Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.


Nachrichten - Sufnus

Seiten: 1 ... 31 32 [33] 34 35 ... 125
481
Verbrannte Erde / Re: Verteidigung des Abendlandes
« am: Mai 19, 2021, 20:40:28 »
Hi AL! :)

Da reden wir, fürchte ich, ein bisschen aneinander vorbei... ;)

Zitat von: AlteLyrikerin
@Sufnus:  Wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst Du, das "wir" des Gedichtes mit seiner moralischen Anklage, das andererseits keine
                Antworten auf die aufgeworfenen Fragen liefert, würde die poetische Qualität des Textes sehr mindern.

Von der "poetischen Qualität" habe ich diesmal überhaupt nicht gesprochen - wo hast Du das aus meinen Anmerkungen herausgelesen? Mir ging es um den Aspekt der Redlichkeit.

Der Text ist, aufgrund der Abfassung in der 1. Person Plural eine Selbstanklage - die Erzählstimme zählt sich mit zu denjenigen, die moralisch verwerflich handeln.

Eine Selbstanklage impliziert, wenn sie nicht in bloße Fassade sein soll, aber normalerweise (auf die Ausnahme komme ich weiter unten) auch ein gewisses Gelöbnis zur Besserung oder zur Wiedergutmachung oder zur Sühne. Eine Selbstanklage, der all dies fehlt, steht leicht auf dem Prüfstand, was wohl die Motivation dabei sein soll. Krokodilstränen also? Mit anderen Worten: Heuchelei?

Und da kommen wir zur gewichtigen Ausnahme: Eine Selbstanklage ohne Inklusion eines positiven Ausblicks kann dann mehr sein, als der bloße exhibitionistische und billige Versuch einer Selbstrechtfertigung, bei der sich ein Täter qua Selbstgeißelung in wohlfeilen Opferpelz kleidet, wenn diese Selbstanklage in der Tradition der sokratischen Aporie als erster Schritt des Erkenntnisgewinns aufzufassen ist: Ich weiß, dass ich nichts weiß - ich bin ratlos und habe keine Lösung - bitte hilf mir!

Diesen Schritt zur Erkenntnis aus der Einsicht in die eigene Ratlosigkeit unterstelle ich Dir, liebe AL, und das lässt den Text in positivem Licht erscheinen. Aber, wie ich schon sagte, wer nichts weiter von Dir weiß und nur auf die Lektüre dieses einen Textes zurückgeworfen ist, mag das Gedicht leicht ungut auffassen.

Zitat von: AlteLyrikerin
Ja, das lyrische Ich, wie auch die Autorin, können keine Lösung vorweisen. Ist es darum schon opportun einen Text abzulehnen, der auf das tödliche Drama und das Unrecht vor unseren Grenzen hinzuweisen versucht? Ich denke, das würde wiederum auf eine zynische Konstruktion hinauslaufen. Nur wer eine Lösung parat hat, darf gegen eine Menschenrechtsverletzung demonstrieren.

Aus meinen obigen Ausführungen wird hoffentlich jetzt klarer, dass ich die von Dir unterstellte Position keineswegs einnehme. Ich denke an den Schlusstext eines Größeren, den ich auszugsweise zitieren will:

Verehrtes Publikum, jetzt kein Verdruß:
Wir wissen wohl, das ist kein rechter Schluß.
...
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
...
Vielleicht fiel uns aus lauter Furcht nichts ein.
Das kam schon vor. Was könnt die Lösung sein?
Wir konnten keine finden, nicht einmal für Geld.
Soll es ein andrer Mensch sein? Oder eine andre Welt?
Vielleicht nur andere Götter? Oder keine?
Wir sind zerschmettert und nicht nur zum Scheine!
Der einzige Ausweg wär aus diesem Ungemach:
Sie selber dächten auf der Stelle nach
Auf welche Weis' dem guten Menschen man
Zu einem guten Ende helfen kann.
Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluß!
Es muß ein guter da sein, muß, muß, muß!


482
Ach Natur Vergissmeinnicht / Re: Im Maiwald
« am: Mai 18, 2021, 21:38:44 »
Hi gum!!! :)

Ein Frühlings- und Wald-Gedicht.

Man erwartet entweder naturverklärenden Lobpreis einer heilen Welt fernab der unbehausten Urbanität oder aber dystopische Kassandraklänge, die vor der Naturzerstörung durch die wuchernde Zivilisation warnen. Es kommt hier aber alles etwas anders und das ist die besondere Stärke dieser Zeilen, die für mich zum Besten gehören, was seit langem hier zu lesen war! Große Begeisterung!

Für den modernen Menschen unserer Breiten ist der Wald zumeist ein romantisch verklärter Sehnsuchtsort, in dem - zumal zur schönen Frühjahrszeit - wohl schlimmstenfalls ein Heuschnupfen droht. Abgesehen von dieser denkbaren Anfechtung aber ist hier die Welt noch in Ordnung: Auf ins Grüne also - der Wald ruft!

In der alten Zeit war das nicht so. Der Wald war  ein gefährlicher Ort - Rückzugsgebiet für die alten Spitzenprädatoren, Braunbär und Wolf, die in der Kulturlandschaft ihren angestammten Platz an das zweibeinige Raubtier längst verloren hatten, im Dickicht der Wälder aber noch eine Ahnung ihrer ehemaligen Herrschaft ausübten. Auch menschliches Gesindel mag sich in den Wäldern getummelt haben, die Ausgestoßenen der Städte, die im Schatten der Baumkronen ihren Hass auf die Herrschenden pflegten. Die Jahrhunderte, in denen der Wald ein Angst-Ort war, haben ihre Spuren in den alten Erzählungen noch überdeutlich aufbewahrt - nur liest diese Geschichten aus einer anderen Zeit heute keiner mehr.

Der Gott des Waldes war Pan, um seinen Hals baumelte die nach ihm benannte Flöte, Trophäe einer Vergewaltigung der Nymphe Syrinx. Pan, dieser wild-dämonische Gott, verbreitete Angst und Schrecken unter den Menschen: die Angst vor dem Wald. Noch heute reden wir, so wurde die Erinnerung in der Sprache bewahrt von der pan-ischen Angst.

Die namenlosen Mitmenschen des lyrischen Ichs in gums wunderlichem und wunderbarem Gedicht haben sich offenbar die alte Furcht vor dem Wald bewahrt - auch wenn die Warnung, die Bäume schlügen aus, einen Schwenk ins Humoristische nimmt, typisches Kennzeichen der augenzwinkernden und doch zugleich tiefernst empfundenen Lyrik von gum. Zu unser aller Glück schert sich das lyrische Ich nicht um den wohlmeinenden Rat der Dörfler und erlebt so ein gar merkwürdiges Abenteuer. Durch Baumharz als Waldgeist getarnt, wird das lyrische Ich zum Mittelpunkt eines beseelten Tanzes der Baumgeister. Hamadryaden wurden sie von den Alten genannt - in den Ents von Tolkien begegnen sie uns in einer Erzählstimme des 20. Jh. wieder.

Bei diesem stürmischen Baumreigen muss man wohl unwillkürlich an das Gedicht von Gottfried Keller denken:

[...]

Fern am Rande fing ein junges Bäumchen an sich sacht zu wiegen,
und dann ging es immer weiter an ein Sausen, an ein Biegen;

kam es her in mächt'gem Zuge, schwoll es an zu breiten Wogen,
hoch sich durch die Wipfel wälzend kam die Sturmesflut gezogen.

Und nun sang und pfiff es graulich in den Kronen, in den Lüften,
und dazwischen knarrt' und dröhnt' es unten in den Wurzelgrüften.

Manchmal schwang die höchste Eiche gellend ihren Schaft alleine,
donnernder erscholl nur immer drauf der Chor vom ganzen Haine!

Einer wilden Meeresbrandung hat das schöne Spiel geglichen;
alles Laub war weißlich schimmernd nach Nordosten hingestrichen.

Also streicht die alte Geige Pan der Alte laut und leise,
unterrichtend seine Wälder in der alten Weltenweise.

[...]


Die Ahnung der Gefahr, die vom Wald ausgeht, wird aber erst in der letzten Strophe offenbar. Der Erzähler kehrt aus dem Walde heim und findet sein Dorf zerstört. Nach der Erfahrung der Naturgewalt im Walde steht die bürgerliche Welt im wahrsten Sinne Kopf ("jedes Haus gedreht").

Doch auch in diesem Bild, das weniger inspirierten Schreibern zu einem platten Apokayptus gerönne, ist der Schrecken zivilisiert. Wir wandern mit dem lyrischen Ich in kindlichem Staunen durch die verwandelte Siedlung und sie nimmt sich nicht aus, wie ein zerstörtes Gemeinwesen, eher wohnt der Szenerie etwas magisch Verwandeltes inne. Ein avantgardistischer moderner Maler hätte die Häuser vielleicht so gemalt, multiperspektivisch, schwankend und ver-rückt im Wortsinne.

Ein Frühlings- und Waldgedicht der anderen Art. Der besten Art! :)

Begeisterte, ja hingerissene Grüße!

S.

483
Verbrannte Erde / Re: Verteidigung des Abendlandes
« am: Mai 18, 2021, 20:56:18 »
Hi AL! :)

Ja... ein Gedicht, das eine traurige Wahrheit verkündet. Und in wohlgesetzen Worten. Aber macht es sich der Text nicht ein bisschen zu einfach? Ich frage mich, wer die Stimme des Gedichts wohl ist (dass die Erzählstimme eines Gedichts nicht mit dem Autor identisch ist, kann gar nicht oft genug betont werden!).

Also: Wer klagt hier an? Es ist wohl eine(r) von "uns" - das Gedicht redet in der ersten Person Plural. Und die Erzählstimme zählt sich erkennbar zu den Schuldigen, also zu uns allen, die den Wohlstand so sehr zu schätzen wissen (hoffentlich!) und ihn nicht mit der anderen Hälfte der Welt zu teilen bereit sind, wohl wissend, dass dann vom Wohlstand nicht mehr allzuviel übrig bliebe. Diese Positionierung der Erzählstimme ist der entscheidende Unterschied zu dem Gedicht, das gum hier kürzlich eingestellt hat und das ganz bei dem ertrunkenen Flüchtlingskind war und bei dem niemand "von uns" gesprochen hat.

Welche Konsequenz zieht aber nun die anklagende Stimme des Gedichts von Dir, liebe AL, aus den ganz richtig erhobenen Vorwürfen? Hier bleibt das Gedicht die Antwort etwas schuldig und  der Leser muss selbst entscheiden: Ist da Scheinheiligkeit oder Ratlosigkeit am Werk? Ich plädiere selbstredend für Letzteres. Wer Dich aber nicht "kennt", liebe AL (sprich andere Texte und Kommentare von Dir) und um Deine Redlichkeit weiß, wird an diesem Punkt womöglich weniger eindeutig sein und den Text mit Gründen ablehnen.

LG!


S.

484
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Der Zeiger
« am: Mai 18, 2021, 18:53:28 »
Hi Ihr!
Also ich hab auch nochmal nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass "wovon ich bezeugen will" zwar kein Standarddeutsch ist (auch kein gehobenes Standarddeutsch) und in einem Sachtext eine etwas grenzlastige Formulierung wäre, dass es aber als Ausdruck einer dichterischen Sprachbesonderheit in einem poetischen Text gelten kann! :)

Der Punkt ist, dass hier die Üblichkeit der Grammatik im Widerstreit mit einem sehr hochrangigen Präzedenzfall liegt und somit geht der Punch zwischen Sprach-Beckmesser und eKy zugunsten von eKy aus! :)

Zur Üblichkeit der Grammatik: Eigentlich steht "bezeugen" mit Akkusativ:
Bsp.: Ich bezeuge einen bestimmten Sachverhalt.
Das Wörtchen "von" fordert aber den Dativ:
Bsp.: Das hätte ich von Dir nicht gedacht.

eKy hat das selbst obig ganz richtig geschrieben, als er in seiner ersten Antwort auf meine Überlegungen die Verkürzung aufgelöst hat: "und doch von dem (!), wovon er mir bezeugen soll, nichts weiß." => "von dem" ist Dativ und das ist nicht der übliche Kasus nach "bezeugen".
Soweit die Standarddeutsche Lesart.

Jetzt ist es aber in der dichterischen Sprache zulässig, diese Standardregeln in gewissen Grenzen zu verlassen und gerade im Fall dieser ominösen "von-Formulierung" gibt es ein schönes Beispiel...
Das Verb "sagen" steht, wenn es denn mit einem Objekt erweitert wird, ebenfalls üblicherweise mit Akkusativ und nicht mit einem mit "von" gebildeten Ausdruck:
Bsp.: Ich sage die Wahrheit.
Anderes Bsp.: Ich sage diesen Satz jetzt nicht.

Aber jeder hat wohl die ruhmreiche Wendung in den Ohren: "Der guten Mär bring ich so viel, / davon ich singen und sagen will."

Summasummarum: Was Luther darf, darf unser eKy auch! :)

LG!
S.

485
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Wir Geimpften
« am: Mai 16, 2021, 20:02:39 »
Hey!

Von meiner Seite ein Ja! zu Agnetas gerechtem Zorn! Die Handhabung der Impfungen in Europa (das ist leider kein deutsches Problem) war ein Sündenfall der Medizinethik - das sage ich, als jemand, der im weiteren Sinne "vom Fach" ist ;) und ich finde, dass eKy hier viel zu sehr im Appeasement-Lager ist.

Die Vorgehensweise und intransparente Informationspolitik (wider der Verfügbarkeit von validen Sachargumenten) ist das Werk einer durchpolitisierten Technokratiemaschine - ob die nun RKI oder EMA (die europäische Agentur für Arzneimittel und Medizinprodukte - also das europäische Gegenstück zu BfArM und Paul-Ehrlich-Institut. Letzteres hat noch den besten Job gemacht, in den anderen Behörden, waren Sesselpupser am Werk, die politische Argumente (was auch immer das dann eigentlich sein soll) höher gehängt haben, als moralische oder sachliche.

Man wollte von seiten der Verwaltung und Politik schlauer sein als die vermeintlich so dumme Bevölkerung - was zu einem interessanten Phänomen führt, das viel zu wenig diskutiert wird: Allüberall ist von der Politik(er)-Verdrossenheit der Bevölkerung die Rede und eKy gehört zu denen, die hier in seinen Brandreden wider die Mecker-Mentalität des Durchschnittbürgers kein Blatt vor den Mund nehmen. Aber die Kehrseite ist eine Verdrossenheit der Regierenden gegenüber ihrer Bevölkerung, die zu einer Bevormundungsmentalität führt - allüberall vermeint "der Staat" (wahlweise auch andere Ebenen der Verwaltung unseres Zusammenlebens) es besser zu wissen als das dumme Volk. Und das ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unsere Demokratie. Das Volk wird sich diese Bevormundung nicht gefallen lassen (und das ist auch gut so!).

LG!

S.

P.S.:
Achso: Ich bin natürlich Impfbefürworter und halte die "Story" der mRNA-Impfstoffe für einen der größten medizinischen Durchbrüche der letzten 30 Jahre... egal wie das jetzt mit Biontech & Co weiter geht... :)

486
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Kinderlied 4
« am: Mai 13, 2021, 20:04:36 »
Hi Horst!
Den Anmerkungen meiner Vorredner zu grammatischen und typographischen Mishaps bzw. der etwas kühnen A-Logik der letzten beiden Zeilen (gums Vorschlag find ich da prima!) schließe ich mich gerne an - ebenso erweitere ich das zweistimmige Lob erfreut zum dreistimmigen Preisgesang! :)
Aber die große Schrift ist m. E. auch hier wieder wirklich nicht lesefreundlich und kommt etwas "laut" daher...
LG!
S.

487
Verbrannte Erde / Re: Aufgeräumt
« am: Mai 13, 2021, 15:39:54 »
Hi eKy! :)
Ja... wie gum beanmerkt hat... ein für Dich etwas seltenerer, "einfacherer" (sprich: nicht so "hoher") Ton. Mir würde eher lakonisch-verschmitzt als hemdsärmelig-forsch einfallen, aber gum und ich meinen  da bestimmt dasselbe.
Wie dem auch sei: Der Ton steht dem Gedicht ausgesprochen gut! Well done!!! :)
Der Unterschied einer Gedicht-"Zubereitung" in diesem Stil versus einer im hohen Ton ähnelt für mich dem Herangehen eines Meisterkochs, der entweder aus Kartoffeln, Blutwurst und Zwiebeln oder aus Hummer und Kaviar ein Gericht zaubert. Im letzteren Fall ist es recht wahrscheinlich, dass das Erzeugnis zu beeindrucken weiß (mal abseits von subjektiven Geschmacksfragen), wenn aber der Hummer zu einem Radiergummi totgegart wurde, ist die Blamage umso größer! Im ersten Fall kommt eher was Handfestes raus, und da ist es dann durchaus knifflig, das Gericht vom Alltagsniveau in den Bereich des Denkwürdigen zu heben.
Dir, lieber eKy, ist das mit Deinen (vermeintlich) einfachen Zeilen hervorragend gelungen! Kein Gemecker also vom S. :)
LG!
Derselbe :)

488
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Re: Aus der Jugendzeit
« am: Mai 13, 2021, 15:30:37 »
:) Hi Friedhelm, seltener Wiesengast! :)
Hoffentlich geht es Dir einigermaßen gut (oder besser: noch besser!) und Du hast die pandem(on)ischen Anfechtungen der jüngsten Weltgeschichte weggesteckt und -geimpft! :)
Wenn Du Dich hier schon einmal so schön manifestierst, so winde ich doch bei der schönen Gelegenheit ein zierliches Lobeskränzlein um dieses reife Jugend-Gedicht aus Deiner Feder. :)
Warum soll es einen auch nicht beim Schütteln schütteln? :)
LG!!!
S.

489
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / To whom it may concern ;)
« am: Mai 12, 2021, 20:36:26 »
To whom it may concern

Statt vieler Worte - her mit der Torte!
Und nicht lang Seiern - wir wollen feiern
E-Punkt, den Großen!
Prost und: Anstoßen!
Und holperts beim Dichten
(wer kann es nur richten?),
verzeih Lyrik-Kumpeln
das metrische Rumpeln...

490
Das Blöken der Lämmer / Re: Mein Zoo
« am: Mai 11, 2021, 17:03:05 »
Hi gum!
Also das ehrt mich sehr (ich mein den gegebenen Anlass) - Du siehst mich (bzw. siehst mich nicht, aber wirst es Dir lebhaft vorstellen können) stolzgeschwellt im leisen Wind eines Ventilators über der Tastatur schweben.
Und was Du zur Zoo-Deutung schreibst, deckt sich dann in etwa wohl mit meinem zweiten Ansatz zum "Viren-Zoo".
Was ich mich jetzt übrigens noch frage, ist, was Du mit "Langeweile" meinst, die sich am Ende aus dem viralen Stelldichein ergeben hat und letztlich zum Schließen des Zoos führte... sind da zu böser Letzt womöglich die viralen Wirte per gänzlicher Dahinraffung abhanden gekommen? Oje....
LG!
S.

491
Das Blöken der Lämmer / Re: Mein Zoo
« am: Mai 11, 2021, 11:22:53 »
Hi gum!
Ein Gedicht aus gegebenem Anlass. :) In typischer, bewunderungswürdiger gummi-Manier eine höchst eingängige und mit ganz leichter Hand (das ist das Schwerste!) hingetupfte Miniatur. So locker und verspielt leuchtet sonst kaum jemand in Abgründe hinein (man beachte die Todgeweihten Virenopfer in S2!).
Inhaltlich bin ich noch nicht ganz sicher, worauf ich den Zoo beziehen soll.
Sind hier tatsächlich verschiedene Tiere gemeint? Vielleicht Haustiere? Oder doch ein regelrechter "Wild"tier-Zoo? Handelt es sich also um tierpathogene Viren, die als sogenannte Zoonosen (da haben wir wieder den Zoo) von Tierart zu Tierart hüpfen, dabei mutieren und an Gefährlichkeit zunehmen?
Oder bezieht sich "Zoo" auf die bunte Sammlung unterschiedlicher Viren, die das lyrische Ich in einer etwas apokalyptischen Sammlung archiviert hat?
Abhängig vom jeweiligen Angang ergeben sich dann verschiedene Deutungsmöglichkeiten, wessen Stimme sich hier in recht jovialem Ton an den reichlich beunruhigten Leser wendet.
Auf alle Fälle aber: Ein Gedicht aus gegebenem Anlass.
Sehr gerne gelesen! :)
LG!
S.

492
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Kinderlied 2
« am: Mai 11, 2021, 11:12:39 »
Lieber Horst,

das große Schriftformat des Textes gefällt mir überhaupt nicht, weil es ihn auf einem kleinen Bildschirm sehr schlecht lesbar macht und so gar nicht zum sonstigen Erscheinungsbild der Texte auf der Lyrikwiese passt. Das tut meinen Augen doch recht weh.

Von dieser nicht ganz ungewichtigen, aber doch sehr formalen Kritik abgesehen, bin ich äußerst erfreut. Das ist ein schönes, sangliches Kinderlied - ein bisschen ist es dabei an der Abfolge eines Schlafliedes orientiert mit dem Einschlaf-Appell am Ende und dem zwischenzeitlich entführten, aber zum Glück wohlbehalten wieder aufgetauchten Mond. :) Durch den recht belebten und spannenden Inhalt würde das Lied aber auch außerhalb des Bettes durchaus prima funktionieren. Gutes Kinderliedmaterial! :) Like! :)

LG!
S.

493
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Kinderlied
« am: Mai 11, 2021, 11:03:40 »
Lieber Horst,

Du schreibst:

Und es gibt insgesamt 5 Kinder Lieder.

... aber an dem Punkt streike ich ;) - wenn es wirklich fünf distinkte Lieder sein sollen, warum heißt die Überschrift dann: "Kinderlied" und nicht "Kinderlieder"?! Davon abgesehen: Zumindest "Lied" Nr. 4 (für mich  ist das immer noch die vierte Strophe ;) ) stünde für sich allein genommen als inhaltlicher Torso da und "Lied" Nr 5 (aka Strophe 5  8) ) wird ja nun wohl nicht grundlos durch das eingangs stehende "Und" mit einem vorangegangenen Inhalt verklammert.

Also ganz klar: Als fünf einzelne Lieder ergibt das alles keinen rechten Sinn, hingegen stellt sich durchaus eine schöne Kohärenz ein, wenn wir diese Elemente als die fünf Strophen eines Liedes auffassen, wobei sich die Schilderung eines Schultags ergibt: morgendliches Aufstehen (S1), Aufbruch zur Schule (S2), Unterricht (S3), die günstige Wirkung der Schule auf die kindliche Bildung (S4), Ende des Schultags (S5).

Und wenn wir das akzeptieren - dass hier also nicht fünf unverbundene Einzelelemente stehen, sondern ein fünfstrophiges Lied, dann scheint mir auch mein formaler Einwand, dass eine größere metrische Angleichung dem Lesegenuss förderlich wäre, sehr stimmig - auch abseits subjektiver Geschmacksfragen. Warum also alles - nach Deinen Worten - "so bleiben muss" ist für mich höchst unnachvollziehbar.

Und was den Aspekt der Ironie angeht (Du schreibst von "Parodie", die es nach Deiner Ansicht ausdrücklich nicht sein soll) - nunja... in den Versen steckt schon eine gewisse Weltfremdheit (und das ist m. E. sehr vorsichtig ausgedrückt - frag mal eKy als Mann vom Fach!).

Vor allem bei: "die vielen Kinder, die ich sah / ich mag sie sehr gut leiden" taucht vor meinem inneren Auge ein typischer deutscher Schulhof mit dem allfälligen Mobbing der Außenseiter und dem Ausfechten der sozialen Hackordnung auf Kosten der Schwächeren auf.

Die Stimme Deines Liedes klingt für mich nach einem überaus wohlbehüteten Kind - und ich zittere bei dem Gedanken, es möchte einmal seinen geliebten Teddy in die Schule mitnehmen: Der Teddy wird, wenn es gut ausgeht, vom Klassenrowdy in eine Mülltonne gestopft, so dass der physikalische Schaden hinterher noch mittels liebevoller häuslicher Handwäsche behebbar ist; wenn es schlecht ausgeht, ist es um den geliebten Stoffgefährten geschehen. Ich mag es mir gar nicht im Detail vorstellen. Kinder sind (potentiell) grausam. Keine falschen Illusionen in diesem Punkt...

LG!

S.

494
Eulenspiegeleien / Re: Postcorona!
« am: Mai 10, 2021, 19:44:54 »
Hi eKy!
Ah verstehe! Na... ich kam über den "patriotisierenden Militärstaat" drauf... aber Du hast recht - und diesen historischen Abgleich sollte man schon immer mitdenken: In den 80ern waren in der BRD die gesellschaftlichen Klüfte zwischen verbitterten Altnazis, kleinbürgerlichen FJS-Groupies, brav gescheitelten Schmidtschnauze-Fans, intellektuellen (und pseudointellektuellen) hornbebrillten Adorno-Exegeten, leicht zotteligen Petra-Kelly-Jüngern im Parka mit Friedenstauben-Button, semi-militanten Che-Guevara-Kriegspfadlern und handfesten RAF-Kadern durchaus explosiver. Da half auch die coole Neue-Deutsche-Welle-Mucke nicht wirklich drüber hinweg. :) Kein Grund zur Nostalgie! Gut, dass wir die Zeiten (halbwegs) heil überstanden haben!!!
LG!
S.

495
Eulenspiegeleien / Re: B & P
« am: Mai 10, 2021, 19:32:18 »
Hi Hans! :)
Dieses luschtige Sprachspiel sollte nicht unkommentiert lassen - und wie so oft, nutze ich die Gelegenheit gerne dazu, etwas bildungshuberisch mit Klukcheisse um mich zu kötteln: Der Fachausdruck für solcherlei Texte, bei denen alle Wörter mit dem gleichen Buchstaben beginnen, heißt Tautogramm. In Deinem Fall ist es sozusagen ein gemischtes Tautogramm über die Buchstaben b und p - sprich: im Sächsischen wäre es ein reinrassiges Daudogramm mid abwechselnd harddem und weichem b.
Diese Kunst ist im Deutschen gar nicht so einfach, weil unsere teutonischen Wörter eine verflixte Vielfalt an Anlauten nutzen, so dass einem ziemlich schnell die Munition ausgeht. Ich weiß nicht, ob es deutsche Tautogramm-Romane gibt, aber wenn, dann dürften die syntaktisch eher kühn konstruiert sein. Eine Andeutung dieses sprachlichen Dilemmas bemerkt man auch bei Deinem Text (no offence!), dem der Mangel an Artikeln deutlich zu schaffen macht (Anfänger sollen warscheinlich ihr Glück mit Tautogrammen über d (und ggf. t) versuchen, um über Der-Die-Das verfügen zu können, was den Bau verständlicher Sätze erheblich vereinfacht.
Nun denn - auf alle Fälle Applausapplaus vom Sufnus für die anlautliche Akrobatik! :)
LG!
S.

Seiten: 1 ... 31 32 [33] 34 35 ... 125