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Nachrichten - Sufnus

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Ach Natur Vergissmeinnicht / Re: Seltsam
« am: Mai 10, 2021, 16:29:52 »
Lieber gum,

sehr beeindruckend und gleichzeitig auch anrührend, Deine Verdichtung eines von einem sogenannten "Baumkrebs" befallenen Birkenstamms. Ob wohl der Tumor schuld am Absterben der Birke war? Solche Fälle gibt es.
Dem Laien drängt sich da die Frage auf, ob wohl auch Bäume (oder andere Pflanzen) "Krebs" bekommen können. Die Antwort ist ein klares "jein" mit Tendenz zum "nein".
Tatsächlich finden sich in Pflanzentumoren Hinweise für die Umwandlung ("Dedifferenzierung") von vermehrungsinaktiven Pflanzenzellen in sich vermehrende sogenannte Stammzellen (das hat nichts mit Stamm = Baumstamm zu tun, sondern meint Zellen, die als "Ersatzzellen" fungieren, um im Falle einer Wunde durch vermehrte Zellteilung die entstandene "Lücke" zu schließen). Solche Stammzellen, die sich u. a. durch ihre hohe Zellteilungsfähigkeit auszeichnen, sind auch eine typisches Element in einer Krebsgeschwulst bei einem tierischen Organismus. Weiterhin zeigen auch Pfanzentumoren das Phänomen der Einsprossung von Pflanzengefäßen, also kleinen röhrenartigen Strukturen, die der Nährstoffversorung des Pflanzengewebes dienen, ganz ähnlich unseren Blutgefäßen. Auch hier gibt es eine Parallele zu Krebserkrankungen in tierischen Organismen, bei denen die Neubildung von Blutgefäßen ein wesentliches Element für die Nährstoffversorgung des Tumors darstellt.

Es gibt aber auch zwei ganz wesentliche Unterschiede zwischen Pflanzentumoren und Krebs bei Tieren:
1. In Pflanzentumoren hat man bis jetzt kein Äquivalent für die in tierischem Krebsgewebe typischen Mutationen in sogenannten Onkogenen oder Tumorsuppressorgenen gefunden. In tierischen Krebszellen sind solche Mutationen, also Veränderungen der DNA der jeweiligen Zelle, ganz typisch und definieren auch, welche Art von Tumor sich aus der betroffenen Zelle bildet. Die Tatsache, dass die Bildung von Tumoren in Tieren ihren Ausgangspunkt typischerweise bei Veränderungen der DNA nimmt, erklärt auch, warum äußere Einflüsse, die zu einer DNA-Schädigung führen können (z. B. DNA-schädigende Substanzen im Tabakrauch oder die Exposition gegenüber radioaktiver oder UV-Strahlung) das Auftreten von Krebs u. U. begünstigen. Bei Pflanzen scheint dies so nicht aufzutreten. Warum ist letztlich noch etwas unklar. Vielleicht haben wir einfach noch nicht nach den "richtigen" Mutationen in Pflanzen gesucht, die hier relevant sind.
2. Pflanzentumore metastasieren nicht. Das ist ein fundamentaler Unterschied zu Krebs bei Tieren. Hier ist die Fähigkeit zur Metastasierung das entscheidende Kriterium, das die Erkrankung potentiell gefährlich macht, weil sogenannte Fernmetastasen sich an vielen Stellen des Körper ausbreiten können und so zahlreiche wichtige Organe in Mitleidenschaft zu ziehen vermögen. Die Unfähigkeit von Pflanzentumorzellen zur Metastasierung hängt vielleicht mit der starren Zellwand zusammen. Pflanzenzellen gleichen einem Ritter in einer gewaltigen Rüstung und sind entsprechend unbeweglich - vielleicht ist das ein gewisser Schutz vor der Ausbreitung von Metastasen. Vielleicht hat es aber auch Gründe, die mit dem anders gearteten Immunsystem von Pflanzen und Tieren zu tun haben.

Summasummarum sind Tumore in Pflanzen "ungefährlicher" für den Gesamtorganismus als Krebsgeschwulste in Tieren, jedoch kann es schon einmal vorkommen, dass ein Pflanzentumor so gewaltige Ausmaße annimmt, dass er die Pflanze mechanisch instabil macht und ein befallener Baumstamm z. B. in einem Sturm geknickt wird oder dass ein Pflanzentumor sekundär von Pilzen oder anderen Pflanzenparasiten besiedelt wird, die dann die Pflanze zum Absterben bringen.

Spannendes Thema... und... große Rolle zurück zum Gedicht: Sehr schöne Verse, lieber gum! :)

LG!

S.

497
Ach Natur Vergissmeinnicht / Re: Kalter Mai
« am: Mai 10, 2021, 15:51:56 »
Hi eKy!
Hier möchte ich mich sehr gerne gums Lob in voller Breite und Länge anschließen - ein schönes Werk von Dir (nicht, dass das eine Ausnahme darstellt - doch trotz des Risikos, uns zu wiederholen, sollten wir Leser nicht müde werden, Deine schönen Verse zu loben, wenn sie uns die Zeit so versüßen!) :) Die Wiederholung der ersten Zeile gestaltet das Gedicht sehr eindringlich, erweckt in mir auch Assoziationen an Gebetsformeln. Die schönste Formulierung bieten dann für mich die beiden letzten Zeilen - das Bild einer Brücke, die unsere (Sommer-)Träume mit der Welt verbindet, finde ich nicht nur sehr stimmig, sondern auch noch äußerst elegant in Worte gefasst! :)
Sehr gerne gelesen! :)
S.

498
Das Blöken der Lämmer / Re: Feucht-fröhlich
« am: Mai 10, 2021, 12:41:45 »
Hi Agneta!
Großartig verdichtet! ;D Statt eines begossenen Pudels also ein gießender Boxer im Bunde mit Maschendraht-bedingtem Perlator-Effekt. Den Trunkenbolden sei es gegönnt (jejönnt). Wohl bekomms! ;D
LG!
S.

499
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Re: Selbst ist der Mann
« am: Mai 10, 2021, 12:22:24 »
"Lanze brechen" gefällt mir sehr!!!!  ;D

Lanzelot und Lanzelotte
schmusten in der Lottergrotte,
doch die Lanz traf nicht so ganz,
Lottes Lanzengusto - autsch!
Klarer Fall: Beziehungscouch.

Davon ab: Ich mag gar sehr, wie Du Dich hier mal aus dem typischen Gefilde des hohen eKy-Sounds in die Niederungen einer frech-ungekünstelten, etwas alltagsnäheren Sprache begibst - dem Thema natürlich sehr angemessen! :)
Nur hätte die doch sehr eindeutige Schilderung für mein subjektives Dafürhalten nicht die "Auflösung" am Schluss gebraucht. ;)

LG!

S.

500
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Kinderlied
« am: Mai 10, 2021, 12:08:11 »
Hi Horst!

Da hast Du uns eine höchst willkommene Knobelaufgabe vorgesetzt: Der Leser fragt sich nämlich durchaus verunsichert, ob diese knall-naiven Kinderverse womöglich das korrodierende Gedankengift der Ironie beinhalten. Mit anderen Worten: Was wird hier wohl gespielt? Ist das ein harmloser Gesang, der einer heilen Kinderwelt das Wort redet oder glaubt das LI seinen eigenen Worten nicht und macht sich über dieses Idyll lustig?

Ein paar Warnsignale, die in die letztere Richtung weisen, gibt es jedenfalls: Die Eingangszeile erinnert z. B. verdächtig an den Jürgen-von-der-Lippe-Song "Guten Morgen, liebe Sorgen". Auch scheint es dem an der harten Realität geschulten Geist kaum glaublich, dass (S3) das lyrische Ich, die vielen Mitschüler so ausnahmslos "gut leiden" mag,  dass (S4) die Lehrerin so vorbehaltlos "sehr nett" ist und (S4) die Schüler gar "die schlausten in der Stadt" sind. Gerade letzterer Fakt will nicht so recht zu dem doch eher harmlos-simplen Gedankengebäude (wenn der Begriff nicht schon zu hoch gegriffen ist) der Verse passen.

Wenn das aber alles nur blanke Ironie ist: Was will der Autor uns dann damit sagen? Dass Schule grässlich, Lehrer Unmenschen und Mitschüler eine Landplage sind? Auch diese Lesart will nicht so recht aufgehen, denn dafür enden die Verse doch zu friedlich und versöhnlich.
Ein kniffliger Fall. Wir rätseln. Und das ist auch gut so! :)

LG!
S.

P.S.:
Auch wenn zum naiven Tonfall gewisse metrische "Holperer" gar nicht schlecht passen, würde ich an ein paar Stellen vielleicht sachte das Metrum glätten - ohne dass m. E. völlige Regelhaftigkeit nötig wäre.
So würde ich z. B. den Wechsel vom Trochäus zum Jambus von S1 nach S2 vermeiden, da zusätzlich auch noch ein Heberwechsel (durchgängig 4-hebig in S1, abwechselnd 4- und 3-hebig in S2) erfolgt, was nach meinem Lesegefühl etwas zu viel der Irregularität ist.
Vorschlag daher: "Gleich werd ich zur Schule gehen / Teddy bleibt zu Haus. / Denn das Wetter ist heut schön / Teddy räumt heut auf." (durchgängig Trochäus, aber immer noch Durchbrechung der Regelhaftigkeit in der Hebungszahl, um das "naive", "ungekünstelte" Singen zu betonen).
Der Wechsel zum Jambus in S3 kann dann für mich ruhig zu bleiben, wie er ist, da dabei zumindest über die abwechselnde 4- und 3-Hebigkeit wieder eine Brücke zur S2 geschlagen wird. Es geht also darum, von einer Strophe zur nächsten nicht zu viele Konditionen abzuändern, sondern immer noch ein verbindendes Element aufrecht zu erhalten. Eine gewisse Abrundung ergäbe sich dann, wenn schließelich die letzte Strophe wieder zum vierhebigen Trochäus zurückkehrte und damit die Form von S1 wieder aufnähme. Meine 2 Cent zur Form ;)

501
Zwischen Rosen und Romantik / Re: Dichter's Frau
« am: Mai 10, 2021, 11:26:59 »
Mein lieber WM!
Wenn man auf der Lyrik-Bühne allzu häufig Kritik für seine "Babys" hat einstecken müssen, kann das zu einer gewissen inneren Verstocktheit führen, die den Betroffenen irgendwann womöglich für jede (auch eine durchaus berechtigte und konstruktive) Kritik blind und taub zu machen vermag.
Ich sehe Dich etwas in der Gefahr, diesem Phänomen zu unterliegen, was auf Dauer höchst betrübliche Folgen für die Qualität Deiner Schreibhervorbringungen zeitigen könnte.
Der Apostroph nach Dichter ist z. B. ein gar eklatanter Grammatikfehler und es wäre klug zu nennen, diesen zu beheben.
Auch meine wohlmeinende Kritik, dass die Vermischmaschung von Hals-und-Haaren mit dem hohen, die Sterne bemühenden Ton sehr leicht den Absturz in unfreiwillige Komik heraufbeschwören kann, solltest Du zumindest reflektieren.
So mancher nämlich, der sich allen - nur als böswille Anfechtung erlebten - Hinweisen gegenüber völlig verschließt, wird schließlich vom gefürchteten Dr-Karg-Syndrom befallen und endet schreibtechnisch im Unguten.
LG!
S.

502
Eulenspiegeleien / Re: Postcorona!
« am: Mai 10, 2021, 11:12:03 »
Hi eKy!
Hab Dank fürs scharfe Erspähen eines durch die Grammatik irrlichternden s - wurde hiermit in den sprachlichen Fundus zurückbeordert! :)
Tja und sonst... ich dachte mir schon, dass die frechen Verse Dich etwas irritieren könnten - hoffentlich ist die Irritation allseitig, denn das war der beabsichtigte Effekt. Aber nicht etwa aus destruktiver Lust an der Provokation, sondern mit dem Ziel, einen Nachdenkimpuls auszusenden.
Corona hat - wie so viele Anfechtungen der Vergangenheit - zu einer gewissen Schwarz-Weiß-Polarisierung geführt: Wer mit Maske vor die Haustier tritt ist ein Duckmäuer. Wer staatliches Handeln kritisiert, ist ein Querdenk-Spinner. Wer sich um einen raschen Impftermin bemüht, ist ein Vordrängler. Wer es langsam angehen lässt ein bescheuerter Impfskeptiker. Wer auf das Infektionsrisiko durch und für Schulkinder verweist, gefährdet die Zukunft einer ganzen Generation. Wer Risikogruppen zu einer Selbstisolierung rät, ist ein Rentnerfeind usw. usf.
In dieser Schwarz-Weiß-Diskussion hat sich das Gedicht jetzt mal ganz bewusst zwischen alle Stühle gesetzt und hoffentlich ist keines der verfeindeten Lager so recht glücklich mit den Versen. ;)
Erstmal fängt es ja heimtückisch-harmlos an und man könnte mit einem Liebeslied rechnen und dann wird ein höchst unbürgerlich-verantwortungsloses Party-Frönen geschildert. Und auch noch mit Champagner - also offenbar die Ausgeburt einer parasitären Luxus-Existenz.
Hier dürfen gesellschaftlich engagierte Vertreter aller Lager, ob nun der bürgerlichen Mitte zughörig oder im links- oder rechtsaußen-Spektrum verortet, gleichermaßen die Stirne runzeln. Aber auch die apolitischen Vertreter eines egoistischen Wohllebens sind sich hoffentlich ihrer Sache bei den Versen nicht so ganz sicher - wer weiß, ob hier nicht (eKy hat das angedeutet) die Vergnügungssucht einer jeunesse dorée satirisch durch den Kakao gezogen wird?
Wenn sich also nun alle Lager gegen diese Verse verbünden, so wäre das doch schonmal ein wertvoller Beitrag zur allseitigen Verständigung, gell?  ;)
LG!
S.

P.S.:
@eKy: Die Pflugscharen hast Du offenbar (über die Blut-&-Boden-Assoziation im Sinne von "heimischer Scholle") mit Nazi-tum in Verbindung gebracht - es ist aber vielmehr eine freche Umwidmung der Forderung der Friedensbewegung "Schwerter zu Pflugscharen". Wenn also im Gedicht auf "Pflugscharen-Zeiten" angspielt wird, wie Du geschrieben hast, so ist dabei eher an die hohe Zeit der engagierten Ostermärsche in den frühen 80ern ("Nato-Doppelbeschluss") zu denken, über die das LI des Gedichts (wie immer: mit dem Autor nicht zu verwechseln!) seinen Spott ergießt.

503
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Mouches volantes
« am: Mai 10, 2021, 10:45:34 »
Hi eKy!
"Mouches volantes" ist tatsächlich ein Terminus technicus, der sich auf Glaskörper-Inhomogenitäten bezieht, die sich auf die Netzhaut projizieren und dort einen Seheindruck hervorrufen.
Obwohl diese "Mücken" in (äußerst seltenen) sehr schweren Fällen durchaus einen Krankheitswert haben können, ist das Phänomen doch eigentlich etwas Normales und fast jeder Mensch davon mehr oder minder im Lauf seines Lebens betroffen - der eine früher, der andere später.
Da die "Fussel" meist recht dezent imponieren, kann unser Gehirn, wenn wir uns nicht zu sehr darauf "verkrampfen", diese Störenfriede i. d. R. "rausrechnen" und sie molestieren uns dann nach einiger Zeit kaum noch (beim ersten Auftreten ist der Betrofenne aber meist doch etwas irritiert).
Außerdem verlagern sich die Gebilde mit der Zeit im wackelpuddingartigen Galskörper und rutschen mit etwas Glück irgendwann aus der Sehachse. Dieser Prozess dauert jedoch viele Jahre und kann üblicherweise auch nicht beschleunigt werden. Man liest immer mal Tipps, durch "ruckartiges" Hin-und-Herwenden der Blickrichtung könne man die Biester aus dem Blickfeld "schütteln" - ich hab aber noch nie von jemandem gehört, bei dem das funktioniert hätte und ich glaube, dass dieser Ratschlag eher dazu führt, dass man sich auf das Problem versteift und daher durchaus kontraproduktiv ist. Also, lieber nicht versuchen, Kinder! :)
Unterschieden werden müssen die völlig harmlosen Mouches volantes vom "Rußregen" oder einem heruntersinkenden blickdichten "Vorhang" bei beginnender Netzhautablösung, einem Problem, das durchaus eine Intervention erforderlich macht. 
LG!
S.

504
Ach Natur Vergissmeinnicht / Re: Ohne Titel
« am: Mai 10, 2021, 10:30:37 »
Ja, lieber gum!
Wenn einmal die Zeit der Abrechnung kommen wird zwischen den armen Ländern um uns herum und dem reichen Europa, dann werden die im Recht sein und wir werden vor der Weltgeschichte als schuldig dastehen. Und ob der betreffende Europäer dann ein raffgieriger Banker, ein kühl kalkulierender Machtpolitiker, ein links angehauchter privilegierter Weltverbesserer mit Wohlstandssorgen oder ein neobiedermeierliches Familientier im BBQ-Idyll ist, das wird keinen wirklichen Unterschied machen.
S.




505
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Der Zeiger
« am: Mai 10, 2021, 10:22:34 »
Hi eKy!

Dieses wunderbare Werk verdient es wirklich - samt des schönen Kommentars von Cypi - wieder einmal an die Wiesenoberfläche zu gelangen! :) Cypi hat es wirklich gut getroffen: Die Uhr als Symbol des Lebens, der Lebenszeit und alles Vergänglichen ist eigentlich ein recht gut abgehangenes Motiv; Du hast aber mit winzigen Feinjustierungen der beinahe schon ausgeleierten Metapher neues Leben eingehaut - eine Uhrmacherkunst der besonderen Art!

Nur (a) ein ganz kleiner syntaktischer Stolperer und (b) ein grammatisches Fragezeichen, das mich gerade etwas überfordert...
ad (a): "wovon er mir bezeugen soll" => "wovon" kann man m. E. nur dann als Adverb benutzen, wenn das zugehörige Verb auch Konstruktionen mit "von" erlaubt ("Wovon redest du da? Ich rede von deiner Vorliebe für Nudeln mit Tomatensoße."). Das Verb "bezeugen" erlaubt aber nach meinem Sprachgefühl keine Anschlüsse mit "von". Also: "Herr Richter, an dem besagten Abend hab ich die ganze Zeit mit Herrn Capone Maumau gespielt, das kann ich bezeugen." und nicht: "... davon kann ich bezeugen.".
Vorschlag: "und doch, wovon er Kunde geben soll, nichts weiß."

ad (b): Hier bin ich, wie gesagt, grammatisch überfordert: Heißt es wirklich "manchen Tag" oder nicht doch eher "manchen Tags" oder geht beides? Bei Konstruktionen mit "so" wär ich mir einigermaßen gewiss: "So manchen Tag (nicht: Tags) verbrachte ich mit der Lektüre von Gedichten." aber ohne das "so" klingt es für mich irgenwie wie eine genetivische Konstruktion. In den alten Sprachen gibt es den Genitivus temporis, aber gibts das auch im Deutschen? I'm verwirrt...

Davon abgesehen mal, sei abschließend aber die Fülle ganz köstlicher Wendungen hervorgehoben, die den Sprachverstand zu kitzeln wissen: "ins Runde tasten" (großes Kino!) oder "auswegleer" statt des banaleren "ausweglos" oder "Aufziehherz" (yeah!).
Also wirklich hocherfreut gelesen!

S.

506
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Mouches volantes
« am: Mai 09, 2021, 22:38:08 »
Hans hats perfekt getroffen & auch eKys Lob kann ich mich nur anschließen! Lästig diese Spreusel im Glaskörper... aber wenn man in jungen Jahren betroffen ist, hat man wenigstens die mögliche Hoffnung, dass die Trübungen mit der Zeit nach unten sinken und so aus dem Blickfeld heraus sedimentieren. Der Opa wird wohl eher mit dem optischen Fiiegenschiss leben müssen. Hoffen wir, dass er sich adaptiert (zum Glück gelingt das den allermeisten mit der Zeit!) :)
Ein sehr schönes und feines Werk, lieber gum! Wir sind schon gesegnet, dass wir Deine wunderbaren Verse hienieden genießen dürfen! :)
LG!
S.




507
Eulenspiegeleien / Postcorona!
« am: Mai 09, 2021, 22:33:12 »
Postcorona!

Komm, Darling, wir schütteln
das Blaue vom Himmel,
mit Wolken warn lange
genug wir bedacht!

Vergiss doch den Pflicht- und
Beflissenheitsfimmel
das Fleißigsein hat uns
nur Elend gemacht.

Jetzt pfeifen wir lässig
auf staatliches Quengeln,
auf Fiskus und Anstand
und Fleiß und Habacht!

Aus Pflugscharen werden
wir Wannen uns dengeln
für Schampus-Exzesse!
Wir feiern die Nacht!





508
Das Blöken der Lämmer / Re: Gefährliches Spiel
« am: Mai 02, 2021, 20:04:49 »
Hi gum (hi eKy)! :)

Nach meinen Bedenken gegenüber der durchgereimten Version von Horsts Seifenblasenkind nun also zum zweiten Mal leiser Widerspruch von meiner Seite an eKys Adresse - das ist ein seltenes Ereignis und wird sicher auch selten bleiben :) , da ich ja nunmal im eKy-Fanclub fest eingetragenes Dauermitglied bin. :)

Aber in gums ganz wundervollen Opa-Gedicht braucht es für mich keine genauere Identifikation von LyrIch und Opa - erstens höre ich das für mein Textverständnis eindeutig genug heraus und zweitens ist die nur 99%ige Sicherheit, dass Erzähler und Opa ein und die selbe  Person sind, gerade die Würze, die dem Gedicht einen verschmitzt-ironischen Unterton verleiht und damit - wir hatten es ja schon öfter von diesem Begriff: POESIE! :)

Wenn der Leser brachial zur eindeutigen Lesart gezwungen würde, dass hier der Opa ein Meniskus-schädigendes Erlebnis mit einem selbstgebauten Katapult schildert, verlöre das Werk den Reiz des Poetischen und sänke zu einem, immer noch tragikomischen, aber auch etwas banalen Slapstick herab. Gut, dass der Opa sich ein bisschen dezent im Hintergrund hält.

So ist es für mich wirklich perfekt und ich ersetze hiermit sehr gerne eKys Punktabzug durch zwei Sufnus-Sternchen, so dass die Bilanz hoffentlich (und verdientermaßen) positiv ist! :)

Sehr gerne gelesen!
S.

509
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Seifenblasenkind
« am: Mai 02, 2021, 19:55:57 »
Hi Horst!

Auch von meiner Seite große Erfreunis über die erstaunliche Lektüre! eKys Verbesserungsversuch halte ich ganz persönlich zwar für sprachlich überaus gediegen (das ist, wenn ein Vers aus eKys Tastatur stammt, nicht verwunderlich) - aber die metrisch glattgebügelte und mit durchgängigem Reim versehene Form von eKys Version will für mich nicht zum Thema der Seifenblasen passen. Diese zarten Luftgebilde verlangen tatsächlich nach einer freieren Form und wollen sich nach meinem Dafürhalten nicht so recht in ein strenges Korsett pressen lassen. Daher finde ich Deine reimärmere Version, lieber Horst, für das Thema an sich angemessener. :)

Der Vollständigkeit sei angemerkt, EIN Gedicht zum Thema Seifenblase gibt es, es handelt sich um eines der schönsten Gedichte des 20. Jahrhunderts, das ist von durchgängiger Formstrenge in Metrum, Reim und Kadenzen gekennzeichnet. Nur die Verwendung des volkstümilchen Paarreims mindert etwas den hohen und formstrengen Ton. Und dieses Gedicht ist tatsächlich, trotz meines obigen Arguments, dem Thema Seifenblase völlig gewachsen - aber das ist eben die Ebene des Genies. Es handelt sich um das "Preislied auf eine Seifenblase" von Peter Gan.

Ich zitiere nur die erste Strophe des sechstrophigen Werkes:

"Seifenblase himmelwärts verloren,
aus Entzücken an der Welt geboren
und aus eines Kindes Vaterhand
in den Wind auf Wanderschaft gesandt."

Dieses Gedicht, das insgesamt recht unbekannt sein dürfte, in Kennerkreisen aber hohen Ruhm genießt, ist der Grund, warum mich beim Thema Seifenblase eine gewisse Scheu ergreift, mich diesem Werk thematisch an die Seite zu stellen. Ich finde aber, Horst, dass Du das mit Bravour gelöst hast! :)

LG!

S.

510
Wiesengeflüster / Re: Alles noch dicht?
« am: Mai 01, 2021, 21:21:47 »
Hey Hans! :)

Ein schöner Beitrag von Dir - aber bist Du sicher, dass Du bzgl Liefers richtig liegst? Auf dem Wikipedia-Artikel zu allesdichtmachen ist er nicht unter den Beitragenden geführt, die ihre Satire zurückgezogen haben.

Mein Wissen erschöpft sich auch zu großen Teilen auf den wikipedia-Artikel und da ist zwar ein mir völlig unbekannter SPD-Politiker namens Garrelt Duin als Gesinnungs-Taliban (das ist jetzt mein Ausdruck - nicht der von wikipedia ;) ) aufgeführt, der die Forderung erhoben habe nach: (Zitat wikipedia) " .... 'Konsequenzen' für die beteiligten Schauspieler, da diese sich als „Vertreter der öffentlich-rechtlichen Sender“ 'unmöglich' gemacht hätten. Er forderte 'schnellstens' eine Beendigung der Zusammenarbeit der zuständigen Gremien 'auch aus Solidarität mit denen, die wirklich unter Corona und den Folgen leiden'." - Aus dem Wikipedia-Artikel geht aber auch hervor, dass dieser Politiker daraufhin selbst einen Shitstrom auf sich niedergehen sah und sein Verdikt daraufhin zurückgezogen habe. ;)

Auf der anderen Seite scheinen Politker des "Establishments" wie Spahn und Laschet (ich habe sonst von beider Kompetenz keine allzu gute Meinung) aber recht vernünftige Appelle mit Verweis auf das Recht auf freie Meinungsäußerung gestartet zu haben. Vielleicht sind ja ein paar Beteiligte an der Aktion auch etwas unnötigerweise zu früh "zurück gerudert"?

Dass ihre satirschen Statements Staub aufwirbeln ist ja erstmal im Sinne einer Diskussionsinitiierung nicht so schlecht. Ich denke, Dieter Hildebrandt & Co. haben in der goldenen Zeit des politischen Kabaretts auch häufig steifen Gegenwind bekommen - in dem Metier ist das eigentlich eher eine Auszeichnung.

Summasummarum: Ich find die Aktion erstmal nicht schlecht - habe die Beiträge aber nicht im Detail gesehen (nur ein paar Miniausschnitte und sekundäre Statements hierzu), behalte mir also ein endgültiges Urteil vor. Aber über die Sinnhaftigkeit von Corona-Maßnahmen streiten zu dürfen, ist ja wohl demokratisches Basisniveau. Dass dann auch mal das Risiko für Beifall von der falschen Seite besteht (wie den demokratiefeindlichen Kräften der AfD), ist Berufsrisiko. Mach was draus. :)

LG!
S.

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