieren will, soll er wengistens ab und zu ein metrisch korrektes Werk abliefern, nur um - auch allen anderen - zu zeigen, dass er auch dies beherrscht uns ansonsten bewusst auf saubere Ordnung verzichtet, weil ihm dies tatsächlich als lyrisch wertiger für das erscheint, was er mit seinen Geichten aussagen möchte.

Natürlich kann er - und durchaus zurecht - argumentieren, dass er es nicht nötig habe, sich irgendjemanden zu beweisen, schon gar nicht einem - aus seiner Sicht - arroganten Besserwisser, und dass ich mich nicht wie der "beleidigte Lehrer" aufführen soll, vor allem, wenn der unfreiwillige "Schüler" nie um eine Lektion gebeten hat!
Du siehst, lieber Suf, ich kann durchaus die Perspektive wechseln ... - wenn da nicht dieses unselige "Zahnweh" wäre ...



LG, eKy

PS: Hans, auf deinen Kommi bin ich bewusst nicht näher eingegangen, um die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen. Es tut mir leid, wenn meine süffisante erste Antwort oben einen empfindlichen Nerv berührt hat. Für diesen Mangel an Sensibilität bei der Formulierung meiner Kritik entschuldige ich mich.
Für alles andere entschuldige ich mich, wenn du beweisen kannst - oder willst, dass du tatsächlich fehlerfrei metrisch dichten kannst.
« Letzte Änderung: Juni 04, 2021, 14:31:33 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Zeit danach
« Antwort #7 am: Juni 07, 2021, 13:48:15 »
Lieber Sufnus, lieber Erich,

um es gleich vorweg zu nehmen, ich schätze unseren Erich, wie auch sein Engagement im Forum sehr, hege keinen Groll und auch keine Feindseeligkeit ihm gegenüber. Er ist auch der einzige, den ich auf meinen Motorradreisen besucht habe, was mich aber nicht daran hindert, ihm hin und wieder die Meinung zu geigen. Also kein Stress.

Suf hat es auf seine ihm eigene Art gut dargestellt, indem er die beiden Wahrnehmungswelten entwirrt und plausibel dargestellt hat. Vielen Dank auch dafür.

Es gibt so Worte, die Bilder oder Szenen produzieren. Eins davon war Sufs unfreiwillige Komik. Dabei sehe ich ein blankes Parkett auf dem sich Erich tänzerisch und leibesfüllig im engen Trikot bewegt, immer unter leichter Atemnot, den Takt zu Klängen aus dem Off zu halten. Dabei bemüht er Hochton wie Hochsprache, hehe.... während das Publikum im Rund mit Augenverdrehen mimischen Suizid begeht. Da seine Deklamationen klingen als wären sie aus Hölderlins Turm oder einer Matratzengruft entsprungen, steht irgend jemand auf sagt... "Mensch Junge, wir sind im 21. Jahrhundert.... schon gemerkt?"

Ich möchte damit sagen, dass, falls es jemand braucht sich in der Opitzschen Metrik alternierend zu wälzen, dann ist es sein Ding und in der Schule sollte man mal davon gehört haben aber in einem Lyrikforum 2021 halte ich das für reine Wichtigtuerei. Mehr noch, denn es zeigt wie wenig sich Sprache und auch Lyrik in diesem Fluidum entwickelt haben. In der Musik gibt es auch solche Ewiggestrige, die mit ihren Originalinstrumenten zu Händelfestivals fahren und Barockmusik zupfen. Jedem seinen Spleen aber wenn solches zum Selbstwertgefühl gehört und sich anschickt belehrend zu dozieren oder abzuqualifizieren, weil er einen Set von Grandmasterflash nur mit Pein in den Ohren als Folter erträgt, hat das soziopathische Züge.
Und genauso verhält es sich mit Sprache und Lyrik, denn es ist Ermessenssache wie Sprache als Interaktion funktioniert.
Das heißt, dass ich mich für so einen Quatsch nicht rehabilitieren muss oder keine katalektischen Beweise erbringen muss, denn der BeislHans hat genug Reallife und wird nicht für jeden Hanswurst über depperte Stöckchen springen.
Vielen Dank und eine schöne Restwoche. Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Agneta

  • Gast
Re: Zeit danach
« Antwort #8 am: Juni 14, 2021, 10:25:35 »
eine düstere ZUkunft sagst du voraus, Hans und ja, ich kann darüber nicht hinwegsehen. ich denke auch, dass es ein hartes Stück Arbeit ist, soziale Gerechtigkeit wieder herzustellen und den bescheidenen Wohlstand der kleinen Leute zu erhalten.
Fprmaö habe ich den Eindruck, dass die Metrik etwas holpert.
Aber unsere Wirtschaft holpert vielleicht auch bald.
LG von Agneta