Hallo cyparis,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Was das Götz-Zitat angeht, sind wohl in den veröffentlichten Ausgaben tatsächlich Punkte oder Striche statt des vollständigen Zitats abgedruckt. Ich glaube aber nicht, dass dies auf Intentionen von Goethe selbst zurückgeht, sondern eher von den Verlegern ausging. Goethe war sich sehr wohl bewusst, dass mit dem Götz sowohl die Theaterregeln als auch bisweilen die Regeln von Sitte und Anstand verletzt sind. Ich lese zur Zeit die Goethe-Biografie von Rüdiger Safranski. Daraus wird deutlich, dass Goethe, vor allem in seinen vielen Briefen, eine durchaus deftige Wortwahl pflegte. Als er den Götz fertig hatte, schickte er sein Werk dem Kriegsrat Johann Heinrich Merck in Darmstadt mit einem begleitenden Gedicht, dessen Ton auf die spöttische, sarkastische Art des hoch gebildeten Freundes eingestellt ist. Nicht immer, heißt es dort, sei es neuer Most, der die alten Schläuche zerreißt, manchmal geschieht auch das Umgekehrte, wenn ein alter Stoff die schwächliche Gegenwart sprengt:
Und allen Perrickeurs und Fratzen
und allen literarischen Katzen
und Räten, Schreibern, Maidels, Kindern
und wissenschaftlich schönen Sündern
sei Trotz und Hohn gesprochen hier
und Hass Ärger für und für.
Wesßen wir so diesen Philistern
Kritikastern und ihren Geschwistern
wohl ein jeder aus seinem Haus
seinen Arsch zum Fenster hinaus.
Zitiert nach Rüdiger Safranski Goethe Kunstwerk des Lebens Biografie Hanser Verlag München 2013
Ich bin auch kein Freund der Fäkalsprache und gebrauche das Götz-Zitat auch nicht wörtlich. Aber ich kann es ja auch geschickt umschreiben.
Liebe Dais und Gummibaum,
auch dir danke ich fürs Lesen und lobend Kommentieren.
Liebe Grüße
Fridolin