Vielen lieben Dank, EV, Agneta und eKy für Eure ausführlichen Anmerkungen... wow!
Es macht mich sehr froh, lieber EV, wenn Du von unseren Austauschen auf dem Eiland und hier profitiert hast -
ich profitiere auf alle Fälle - es kann also keine Rede davon sein, ich bekäme da nichts zurück!

Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich Gedichte lese, ist: Was bewirkt, dass ich einen Gewinn aus der Lektüre ziehe?
Oft (zu oft sicherlich) "bewerte" ich bei der Lektüre - dieses ist gelungen, das weniger, diese Passage ist schlampig hingerotzt, aber hochoriginell und jene Passagel "sauber verarbeitet", aber langweilig usw. Ich frage mich, ob dieses innerliche "Ranking", was ich oft betreibe, wohl ein typisch männliches Verhaltensmuster ist (anderswo hier im Forum ging es doch kürzlich um das wechselseitige "Sich-miteinander-messen", oder)?
Auf alle Fälle ist es glaube ich auf die eigenen Erzeugnisse angewendet - als tätige Selbstkritik - durchaus hilfreich, um sich weiter zu verbessern, es kann aber auch den Genuss bei der Lyriklektüre trüben und sogar blind für manche Inspiration machen, weil man wegen eines Schnitzers allzuschnell verwirft, was eigentlich ein schöner Einfall war.
Die Lösung des Problems habe ich noch nicht gefunden, denn unkritische Jubelarien auf jedes eigene oder fremde Erzeugnis anzuwenden, bringt irgendwie auch nix... wahrscheinlich sollte ich noch mehr daran arbeiten beim Lesen das Schöne in mich aufzunehmen, ohne mich von schiefen Tönen abschrecken zu lassen... der Gedanke ist noch nicht ganz ausgereift...
Agneta hat mich jedenfalls nachdenklich gemacht, weil ihr dieses Gedicht so gut gefällt (und ich halte sehr hohe Stücke auf Dein Urteil, liebe Agneta!

), wo ich doch an meinen Zeilen etwas zu zweifeln begonnen habe...
Was nun das Lyrische Ich dieser Zeilen angeht, hast Du es glaube ich klarer getroffen, als ich das selbst konzipiert habe, Agneta, es ist wohl kein typischer Narzisst, vielleicht ein freier Geist, der manchmal etwas zu sehr mit Welt und Mitmenschen fremdelt, letztlich wohl auch melancholische Anwandlungen hat (wie schön, dass Du die Anspielung auf eine Sanduhr (Stundenglas) erkannt hast, Agneta!

).
Ich bilde mir ein, dass ich mit dem LI nicht soooo viel gemeinsam habe... und an eKy habe ich jetzt auch nicht dabei gedacht... aber wenn Du Dich darin findest, lieber eKy... ich glaube, das LI dieser Zeilen ist ein ziemlich spannender Zeitgenosse mit Tiefgang... also why not?

Über mediale Verdummungsprogramme würde das LI wohl auch seinen Unmut äußern - und da geht der Autor eigentlich auch mit...

LG!
S.