Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.


Nachrichten - Sufnus

Seiten: 1 ... 121 122 [123] 124 125
1831
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Monolog
« am: August 14, 2018, 17:23:51 »
Monolog

Wir haben im Griff, wie wir denken,
die Welt, die Bastion in der Zeit,
und planen und rackern und lenken,
verschenken das Leben im Streit

ums Rechthaben, alberne Ehre
fürs Ego und hohles Gefrett,
nur Tünche der inneren Leere,
ein Schwachsinn vom A bis zum Z.

So nutzen wir schlechter die Frist
als jede verstandferne Laus:
Das winzigste Mitwesen ist
viel besser im Hiersein zuhaus.

1832
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: In diese gute Nacht
« am: August 13, 2018, 16:24:27 »
Liebe Agneta,
vielen lieben Dank für Dein Lob!!! :)
Grüße!
S.

1833
Zwischen Rosen und Romantik / Mein Sonnenschein
« am: August 13, 2018, 16:21:28 »
Und noch eine Abwandlung von etwas Älterem...

Mein Sonnenschein

In Dich verliebt sein, heißt zur Sonne sehen;
die schwarzen Flecke ausstudiern, macht blind:
Kein Herz, kein Auge soll sich unterstehen,
der Liebe hinters Licht zu schaun, wir sind
zu schwach, die Blicke in den Glanz zu drehen.

In Dich verliebt sein! Hoch zur Sonne steigen!
Der Himmel trägt mich, doch der Strahl verbrennt
mein Herz zu Asche und die Leute zeigen
auf den versengten Punkt am Firmament,
umloht, bis Tag und Lieb und Welt sich neigen.

"Entliebt" nennt sich der Fall ins Nichts. Das Tal
des Alltags fing mich Abgestürzten ein.
Ich flog zu hoch, verbrannte als Fanal,
doch fühlte eine Zeitlang Sonnenschein;
das wars: in Dich verliebt gewesen sein.

1834
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Bei der Welterkenntnis
« am: August 13, 2018, 13:47:45 »
Bei der Welterkenntnis

"Gar wortreich vor dem Schweigen,
das den Verstand umflicht,
soll sich der Geist mir zeigen!
Dann halten wir Weltgericht!

Und donnern und wettern und zeugen!
Wie's aus der Tiefe spricht,
der Weisheit ganz zu eigen,
dass Bahn der Sinn sich bricht!"

"Was plagen Dich für Fläuschen?
Ich mach jetzt erstmal Licht!
Vertreib die Sorgenkräuschen,
die Mühsal im Gesicht!"

So huschelt mein putziges Mäuschen
grad mitten durchs Gedicht,
der Tiefsinn (?) entschließt sich zum Päuschen.
Hier endet dann der Bericht.


1835
Zwischen Rosen und Romantik / Vergegenwärtigung
« am: August 13, 2018, 12:52:10 »
Nochmal etwas Älteres... leicht variiert... :)

-----------------------

Vergegenwärtigung

Das ist Alleinsein, wenn nur das Gedenken
verlorne Gegenwart imaginiert,
wenn War-einmal ein Immer-noch gebiert,
sobald die Blicke sich nach innen senken.

So bist auch Du nun ganz und gar für Dich,
glaub gern, ich ließ Dich unter Zwang zurück!
Was gäb ich für ein kurzes Wegestück
zu zweit nur einmal noch, doch wer bin ich?

Nur mehr ein Hauch von Nichts, kein Teil der Welt
und, liebste Fernste, was Du aus mir machst:
Ob Du mit mir von alten Zeiten lachst,

ob Dich das Traurigsein gefangen hält,
liegt jetzt, ich kanns nicht weisen oder wenden,
in Deinen lieben, frei gewordnen Händen.

1836
Im Gras wispert Hoffnung / Re: Spur und Vermächtnis
« am: August 13, 2018, 12:01:39 »
Liebe Cyparis! :)
An einen versiegten cyparischen Born fällt mir schwer, so recht zu glauben, wenn ich an Dein wirklich wunderbares Gedicht "Stumm" denke. Aber ich kann mich gut einfühlen, dass Du Dich wohl öfters müde fühlst - ich denke aber, dass die Beschäftigung mit der Lyrik, das Wiederlesen älterer Zeilen oder ein paar, womöglich ganz rasch aus einem Augenblicksimpuls hingeworfene Zeilen, immer auch eine Kraftquelle ist. :)
Liebe Grüße!
S.

1837
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: In diese gute Nacht
« am: August 11, 2018, 20:48:57 »
Hi eKy!
Deine Erfreunis erfreut mich wirklich sehr und macht mich stolz! :)
Ich hab mich diesmal auch sehr zusammengerissen, rhythmisch in der Spur zu bleiben. :)
LG!
S.

1838
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / In diese gute Nacht
« am: August 11, 2018, 19:16:59 »
In diese gute Nacht

Wenn rings im Abendspät die lichtverlassne Welt,
der stille Wald, weit draußen vor der lauten Stadt,
die Farben wie ein Bettelmann sein letztes Geld
verschenkt an ein Erinnern und sich endlich matt

aus unsrer Zeit, dem regen Treiben stiehlt: wie leicht
fühlt da die Lebensklugheit etwas wie Betrug,
doch ist das Glück nur Wartestand und nie erreicht
und unvollendet, ohne Saum, sich selbst genug.

1839
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Flüchtig
« am: August 11, 2018, 19:11:46 »
Hi eKy!
Vielen Dank für die wieder einmal viele Arbeit, die Du Dir mit mir machst! :)
... und ein liebes Nimmsnichkrumm, dass ich ständig über die metrischen Stränge schlage  O0
Ich bedenk Deinen Vorschlag mal rauf & runter (nur nicht heute mangels Zeit)... aber dieses wirkliche Gelegenheitsgedicht wird definitiv nur teilweise glatt(er) gebügelt werden... ;)
Liebe Grüße!
S.

1840
Wo Enzian und Freiheit ist / Flüchtig
« am: August 10, 2018, 17:26:17 »
Flüchtig

Ich puste sacht auf den Milchkaffee
und sitze bequem im entspannten Moment,
dem höchstpersönlichen Glücksséparée,
als echtzeitlich schwelgender Weltdissident.

Und paar Zeilen, so leichthin an Niemand verschwendet,
gekniffelt und schnips! ins geduldige Om
vom Glashaus aus wohlfeil per Luftpost versendet:
Mein Heißgetränk duftet... verduftet... Schalom!



-------

Trotz Überarbeitung gewollterweise nicht gänzlich geglättet... no offence...  8)

1841
Verbrannte Erde / Re: Rauminneres (Der Eremit)
« am: August 10, 2018, 13:17:26 »
Wenn man das Geld erübrigen kann, würde ich Theodor Kramer - Gesammelte Werke Band 1 vom Zsolnay-Verlag (mit einem Vorwort von Bruno Kreisky) empfehlen. Kostet allerdings 40 Euro und scheint dabei zu sein, vergriffen sein zu werden... eine Schande!

Theodor Kramer hat wohl mehrere zehntausend Gedichte geschrieben, wie viele durch die Emmigration während der Nazizeit verloren gegangen sind, lässt sich nicht abschätzen, aber die Zahl seiner Verse sprengt jeden Versuch einer kompletten Sichtung. Die "Gesammelten Werke" im Zsolnay-Verlag umfassen, glaube ich, drei dickvolumige Wälzer, ohne dass ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann. Soweit ich weiß, enthält der erste Band die publizierten Gedichte und darf damit als recht repräsentativ für sein Werk gelten.

Durchgängig gereimt, zeichnen sich diese Gedichte durch ihre wortwörtliche Singbarkeit aus (oft meint man geradezu, Melodien zu vernehmen). Und auch wenn bei einem solchen Riesenwerk der ein oder andere Schnellschuss dabei sein mag, der nicht ganz das Niveau hält, stammen aus seiner Feder einige der schönsten Gedichte in deutscher Sprache überhaupt.

Um einen Eindruck zu gewinnen: Per Google findet man z. B. sein Gedicht "Es ist schön" und sein "Requiem für einen Faschisten" (bezieht sich auf Josef Weinheber).

1842
Verbrannte Erde / Re: Rauminneres (Der Eremit)
« am: August 10, 2018, 12:09:41 »
Wieder einmal wunderbar melodiös geschrieben, eKy! Diese sanglichen Jamben erinnern mich in ihrer natürlichen Musikalität an Gedichte von Theodor Kramer, an Umfang des Werkes und Leichtigkeit des Sprachflusses gemessen vielleicht die größte Sangesstimme der (neueren) deutschsprachigen Poesie und noch dazu ein Lyriker mit einem so weiten Herz (viel authentischer als der "engagierte" Brecht) für die Zukurzgekommenen und an den Rand Gedrängten... im Bereich des klanglichen Wohllautes und der rhythmischen Differenziertheit bin ich natürlich auch in der Rainermaria-Fangruppe :) ... aber ich schweife schon wieder ab... die (Rest-)Hitze...

---------------

Zwei Minikorinthenfragmentierungen:

Den Titel find ich persönlich noch nicht ganz perfekt... das Bild des Raumes... einmal konkret und einmal metaphorisch als "Innenraum" verstanden, ist sehr ansprechend :), aber "Rauminneres" klingt für mich ein bisschen physikalisch-kosmologisch und ein bisschen nach einer öden Mathestunde ("berechne den Rauminhalt eines Stumpfen Kegels mit usw..." *grusel*).

=> Edit: Jetzt hast Du eh schon eine Titelergänzung vorgenommen... damit ist meine Anmerkung größtenteils bereits gegenstandslos geworden. :)

Und der Einstieg mit dem Genitiv "Im Raum des Hauses" erscheint mir vielleicht ein bisschen schwerfällig.
Vorschläge: "Im Haus, in stillen Räumen, schwebt ein Ahnen" oder "Noch schwebt im Haus, im stillen Raum, ein Ahnen"

1843
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Resumeé
« am: August 10, 2018, 11:46:19 »
@eKy
Ein ganz wunderbares Bonmot über die drei großen, deutschzüngelnden Sprachräume... vielleicht sind nur die Hüter von Schoki, Geld und Käse dabei ein wenig schlecht weggekommen... ich würd den schweizer Sisyphos wohl "zupackend, rackernd, beharrlich" mit der Sprache hantieren lassen. :)
Und ja... tu felix Austria kochst am besten! :)

@Cypi
Vielen Dank für die Blumen!!! Ich arbeite dann mal noch dran, mir die auch zu verdienen... :)

1844
Im Gras wispert Hoffnung / Re: Spur und Vermächtnis
« am: August 10, 2018, 11:20:39 »
Hi cyparis!
Vielen lieben Dank für Deine lobenden Worte! :) Hoffentlich hat mein Versuch übers metrische Synkopieren (ich bin sehr dankbar, dass mit eKys Hilfe eine Reinfassung daneben gestellt werden kann) (hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich manchmal Schwierigkeiten habe, meine Gedanken zu sortieren)...  8) hm... wo war ich stehengeblieben? Da: Hoffentlich hat dieser Versuch Dich nicht in nachhaltig traurige Stimmung versetzt!!!
Und magst Du Dein so wunderschönes Gedicht :) nicht extra einstellen?
Liebe Grüße!
S.

1845
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Resumeé
« am: August 09, 2018, 18:26:13 »
Hi eKy,
Rilke ist auch kein ganz schlechter ;) (scherz... er hat natürlich auch einen äußerst ehrenvoll geschmückten Hausaltarplatz bei mir)... überhaupt eine komische Sache, dass das glückliche Österreich bis auf den heutigen Tag als so ein unerschöpflicher Hort wunderbarer Lyrikerinnen rüberkommt... mir scheint, die Lyriker-pro-Einwohner-Ratio ist um ein beträchtliches höher als in Piefkanien... und da es bei den Helvetiern auch nicht ganz so reichhaltig zuzugehn scheint, hat es wohl nicht nur etwas mit den Bergen zu tun ;) Vielleicht inspirieren die leckeren Mehlspeisen zum Dichten? :) Und der gute Kaffee ist sicher auch nicht von Nachteil. :)
Grüße!
S. (alt)
P.S.:
Hm... wobei beim nochmal Nachdenken, die Assoziation von Rilke zum Loblied auf die österreichischen Dichter i. e. S. zumindest diskutabel ist... aber selbst wenn man alle kakanischen DichterInnen außerhalb des "eigentlichen" Österreichs abzieht, bleiben ja noch genug Idole übrig. :)

Seiten: 1 ... 121 122 [123] 124 125