Wert der Erinnerung

[Erich Kykal]

Du gehst die Jahre ab wie eine Grenze,
die immer weiter fort sich dort entflicht,
wo sich dein Sehnen an der Zukunft bricht,
als wüsste es um ewig neue Lenze!

Dabei erkennst du nicht, dass deine Gänze,
die bündig sich dem Kommenden verspricht,
kein Ganzes ohne Gestern ist, dein Licht,
das aus Erinnerungen deiner Tänze

dein Wesen fertigt, deine tiefste Stelle,
die selig strebend nach der nächsten Welle
sich in den Ozean der Dinge breitet!

Sei weiter dieses Kind, das sich ins Helle
und weiter trug, doch sei auch der Geselle,
der treulich das Erfahrene begleitet.

[gummibaum]

Ja, lieber Erich, die Zukunft wird immer als offen gesehen und ist doch ziemlich im Vergangenenen angelegt. Sich dieses Grundes bewusst zu sein, ohne sich davon fesseln zu lassen, ist gut. Am Wanderstab der Erinnerung kommt man im Grunde am besten voran.

Die Sprache des Gedichtes ist kunstvoll, die Herausforderung, mit wenigen Reimen auszukommen, macht es erforderlich, auch veraltenden Wortschatz einzubeziehen.

Sehr gern gelesen.
LG g

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Vielen Dank - aber du weißt ja: Ich bin der personifizierte veraltete Wortschatz! 

Wieviel reicher und üppiger war doch unsere Sprache, als man noch Worte wie "ausbedungen", "dieserhalben", "eingedenk" oder "sintemalen" sagen konnte, ohne dass sich manche verständnislos am Kopf kratzen ... 

LG, eKy