Herzlichen Dank an alle KommentiererInnen!
Hi Erich,
von "culpa" kann gar keine Rede sein, aber auch nicht davon, dass ein "Interpretationsgenie" für das Verstehen der Verse erforderlich war. Durch den Titel ist der Ort des Geschehens schon angedeutet. Eine Rolltreppenbegegnung ist keine lang andauernde Angelegenheit, sondern ein Moment, der mit wenigen Worten gezeichnet werden muss, damit seine Flüchtigkeit und das außergewöhnliche Aufblitzen eines gegenseitigen Erkennens nicht zerredet wird. Dass eine ältere Frau sich mit Piercings nicht auskennt, ist eher normal. Daher verwerfe ich die Erwägung wieder, ob es besser sei, statt "Eisen" "Metall" zu schreiben.
Meine Auffassung von lyrischer Sprache ist offenbar eine andere als Deine. Den Begriff Skalpell würde ich nicht verwenden. Schneidet ein Skalpell auch nur einen Millimeter daneben, kann das verhängnisvoll sein. Das Skalpell steht also für äußerste Präzision. In der Lyrik nutzen wir aber eher, so denke ich, das Changierende der Sprache. Ihre semantische Vielfalt, ihre mehrdeutigen Bilder, ihre aus Mythen und tiefenpsychologischen Schichten stammenden Bezüge.
Lieber gummibaum,
dass Du als Dichter der amoris laetitia die "Rundungen" einer Matrone als Fettpolster deutest, enttäuscht mich schon ein wenig. Matrone bezeichnet, laut Lexikon, eine "ältere, ehrwürdige Frau", und ist abgeleitet von matrona, der Ehefrau eines römischen Bürgers. Die Rundungen der Matrone können also durchaus in einer stattlichen Büste und ähnlichen weiblichen Rundungen zu finden sein. Vielleicht nicht mehr so zart und straff gezeichnet wie bei einer Jugendschönheit, aber immer noch schön.
Liebe Agneta,
du siehst, meine Verwendung des Begriffes Matrone hat gar nichts Abwertendes. Der "böse" gummibaum hat's so verstehen "müssen". Wir wollen es aber nicht überbewerten, oder?
Herzliche Grüße Euch allen und nochmals Dankeschön für Eure Rückmeldungen.