Schlaf

[a.c.larin]

1.   Schlaf
Wie seltsam ist es doch, sich niederlegen
im Wissen, dass man träumend sich verliert,
kaum ahnend, ob auf unbekannten Wegen
das Selbst den Weg ins Morgen finden wird!

Wie seltsam ist es doch, in das Vergessen
zu tauchen, ohne Zweifel oder Gram,
sogar erleichtert, dankbar im Ermessen
all jener Lasten, die zuvor man übernahm.

Komm, Bruder Schlaf, du freundlicher Geselle:
Du bist der Eine, der zum Schweigen bringt,
was Kummer je aus tief verborgner Quelle
an Unsaat auswirft, die das Herz durchdringt.

Bedecke du mit dunklem Nicht -Erinnern
für ein paar Stunden heilend meinen Sinn!
Wie seltsam ist es doch, mit dir im Innern
mich zu verlieren, wissend, dass ich bin....

[Erich Kykal]

Hi larin!

Wunder-, wunderschön! DAS ist die begnadete Dichterin, die mir schon viel zu lange fehlte!

Schön, dass du ganz und gar zurück bist! Immer her mit den Geniestreichen! Ich dürste!
Allein ein Wort wie "Unsaat" schleudert mich stantepede in den literarischen Orgasmus!

Einzig diese 2 kleinen Tipps:

So lege nun dein dunkles Nicht -Erinnern
für ein paar Stunden heilend über Sinn!
Wie seltsam ist es doch, mit dir im Innern
mich zu verlieren, wissend, dass ich bin....

Das "n" in Z2 ist unnötig, es wirkt unlyrisch, gemeinsprachlich und passt so gar nicht in diese gehobene Sprachhabung, wie ich finde.

Für die unglücklich klingende Verkürzung "verliern" in Z4 gilt ein Nämliches.


Allergernst gelesen! Wie freu ich mich auf mehr!

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin liebe larin,

wirklich eine erlesene lyrische Kostbarkeit, mit der du uns beglückst.

Du hast eine wunderbare Art deine Gedanken mit wohlgesetzten Worten zu vermitteln.

Nur S1/Z2 ist mir doch etwas zu verdichtet, will meinen, mir fehlen Silben 

Sehr gerne habe ich dieses Werk von dir gelesen.

CB

[Erich Kykal]

Hi Larin!

S1Z2 könnte man so erweitern: "wohl wissend, dass man träumend sich verliert,".

LG, eKy

[a.c.larin]

Hi Erich und Curd,

hm , hm und hm  - hab zweimal nachgebessert. danke für die hinweise!

"über Sinn" klingt für mich komsch - da kann ich irgendwie nicht warm werden damit.

aber ich hab da eine andere idee....


lg,larin

[Erich Kykal]

Hi Larin!

Statt "mir den" klänge "meinen" schöner, finde ich.

LG, eKy

[gummibaum]

Hallo a.c. larin,

ich kann so richtig mitfühlen, wie das Hinübersinken in diesen Zustand die Bürde von den Schultern hebt und der Seele das zu enge Mieder aufschnürt.

Sehr gut gelungen. Mit Freude gelresen.

LG g

[a.c.larin]

....und schon wieder hat der liebe Erich Recht! Ich nehms dankbar an.

ja, lieber gummibaum, im augenblick bin ich oft hundemüde, besonders freitags nach Dienstschluss.
das erklärt meine lange abwesenheit. kaum noch strom im kopf.
ich freu mich schion auf den sommer!

lg, larin

[Curd Belesos]

ich freu mich schion auf den sommer!

...und ich freue mich auf dich und deine "coolen" Werke - bei Erich 

LG
CB

[cyparis]

Liebe larin,

das ist herrlich, ein Lesegenuß erster Güte!
Wer das Schlaferleben in so schöne Worte kleidet, ist wirklich zu beglückwünschen!
Aber das haben ja die Vorredner schon besser getan als ich.

In der ersten Strophe fehlt mir das zu in niederlegen.
Aber vielleicht ist das eine Besonderheit des Österreichischen?

Liebe Grüße
von
Cyparis