Autor Thema: Einmal wird  (Gelesen 803 mal)

AlteLyrikerin

Einmal wird
« am: Mai 27, 2020, 13:42:37 »
Einmal wird bei deinem Kommen
kein Erkennen in mir sein.

Kein Lächeln in meinen Augen,
keine Hand, die deine sucht.

Dann lauf nicht fort von hier.
Schenk deine Wachheit meinem Schwinden

und meinem Abschied deine Nähe,
und schenk mir ein Gebet.

Wenn du nicht glaubst, erzähl es mir
wie ein lichtes, strahlendes Utopia.

Erich Kykal

Re: Einmal wird
« Antwort #1 am: Mai 27, 2020, 18:53:08 »
Hi AL!

Das Hinscheiden - mal rasch und gnädig, mal ein endloses Verblassenmüssen - ist immer ein zweischneidiges Thema. Letztlich bleibt jede Äußerung dazu ureigenste Angstbewältigung, wenn der Gedanke an die Unausweichlichkeit dessen, was uns allen bevorsteht, alle Ausreden und Verdrängungsmechanismen langsam erstickt ...

Nur wer sich intensiv genug in einem Glauben verliert, bis er seiner Weiterexistenz danach absolut sicher und gewiss ist, wird diesem Punkt wohl zumindest ein klein wenig beruhigter entgegengehen.
Für mich keine gangbare Alternative - mein Gehirn wägt die Faktenlage des bereits Erforschten und die sich daraus ergebende Verteilung von Wahrscheinlichkeiten allzu objektiv.  ;)

Gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Einmal wird
« Antwort #2 am: Mai 27, 2020, 23:47:46 »
Beim Sterben eine Hoffnung an seiner Seite zu spüren, macht den letzten Schritt leichter.

Gern gelesen, liebe AlteLyrikerin.

Gruß gummibaum


AlteLyrikerin

Re: Einmal wird
« Antwort #3 am: Mai 28, 2020, 12:08:08 »
@Erich Kykal,

Danke für's Lesen und Deinen Kommentar, aus dem ich entnehme, dass Du vor allem auf die Zeile "und schenk mir ein Gebet" reagiert hast. Deine Reaktion verstehe ich und respektiere ich, ja ich kann sie gut nachvollziehen. Schließlich habe ich selbst fast 52 Jahre atheistisch gedacht und geglaubt.

Mir ging es aber in erster Linie um das Tabuthema Tod, um das Verdrängen und um die Tatsache, dass viele Sterbende allein gelassen werden statt sie zu begleiten. Das weiß ich nicht aufgrund theoretischer Überlegungen sondern durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Hospizbewegung.

Dass auch ein Gebet dabei einmal hilfreich sein kann, wollte ich nicht ausblenden.

@gummibaum,

auch Dir ein Dankeschön für Deinen Besuch und Deinen freundlichen Kommentar.

Euch beiden wünsche ich einen schönen Tag, AlteLyrikerin.