Autor Thema: Wann?  (Gelesen 1882 mal)

MeineEigeneWelt

  • Gast
Wann?
« am: Januar 06, 2016, 20:50:05 »
Wann?

Ich renne ruhelos umher,
weg vom Regen auf meiner Haut,
den Wind in den Ohren
und den Blitzen im Geist.

Ich blicke in die neblige Ferne,
Schweiß hisst aus jeder Pore,
unter meinen Füßen rinnt Zeit dahin,
seitlich zerbröselt die Welt.

Ich räume Steine aus dem Weg
und stell mir ein linkes Bein.
Ächzende Bäume, so kahl –
ruhende Gräber, so warm.

Ich stell mich der Memorie,
verbanne die Sicht,
den führenden Stamm –
ich lebe im Jetzt und nicht dann.

29.11.2015

Curd Belesos

Re: Wann?
« Antwort #1 am: Februar 06, 2016, 23:53:58 »
moin moin MEW,

ich lese Prosa in eine lyrische Form gebracht, wobei sich mir die letzten acht Zeilen jedoch nicht erschließen.

LG
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

MeineEigeneWelt

  • Gast
Re: Wann?
« Antwort #2 am: Februar 07, 2016, 01:13:16 »
Hallo Curd,

ich danke Dir für Deinen Kommentar.

Zitat
wobei sich mir die letzten acht Zeilen jedoch nicht erschließen.

Weshalb?

Lieben Nachtgruß
MeineEigeneWelt

gummibaum

Re: Wann?
« Antwort #3 am: Februar 07, 2016, 10:36:29 »
Liebe MeineEigeneWelt,

am Anfang Flucht, am Ende Einkehr?

Liebe Grüße von
gummibaum 

Curd Belesos

Re: Wann?
« Antwort #4 am: Februar 07, 2016, 18:53:21 »
moin moin MEW,

Gedanken zu deinem "Weshalb"

Mein Interpretationsversuch :

Ich räume Steine aus dem Weg und stell mir ein linkes Bein. Probleme beseitigen und trotzdem stolpern?

Ächzende Bäume, so kahl – Zeit des Sturms ?

ruhende Gräber, so warm. eben erst Verstorbene ?

Ich stell mich der Memorie, ich setze mich mit der Vergangenheit auseinander

verbanne die Sicht, den führenden Stamm – doch will ich sie nicht so sehen, wie die von denen ich abstamme

ich lebe im Jetzt und nicht dann. was stellt das "dann" da in Beziehung auf die Erinnerung????

LG
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

MeineEigeneWelt

  • Gast
Re: Wann?
« Antwort #5 am: Februar 11, 2016, 21:27:14 »
Hallo Gummibaum, hallo Curd,

das gesamte Gedicht ist eine Mischung aus Davonrennen und sich-Stellen. Dabei dreht sich alles um die prägende Vergangenheit, die hoffnungslose Zukunft und augenblickliche schwarze Loch. Kann das LI je damit klar kommen, was war? Kann es den Kampf weiterführen, die Steine weiter aus dem Weg räumen, die zwischenzeitlichen Rückschläge meistern? Können die Verluste überwunden und das gewohnte Handeln verändert werden, ist die nötige Kraft dafür da?

Das "dann" scheint nicht ganz zu passen, klar. Es hat eine wichtige Bedeutung, die auch ein wenig in MEW geht und die ich allerdings dann gerne für den Leser offen lassen möchte.

Danke für eure Gedanken dazu!

LG,
MEW