Autor Thema: Nacht  (Gelesen 1024 mal)

galapapa

Nacht
« am: M?RZ 19, 2014, 13:41:14 »
Wie stilles sich Verlieren in den Winden,
die seltsam rastlos und verloren sind,
entflieht mir ein Gedanke und beginnt,
im Fernen eine Heimat neu zu finden.

Ich hör im kühlen Dunkel leises Flehen.
In Knospen kahler Zweige schläft ein Traum,
gehüllt in einen rosaroten Flaum,
aus dem die Ängste himmelwärts verwehen.

Geheimnisse, die in den Nebeln schleichen,
ich ahne sie, doch sehe ich sie nicht.
Der Mond streut sein geborgtes Sonnenlicht.
Ich fühle Klänge aus der Nacht entweichen.
« Letzte Änderung: M?RZ 23, 2014, 23:20:21 von galapapa »

Erich Kykal

Re:Nacht
« Antwort #1 am: M?RZ 19, 2014, 14:43:20 »
HI, Charly!

Schwelg! Was für ein schönes, gelungenes Gedicht, einfühlsam, sprachharmonisch, fließend, kurz - tieflyrisch!

Die weiblichen Kadenzen, welche in jeder Strophe die mittleren männlichen umarmen, ergeben in diesem harmonischen Wechselspiel eine wunderbar rhythmische Dynamik, die einen hypnotisch weiterzieht!

Nix zu mosern uns allergernst genossen! :D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Nacht
« Antwort #2 am: M?RZ 19, 2014, 22:43:47 »
Lieber Galapapa -


fast kontemplativ, tief anrührend.
Wer kennt diese Eindrücke und Empfindungen nicht?
Aber hier:

rosa Wonneflaum

wird es mir zu flauschig.

Wie wäre es mit

in einen ersten Judasbaum

(Der Judasbaum, schwarzrindig, entläßt seine rosafarbenen Blüten aus Stamm und Ästen, bedarf keiner Zweige).

Ich habe sie hier in der Pfalz noch vor der Mandelblüte leuchten sehen.
Wundersames Erlebnis.

Geheimnisse, die in den Nebeln schleichen,

Anregung:
Geheimnisse, die mir die Nebel reichen ...


Morgen mehr,
ich bin noch am Genießen!


Lieben Gruß
von
Cyparis

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

galapapa

Re:Nacht
« Antwort #3 am: M?RZ 20, 2014, 08:24:15 »
Hallo Erich,
danke für Dein Lob und fürs Kommentieren!
Da hab ich anscheinend auch klanglich Deinen Geschmack getroffen.  8)
Herzliche Grüße!
Charly

Liebe Cyparis,
danke für Deinen lobenden Kommentar und die Anregungen!
Deine Vorschläge sind gut, aber nicht mein Stil und sie würden den Text deshalb verfälschen.
Ich würde mit mir reden lassen, die Wonne zu ersetzen durch ein "rosaroten Traum", ich glaube aber das ist reine Geschmacksache.
Liebe Grüße!
Charly

Erich Kykal

Re:Nacht
« Antwort #4 am: M?RZ 20, 2014, 19:24:04 »
HI, Charly!

Ob eine Satzmelodie fließt und wie gut sie das tut, hat an sich mit Geschmack nichts zu tun - man hört es nur unterschiedlich gut, abhängig davon, wie stark das Ohr für derlei sensibilisiert ist. :D

Hier hatte ich schlicht nichts zu beanstanden - für mich fließt alles hier sehr angenehm.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Nacht
« Antwort #5 am: M?RZ 23, 2014, 19:14:57 »
Lieber Charly,

ebenso wie Erich schwelge ich in diesen poetischen Nacht Impressionen!

Besonders in die erste Strophe kann ich mich wunderbar einfühlen und hier gefällt mir die gesamte Stimmung sehr gut.
Der rosa Wonneflaum in Strophe zwei ist auch für mein Empfinden sehr lieblich, aber wo er schon mal da ist, ist's auch recht!  ;)
In der dritten Strophe beeindruckt mich das geborgte Sonnenlicht, welches der Mond streut, ungemein
und ich halte diesen Vers für den besten des ganzen Gedichts. Sehr speziell und ausdrucksstark!

Die technischen Feinheiten wurden bereits angesprochen, dem ist daher nichts mehr hinzuzufügen, alles bestens!

Für diesen lyrischen Genuss ein Dankeschön
und liebe Grüße von
Daisy

galapapa

Re:Nacht
« Antwort #6 am: M?RZ 24, 2014, 17:22:44 »
Liebe Daisy,
herzlichen Dank für Deine Gedanken und das schöne Lob von Dir!
Cyparis ist ja auch schon in den "Wonneflaum" getreten und wenn ich mir den Vers nun nochmal, quasi von Weitem, anschaue, dann seh ich da auch eine kleine Pfütze in diesem Nachtspaziergang. Mir ist das aber nicht Recht und ich habe deshalb die Stelle entschärft. Da waren wohl die Gefühle mir durchgegangen, jedenfalls stört dieser Ausdruck den Text, was ich vorwiegend der Wonne zuschreibe.
Danke für den wichtigen Hinweis! Ich würde mich freuen, wenn's Dir so besser gefällt.
Liebe Grüße!
Charly