Autor Thema: Ohne Titel  (Gelesen 1975 mal)

cyparis

Ohne Titel
« am: November 08, 2014, 23:07:02 »
Ohne Titel





Ich webe mich, der Tränen voll, in Dein Gedicht.
Du, Meister, hast das wahre Wort gefunden,
das mir heute weiterhilft zu meinen Wunden
und, gründend, tiefer in den Träumen spricht.

Du, der Du die Dichternetze webst,
in denen sich die Seelen fangen
im Verlangen und im heißen Bangen -
der Du auf andre Ebnen Deine Jünger hebst -

Du kannst so Vieles überragen.
Du nimmst stets gut mich in die Pflicht...
ich staune ohne alles Klagen.

Ich weiß: Ich bin der Dichter nicht,
der jemals Dir kann Wasser tragen.
Doch bin ich der, der Dir den Lorbeer flicht.






Ad hoc Erich Kykal gewidmet
08. November 2014


***

Verfeinerte Fassung von eky (s.u.):



Ich webe mich beseelt in Dein Gedicht.
Du, Meister, hast das wahre Wort gefunden,
das mir heut weiterhilft zu meinen Wunden
und, tiefer gründend, in den Träumen spricht.

Der Du die zarten Dichternetze webst,
in denen sich berückt die Seelen fangen,
sowohl verlangend wie in heißem Bangen;
der Du den Geist auf andre Ebnen hebst -

Du kannst so Vieles leichthin überragen.
Du nimmst das Gute in mir in die Pflicht.
Ich staune dankbar, ohne alles Klagen.

Ich weiß: Ich bin der eine Dichter nicht,
der je vermag, das Wasser dir zu tragen.
Doch bin ich der, der Dir den Lorbeer flicht.








.
« Letzte Änderung: November 10, 2014, 13:17:04 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Koollook

Re:Ohne Titel
« Antwort #1 am: November 09, 2014, 10:54:00 »
Hallo cyparis,

dein Gedicht ist sehr ehrfurchtsvoll und fast schon unterwürfig. Durch die erwähnten Jünger bekommt es auch einen religiösen Charakter. Das geschriebene Wort wird für dich zur Religion, in die du dich flüchtest, um Trost und Erbarmen zu suchen.
Das Gute bei Erich ist, dass er dir entgegen der üblichen Gottheiten, auch stets Rückmeldung über dein Schaffen gibt, mit einem gleichzeitigen Hinweis, wie du es besser machen kannst. Ein gnädiger Gott.^^

Erich Kykal

Re:Ohne Titel
« Antwort #2 am: November 09, 2014, 13:09:05 »
Hi, Cypi!

Ach du Liebe :-* - was kann man da sagen, will man bescheiden bleiben? Ich danke dir zutiefst, auch wenn ich dir zum hundertsten Male sagen muss: Heb mich nicht auf einen Sockel, von dem ich selbst nicht mehr runter kann! ;)

Dein Gedicht ist ehrfurchtgebietend schön (mit den üblichen kleinen Patzern... ;)) und zeugt von wahrer Hingabe (hoffentlich an mein Schaffen und nicht an mich als Person, die solcher Ehren alles andere als wert und würdig ist, wie ich selbst leider nur zu gut weiß... ;)). Vor allem die letzte Stophe ist von lyrischer Grazie!


Die Kleinigkeiten:

Ich webe mich beseelt in Dein Gedicht.
Du, Meister, hast das wahre Wort gefunden,
das mir heut weiterhilft zu meinen Wunden
und, tiefer gründend, in den Träumen spricht.

Der Du die zarten Dichternetze webst,
in denen sich berückt die Seelen fangen,
sowohl verlangend wie in heißem Bangen;
der Du den Geist auf andre Ebnen hebst -

Du kannst so Vieles leichthin überragen.
Du nimmst das Gute in mir in die Pflicht.
Ich staune dankbar, ohne alles Klagen.

Ich weiß: Ich bin der eine Dichter nicht,
der je vermag, das Wasser dir zu tragen.
Doch bin ich der, der Dir den Lorbeer flicht.


Ich habe mir erlaubt, durch möglichst minimale Eingriffe ein regelmäßiges Metrum herzustellen: Fünfhebige Verse mit unbetontem Auftakt - so wie es das Sonett verlangt. Ich hoffe, man unterstellt mir nicht Eitelkeit, weil ich mir erlaubt habe, den eigenen "Lobgesang" zu optimieren... :-\

Nochmals: Meinen allerherzlichsten und tief empfundenen Dank für soviel dichterische "Ehrfurcht"... Ich hoffe, ich kann würdevoll damit umgehen! :)

LG, eKy



« Letzte Änderung: November 09, 2014, 13:12:49 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Ohne Titel
« Antwort #3 am: November 09, 2014, 14:47:23 »
Hallo, Koollook -

hier findet beileibe keine Apotheose statt - da sei Gott vor!
(Wer mich kennt, weiß um meine Haltung zu Religionen und ihren Institutionen. ;))

Aber als ich das letzte Gedicht von Erich las, war ich dermaßen hingerissen, daß ich meine Bewunderung nicht zu zügeln vermochte.


Lieber Erich,


siehe oben!
Ich kenne Dich als äußerst großherzigen und geduldigen Gastgeber, als Freund und Kameraden (wenn ich das behaupten darf), aber meine Verneigungen gelten in erster Linie Deinen Gedichten, das weißt Du.

Hab aufrichtigen Dank für die geschliffene Zweitfassung, die ich unter das Original stelle.

Euch liebe Sonntagsgrüße
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Thomas

Re:Ohne Titel
« Antwort #4 am: November 09, 2014, 21:08:37 »
Liebe cyparis,

sehr persönlich, sehr schön, wie es da steht, ein Gegengeschenk voller Agape.

Liebe Grüße
Thomas
S p r i c h t die Seele so spricht ach! schon die S e e l e nicht mehr

(Friedricht Schiller)

wolfmozart

Re:Ohne Titel
« Antwort #5 am: November 22, 2014, 11:55:28 »
Schönes Gedicht, cyparis. Gefällt.

wolfmozart

Daisy

Re:Ohne Titel
« Antwort #6 am: November 22, 2014, 19:14:23 »
Liebe Cyparis,

dieser wunderbar zutreffenden Widmung kann ich mich inhaltlich und in ihrer Aussage voll und ganz anschließen.

Sehr gefühlvoll und sprachlich überaus erlesen gestaltet!

Herzlichen Gruß
von
Daisy

Curd Belesos

Re:Ohne Titel
« Antwort #7 am: November 26, 2014, 00:29:30 »
Liebe Cyparis,

danke für dein Gedicht.

Es wären auch meine Zeilen des Dankes an Erich

Du nimmst das Gute in mir in die Pflicht.
Ich staune dankbar, ohne alles Klagen.


Einen Dankesgruß für euch beide.

Curd
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

cyparis

Re:Ohne Titel
« Antwort #8 am: November 26, 2014, 10:35:07 »
Liebe Freunde -


ich danke Euch aus tiefem Herzen für den lobenden Zuspruch!
Vor allem Dir, liebe Daisy, die Du mich wirklich nur zu gut kennst. :-*

Schönen Tag wünscht Euch
mit herzlichen Grüßen:

Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte