Autor Thema: Mai 2013  (Gelesen 1353 mal)

Aspasia

  • Gast
Mai 2013
« am: Mai 31, 2013, 14:59:21 »
Der Wind fegt durch die grünen Kronen,
er schüttelt sie seit Wochen schon,
das Ästebrechen muss sich lohnen,
denn er verlangt noch mehr davon.

Der Regen füllt die Straßenlücken,
zum Flicken fehlt der Stadt das Geld,
und Wolken, grau wie Tümpelmücken,
ersäufen Wald und Wies und Feld.

Der Liebesmonat ohne Wonne!
Nun klingt er aus, ist fast vorbei,
herbstkühl und unversöhnt der Sonne -
das war für dieses Jahr der Mai!

31. Mai 2013
Aspasia
« Letzte Änderung: Juni 02, 2013, 00:02:14 von Aspasia »

Daisy

Re:Mai 2013
« Antwort #1 am: Mai 31, 2013, 18:36:51 »
Hallo Aspasia,

für diese unerfreuliche Wetterlage im diesjährigen Mai
hast du die exakt passenden Worte gefunden und sie zu sehr schönen Versen verdichtet.

Da der vorletzte Vers betont beginnt, wird der Lesefluss etwas gebrochen.
Eine geringfügige Änderung wäre vielleicht eine Überlegung wert.

Sehr gern gelesen!

LG Daisy

Aspasia

  • Gast
Re:Mai 2013
« Antwort #2 am: Mai 31, 2013, 20:33:17 »
Danke, Daisy.

Ich betone bei "herbstkühl" eigentliche beide Silben gleich stark, aber es stimmt, der Vers fällt dadurch etwas aus dem Rhythmus.

Lieben Gruß
Aspasia

Daisy

Re:Mai 2013
« Antwort #3 am: Juni 01, 2013, 11:11:48 »
Hallo Aspasia,

auch ich versuche immer so zu betonen, dass der Rhythmus erhalten bleibt
und deswegen stört mich persönlich ein so wenig merkbares Stocken überhaupt nicht.

Manchmal bedarf es eben besonders passender Wörter um dem Inhalt eines Gedichts die richtige Bedeutung zu geben.

Ich mache mir halt einfach nur Gedanken zu verschiedenen Dingen, die mir auffallen und äußere mich dazu.  :)

LG Daisy

Erich Kykal

Re:Mai 2013
« Antwort #4 am: Juni 01, 2013, 17:08:47 »
Hi, Aspasia!

Daisy hat recht. Die Verse sollten eben unbetont beginnen, nicht doppelt betont.

Alternative:
"verkühlt und unversöhnt die Sonne -
das war für dieses Jahr der Mai!"

Statt Bindestrich wäre auch Doppelpunkt denkbar. Warum du übrigens "der Sonne" schreibst, ist mir völlig unklar. Sollte das eine Genitivkonstruktion werden? Kommt aber nicht gut.

In S1Z2 würde ich am Ende einen Punkt setzen und die letzten beiden Zeilen als eigenen Satz stellen, da eine neue Sinneinheit beginnt.

Insgesamt ein sehr gediegenes, rasch fließendes Gedicht zum heurigen Mai - und dabei wesentlich schöner als dieser es war! ;D

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Aspasia

  • Gast
Re:Mai 2013
« Antwort #5 am: Juni 01, 2013, 17:35:25 »
Danke Erich. Werde Deine Anregungen überdenken.

cyparis

Re:Mai 2013
« Antwort #6 am: Juni 01, 2013, 20:46:26 »
Liebe Aspasia -

mir ist die exakte oder vorgeschriebene Metrik egal.
Ich lese das Gedicht in einer Melodie, die genau zum Inhalt paßt.
Gerade jetzt peitscht der Regen ans Fenster, die Bäume wogen im Wind
und die Pfützen füllen sich.

Herrlich!
(Dein Gedicht :)!)

Dankbare Grüße
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Aspasia

  • Gast
Re:Mai 2013
« Antwort #7 am: Juni 02, 2013, 00:09:05 »
Offen gesagt ging es mir bei dem Gedicht hauptsächlich um den Bruch mit der Romantik. Deshalb auch die auch mittlere Strophe mit den kaputten Straße, die mir besonders wichtig war

Na ja, du kennst ja meinen Stil: Und mag es noch noch hübschig sein, was Gräßliches fällt mir noch ein!