Hi Martin!
Religion - was habe ich nicht schon darüber geschrieben und mich ausgekotzt: Die größte Schwäche der Menschheit, diese unselige Bedürftigkeit nach Hut und Herrschaft, Regeln und Geboten ... - und die Hybris der Überzeugten, alle Welt bekehren zu müssen, sei es mit hingegebenem Gesäusel oder Feuer und Schwert, was wenigstens ehrlicher wäre ...

Nein, der Glaube und ich werden Freunde nicht mehr ...
Dabei finde ich die Erkenntnis und Einsicht, dass alle Existenz sinnfrei ist, gar nicht schlimm - im Gegenteil, es ist überhaupt erst wahrhaft befreiend!
Ich kann den neuen Tag genießen und mein Sein gestalten, wie ich will. Dass es nach dem Tod nicht weitergeht, ich nur vor dem Tod von Bedeutung, und davon lasse ich mich nicht beschränken. Dass ich keinem Schöpfer für mein Handeln verantwortlich bin und gegebenenfalls in einem Nachleben dafür büßen muss, bedeutet nicht, dass ich ein amoralisches Dasein präferiere.
Übrigens danke, dass du mich für bieder hältst.

Das beweist, wie wenig du mich durchschaust - was immer du auch diesbezüglich glauben magst. (Was angesichts der Einschränkungen rein schriftlichen und sporadischen Verkehrs ja nicht verwunderlich ist)
Selten sind die Augenblicke,
da wir keine Masken tragen,
offen unsere Geschicke
zärtlich ineinander ragen.
Selten öffnen sich Visiere,
einen freien Blick zu wagen
aus der Rüstung, die der schiere
Eigensinn zu widersagen
lang um uns geschmiedet hatte
aus Verletzungen und Klagen,
und wie barg uns dieser glatte
Stahl so sicher, drin wir lagen!
Selten sind die Augenblicke,
da wir ehrlich sind und frei.
Wenn du einen fühlst, so schicke
ihn mir zu, wann es auch sei.
Danke für deine Einlassungen!

LG, eKy