Autor Thema: Querdenker  (Gelesen 1324 mal)

Erich Kykal

Querdenker
« am: November 29, 2020, 11:54:05 »
Wir haben in den letzten Dekaden ja schon mit jeder Art von dümmlichen Verschwörungstheoretikern Bekanntschaft gemacht, von den Mondreiseleugnern bis zu den Spinnern, die darauf warten, von den Aliens „heimgeholt“ zu werden. Welche hirnrissigen Argumente auch immer dafür sprechen mögen, dass die USA „9/11“ selbst inszeniert haben soll, oder dass die Delphine intelligenter sind als wir und uns heimlich beobachten – wir haben den Kopf geschüttelt und milde gelächelt, denn eigentlich haben diese damaligen „Querdenker“ in ihrer naiven, schrulligen kleinen Blase niemandem wirklich weh getan, waren nicht wirklich schädlich.

Nun aber, dank Trumps jahrelanger erfolgreicher Untergrabung der allgemeinen Glaubwürdigkeit aller offiziellen Organe eines Staates, wittern die Idioten aller Denkungsarten Frischluft und gehen offiziell demonstrieren, um alle von den abstrusen Ausgeburten ihres beschränkten Denkapparates zu überzeugen – oder sie zumindest dermaßen aufdringlich zu belästigen, dass sie dadurch eine Plattform öffentlichen Interesses generieren und so ihren Gehirnmüll weiter verbreiten können!

Traurig, dass man solchen Vollpfosten nicht nur erlaubt, sich zusammenzurotten und ihre beweisbar blödsinnigen Ansichten auszutauschen und in die sensationsgierigen Kameras zu brüllen oder zu singen – sondern dass manche sogar tatsächlich versuchen, auf der Basis von Vernunft und Logik mit diesen zerebral Degenerierten zu disputieren, um sie noch irgendwie ins demokratische Boot zu holen!
Wer sich angesichts der tatsächlichen Gegebenheiten tatsächlich mit einst ermordeten Opfern des Naziterrors vergleicht, bloß weil nicht alle „braven Bürger“ ihre Ansichten vom „bösen Gewaltstaat“ teilen, in dem sie glauben leben zu müssen, disqualifiziert sich allein dadurch schon für jedes vernünftige Gespräch. Sperrt man sie aber ein, damit sie die Hand, die sie – zumindest einigermaßen gut -  füttert, nicht weiter beißen können, spielt man ihnen in die Hände, bestätigt ihre Vorwürfe und macht sie zu „Märtyrern der Sache“!

Sie halten uns für böse, weil wir nicht erkennen wollen oder können, wie "klar und vernünftig" ihre Ansichten sind. Sie polarisieren. Aber Schurken - das sind wir alle, mal mehr, mal weniger, meist, ohne es selbst zu wollen oder zu wissen. Selten bewusst, und nur dann sind wir wirklich böse.
In einer Welt, in der so viele Ansichten, Gedanken, Lebensphilosophien und Interessen ständig unreguliert kollidieren, passiert es zwangsläufig, dass man, so gut man es selbst meinen mag, in anderer Augen als Schurke dasteht, bloß weil man eine andere Meinung vertritt. Man selbst mag sie gerecht und fair finden - aber das trifft auf jene, die die Welt anders betrachten, eben nicht zu: Für sie bist du das personifizierte Böse!
Leider haben sich die politischen wie sozialen Gräben in Europa, wenn nicht weltweit, in den letzten Jahren vertieft, es wird polarisiert, polemisiert, Popularismus und Meinungsmanipulation, Fake Facts usw.. - all das untergräbt die allgemeine Fähigkeit zu Toleranz, Verständnis, der Willigkeit, die Welt auch mal durch anderer Augen zu betrachten. Nein, nur man selbst hat Recht, die eigene Partei, Kultur, Rasse, der eigene Gott ... - und wer's nicht begreift, ist ein Feind, der bis auf's Blut bekämpft werden muss! Die Sichtweise der Extremisten greift um sich - tilge alle Andersdenkenden, dann erzählt dir keiner, dass du irrst!

So sind wir Gerechte und Schurken immer in Personalunion, und nur unser Zugehörigkeitsempfinden zu bestimmten "Blöcken" der Denkungsart definiert, was wir wem sind. Selbst bei den Gerechten ist das nicht so ganz klar bestimmt! Im Koran steht zB, dass man als Strenggläubiger durchaus lügen und betrügen, ja sogar töten darf: Vorausgesetzt, man tut es Ungläubigen an! Um den Islam zu befördern, ist man sozusagen sogar aufgefordert, sich schurkisch zu verhalten - so lang es seiner Verbreitung nutzt! Und dann ist es natürlich nicht schurkisch - sondern gottergeben. Ach, ist es nicht schön, ein so wunderbar begrenztes Bewusstsein zu haben, dass man die Perversion darin, den schleifenden, kreischenden Widerspruch nicht bemerkt ... ?
Aus dieser unserer Begrenztheit heraus wird es immer Schurken geben - und geben müssen, selbst falls es niemanden mehr gäbe, der bewusst Böses tun will ...

Was also kann man tun angesichts des praktizierten Wahnsinns dieser Corona-Leugner und destruktiven Staatsverächter? Ignorieren? Zumindest medial wäre das ein Fortschritt. Wenn man ihnen die Kameras und die großen Internetplattformen entzieht, stecken sie wenigstens nicht andere Dummköpfe mit ihrem stupiden Gedankenrotz an.
Demonstrationsverbot? Wäre eine Möglichkeit, schon aus Gesundheitsgründen gut zu rechtfertigen. Dann müsste man aber auch endlich Gottesdienste verbieten – wenn schon, denn schon! Nur weil ein Wahnsinn gesellschaftlich anerkannt ist, darf man ihm in solchen Zeiten keine Sonderrechte einräumen. Gefährliche Inkonsequenz!

Letztlich wird alles nichts bringen. Entweder die Bewegung läuft sich irgendwann tot, weil eine wirkmächtige Mehrheit ihrer Mitläufer doch noch eines Tages einsieht, wie strunzpieseldämlich ihre Argumentationsketten sind, oder sie machen weiter und landen irgendwann – wahrscheinlich zusammen mit den Evolutionsleugnern – einen veritablen Wahlerfolg als neue Protestpartei. Wär ja nicht das erste Mal, dass absolute Idioten, Solidarschlöcher und Extremistkerle die Macht im Lande übernehmen!

Dann darf die Erde wieder flach sein, und alle sind mit der neuen offiziellen Wahrheit und Weltsicht verordnungsbeglückt.
Manchmal verflucht man sich nachgerade dafür, als Mensch ein Gehirn zu haben und es auch einigermaßen korrekt zu benutzen ...
« Letzte Änderung: November 29, 2020, 12:25:46 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Querdenker
« Antwort #1 am: November 29, 2020, 15:06:01 »
Mein lieber Erich,
Ein junges Mädchen versinkt im Shit Storm, weil sie einen Blödsinn verzapft hat. Prompt stürzen sich Politiker, Zentralrat der Juden und andere vermeintlich gebildete Menschen auf den Fressköder und schlagen mit dem üblichen Pfui-Nazigesülze um sich.
Wer sich anmaßt die Menschen aus der Querdenkerbewegung und solchen, die die Unrechtmäßigkeit der selbstgefälligen Politik-Panikverbreiter derart verblödet über einen Kamm zu scheren, sollte wenigstens das Zustandekommen, Text, Aussage und Rechtsbeugung des IfSG gelesen haben und zumindest ansatzweise verstanden haben. Wer dazu zu faul oder zu unwillig ist, der sollte im stillen Kämmerlein rumschreien und sich nicht als Antifasymphatisant und Depp selbst demontieren.  Also informiere dich vorab und nenne Fakten, die einen Mindeststandard von Wissen vermitteln.
Schönen Sonntag. Bussi und Gruß vom Hans

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Nachtrag ...Nicht darin enthalten ist das undemokratische Zustandekommen des IfSG im Alleingang der Groko ohne parlamentarische Anhörung und Absegnung von Bundesrat und Bundestag in nur zwei Tagen. Das hat es seit 1949 nicht gegeben.
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am 17. November 2020 von Prof. Dr. jur. Ralf Jahn
Am 18.11.2020 soll der Bundestag abschließend über ein „Drittes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ (BT-Drs. 19/23944) abstimmen. Ein Kernpunkt ist ein neuer § 28 a IfSG, der eine ausreichende gesetzliche Grundlage für grundrechtsbeschränkende Eingriffsmaßnahmen während der Corona-Pandemie schaffen soll.

Was ist davon zu halten?

Hintergrund

Die bisher maßgeblich auf Grundlage der §§ 28 ff., 32 IfSG getroffenen notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie führen teilweise zu erheblichen Eingriffen in grundrechtliche Freiheiten.

Das Rechtsstaatsprinzip, das Demokratiegebot und das Ziel der Eindämmung der Pandemie bedürfen einer stärkeren Einbindung der Parlamente und die Beseitigung bestehender gesetzlicher Defizite, lautet die inzwischen laut gewordene Kritik an exekutiven Beschränkungsmaßnahmen während der Corona-Pandemie. Das hat jetzt auch der Gesetzgeber im Zuge des Dritten Bevölkerungsschutzgesetzes (BT-Drs. 19/23944) erkannt: Um den verfassungsrechtlichen Anforderungen des Parlamentsvorbehalts aus Art. 80 Abs. 1 S. 1 und 2 GG angesichts der länger andauernden Pandemielage und fortgesetzt erforderlichen eingriffsintensiven Maßnahmen zu entsprechen, ist eine gesetzliche Präzisierung im Hinblick auf Dauer, Reichweite und Intensität möglicher Maßnahmen angezeigt, heißt es im Gesetzentwurf.

Eckpunkte des neuen § 28 a IfSG

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs.19/23944, S.12 f.) sieht unter seiner Ziff.17 einen neuen § 28a IfSG vor, der als „notwendige Schutzmaßnahmen“ i.S.d. § 28 Abs. 1 IfSG in beispielhafter Aufzählung 15 namentliche Freiheitsbeschränkungen von Kontaktbeschränkungen über Betriebs- oder Gewerbeuntersagungen bis hin zu Reisebeschränkungen auflistet.

§ 28a Abs. 3 S. 2 IfSG sieht zusätzlich vor, dass weitere zur Bekämpfung des Coronavirus- SARS-CoV-2 erforderliche Schutzmaßnahmen unberührt bleiben. Die Anordnung und Dauer entsprechender Schutzmaßnahmen muss ihrerseits verhältnismäßig sein (§ 28a Abs. 1 S. 2 IfSG). Nach Art. 7 des Gesetzentwurfs können hierdurch werden die Grundrechte der Freiheit der Person (Art. 2 Abs. 2 S. 2 GG), der Versammlungsfreiheit (Art. 8 GG), der Freizügigkeit (Art. 11 Abs.1 GG) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Art.13 Abs. 1 GG) eingeschränkt werden. Auf S. 31 ff. des Gesetzentwurfs finden sich die Einzelbegründungen zu den vorgeschlagenen Eingriffsmaßnahmen.

Neben anderen Anträgen zur Gesetzesnovelle fordert die FDP (BT-Drs.19/23689) bei der Einführung von Verordnungsermächtigungen im IfSG für den Bund verstärkt auf parlamentarische Erlassvorbehalte und Unterrichtungspflichten zu setzen. Die weitreichenden und verfassungsrechtlich zweifelhaften Verordnungsermächtigungen zugunsten des Bundesgesundheitsministeriums müssten eingeschränkt werden. Auf eine Verstetigung und Entfristung der Verordnungsermächtigungen sollte verzichtet werden. Künftig sollte zudem die Feststellung einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite nach zwei Monaten automatisch enden. Die FDP-Fraktion plädiert außerdem zur Unterstützung der Abgeordneten bei der Beurteilung von Anti-Corona-Maßnahmen für einen Expertenrat.

Bewertung

Der Weckruf der Gerichte bei der Überprüfung von angeordneten Beschränkungsmaßnahmen im Zuge der Corona-Bekämpfung war seit März 2020 überdeutlich: Der VGH München hat in sechs (!) Entscheidungen seit März 2020 (AZ s.u.) „erhebliche Zweifel“ geäußert, ob die Anforderungen des Parlamentsvorbehalts und des Bestimmtheitsgebots (Art. 80 Abs.1 S. 2 GG) noch beachtet sind. In ähnlichem Sinne haben der VGH Mannheim () und das VG Hamburg geurteilt. Diese Stimmen aus der Rechtsprechung sind ein halbes Jahr vom Gesetzgeber ungehört geblieben – unverständlich!

Durch die Überarbeitung und Ergänzung des IfSG will die Bundesregierung jetzt den bisherigen verfassungsrechtlichen Bedenken von Verwaltungsgerichten und Verfassungsrechtlern Rechnung tragen und Rechtssicherheit schaffen. Ob dies gelungen ist, ist in der Sachverständigen-Anhörung am 12.11.2020 bereits von Verfassungsjuristen bezweifelt worden. Denn Besserung ist nicht in Sicht: Der Gesetzentwurf arbeitet mit zu vielen unbestimmten Rechtsbegriffen in § 28a IfSG, die die Gerichte abermals auf den Plan rufen werden. Wenn der Gesetzgeber Rechtsverordnungen nicht unter den Zustimmungsvorbehalt des förmlichen Gesetzgebers stellt – so wie das die Länder Baden-Württemberg und Thüringen bereits getan haben – stellt sich die Frage, ob Art. 80 Abs.1 GG hinreichend beachtet, der vorschreibt, dass die wesentlichen Entscheidungen das Parlament zu treffen hat.

Man vermisst im Gesetzentwurf auch eine zeitliche Befristung von angeordneten Schutzmaßnahmen. Und schließlich scheint das verfassungsrechtliche Zitiergebot (Art. 19 Abs. 1 S. 2 GG) nur unzureichend beachtet.

Quellen
BT-Drs. 19/23944
BT-Drs. 19/23689
« Letzte Änderung: November 29, 2020, 16:59:10 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Querdenker
« Antwort #2 am: November 29, 2020, 21:01:17 »
Hi Hans!

Ich denke eben quer zu deinem Standpunkt. Und soweit ich weiß, haben Querdenker noch nie eine Rechtfertigung gebraucht für ihre Überzeugungen, egal wie weit hergeholt - deshalb muss ich mich auch vor dir nicht rechtfertigen. Aber im Gegensatz zu den parlamentstürmenden Querstänkern - oder dir hier -  bleibe ich zumindest höflich im direkten Gespräch.

Und nein - du kriegst KEIN Bussi von mir!  :P

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Querdenker
« Antwort #3 am: Dezember 01, 2020, 09:44:43 »
Mein lieber Erich, so so, ich bin also unhöflich? Dann grüße ich halt als Mitläufer der Evolutionsleugner mit fröhlichem strunzpieseldummen (geiles Wort) "Wacheln" - auf der Erdscheibe stehend, zusammen mit den anderen Vollpfosten und Arschlöchern, rüber zum höflichen Erich, der sich im ausgependelten Gefühlshaushalt sonnt und schenke dir einen wohlintonierten "Juchitzer" ins schöne Mühlviertel. Zwickerbussi und ehrfurchtsvolle Grüße vom Hans.
 :-*
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Querdenker
« Antwort #4 am: Dezember 01, 2020, 09:47:01 »
Was sind denn Wacheln!? :D

hans beislschmidt

Re: Querdenker
« Antwort #5 am: Dezember 01, 2020, 09:50:35 »
Lieber Sufnus,
hehe ..... wacheln = wienerisch für winken, freudig auf sich aufmerksam machen.
Gruß vom Hans

"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Querdenker
« Antwort #6 am: Dezember 01, 2020, 10:19:30 »
Ich liebe den wienerischen Zungenschlag... kein Wunder, wenn der zugehörige Mundmuskel so ausgiebig mit den kulinarischen Hervorbringungen jenes glücklichen Landstrichs gesegnet wird!
Achso... und ich käme vom Thema ab? ;)
Naja... betrachten wir es als Befriedungsversuch in eh allzu unfriedlichen Zeiten - einen Befriedungsversuch, nicht im Sinne einer alle Verwerfungen zudeckenden Allharmonie, sondern im Bewusstsein um die Uneinigkeit. Auch wo diese besteht, muss man doch irgendwo gemeinsame Ebenen suchen, finden und verteidigen. Und in welchem Bereich könnte dies besser gelingen als im Kulinarischen? :)
Ansonsten sagt mir Bescheid, wenn ich den Blauhelm wieder absetzen kann... es juckt schon unter der Haarpracht...  O0
LG!
S.
« Letzte Änderung: Dezember 01, 2020, 10:25:31 von Sufnus »

Erich Kykal

Re: Querdenker
« Antwort #7 am: Dezember 01, 2020, 14:42:19 »
Ach Hans!

Ich habe nie postuliert, dass ALLES, was die fröhlich aufdringlichen Querstänker so ablassen, falsch sein muss. Es reicht schon, dass 30 - 50% davon Schwachsinn ist, um sie für mich nachhaltig zu diskeditieren! Denn ein Drittel Blödsinn von 100% sind immer und jederzeit eben: Blödsinn, egal wie sehr und bemüht man ihn in wahre Drumherum-Argumente, Hinweise auf sozialstaatliches Versagen und diesbezügliche statistische Fakten kleidet.
Dass in Good old Germany so manches im Argen liegt, ist unbestreitbar. Aber dass man sich mit jeglichem Abweichgesindel gemein macht, um das in der Öffentlichkeit zu verankern, ist höchst bedenklich!

Wer Corona leugnet, sich mit Naziopfern vergleicht (bei gleichzeitigem Demonstrieren mit jeder Menge Nazis!) und versucht, seine Inhalte anderen (Auch Minderjährigen) auch noch ausgesprochen belästigend aufzudrängen, der ist für mich einfach kein anerkennenswerter Gesprächspartner, ganz egal wie "gut" in seinen Augen die Sache sein mag, die er damit zu erreichen versucht.
Warum er die Realität leugnet, ist mir dann auch herzlich egal. Ob er rechte Demokumpel oder völlige Spinner billigend in Kauf nimmt, nur um mehr Stimmen zu sammeln, oder offenkundigen Schwachsinn mit unterstützt, weil das eben AUCH von einigen anderen Quer-ulanten so behauptet wird, nur um deren Unterstützung nicht zu verlieren - es macht so oder so kein vorteilhaftes Bild.
Entweder er ist ein Berufsstörenfried, oder er ist ein strategisch-manipulativer Agitator, der versucht, sich in Randbereichen eine Karriere zu schnitzen, oder er IST eben so strunzpieseldämlich, wie ich vermute.

Mehr ist dazu von meiner Seite nicht zu vermerken, also sei so gut und erspar mir die allfällige "glühende" Antwort! Ich Gegensatz zu dir habe ich nämlich absolut kein Problem damit, von dir für einen Idioten gehalten zu werden.  ;)
Und wenn du den so offenkundig Schwachsinnigen - oder zumindest eindeutig schwachsinnig Agierenden - weiter so treuherzig lauthalsend die Stange hältst, mag es geschehen, dass ich diesen Umstand sogar irgendwann als Kompliment begreife ...  >:D

Ohne Bussi, eKy
« Letzte Änderung: Februar 09, 2021, 16:51:11 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Querdenker
« Antwort #8 am: Dezember 01, 2020, 16:41:01 »
Mein lieber eKy! Du könntest jetzt aber auch mal etwas auf die Deeskalationstaste drücken. Beim IfSG darf man schon kritische Ansichten äußern (ich bin übrigens im Wesentlichen FÜR das IfSG), ohne gleich mit Querdenkern gleichgesetzt zu werden.
Hans' Perspektive auf die staatlichen Maßnahmen ist grundsätzlich anders als meine, aber wenn diese Ebene von Zweifel schon allgemein dämonisiert würde, finge ich auch  an, mich zu gruseln.
Wer natürlich querdenkerisch mit Nazisymbolik kuschelt und mir verzapfen will, die Erde sei eine Scheibe, der ist raus aus dem Diskurs... das sehe ich jetzt bei Hans gerade wirklich nicht. Er hat sogar mehrfach darauf hingewiesen, dass er sich an Hygieneregeln hält, und ich hab von ihm in Sachen Covid auch noch keine Verharmlosungsrhetorik mitbekommen.
Also bleibt friedlich Jungs und sachlich bei der Sache (ich will ja auch nur verhindern, dass Jen Euch sonst allenbeiden den Hosenboden strammzieht... das wäre wirklich kein schöner Anblick...  8) ).
LG!
S.
(zwar ohne Bussi, weil die nur für einen Menschen reserviert sind, aber dafür mit herzlichem Wuhanshake!)

hans beislschmidt

Re: Querdenker
« Antwort #9 am: Dezember 01, 2020, 16:44:45 »
Mein lieber Erich, lassen wir es gut sein. Ich fahre jetzt zur Fußpflege. Meine Nägel haben sich schon wieder nach oben gerollt.
Ich habe gelesen, dass die Sophie Scholl Schule in Blieskastel sich in Lara aus Kassel Schule umbenannt hat ( Satire off ??? ??? ???). Die Piefke san scho oarg.
Ohne Zwickerbussi Gruß vom Hans
.
Nachtrag
Hey Sufnus,
Die einzelnen Punkte von Pgr. 28 - z.B. Unverletzlichkeit der Wohnung wären durchaus diskutabel. Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Dezember 01, 2020, 16:53:15 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Querdenker
« Antwort #10 am: Dezember 01, 2020, 17:19:58 »
Hey Hans!
Was die dumme Jana (sic) aus Kassel angeht, hält sich mit Mitleid noch durchaus in Grenzen... aber nunja...
Und das IfSG kann als Ganzes und in jdem einzelnen Punkt diskutiert werden, unbedingt!
LG,
S.

Erich Kykal

Re: Querdenker
« Antwort #11 am: Dezember 01, 2020, 18:59:18 »
Hi Suf!

Ich habe nie unterstellt, dass Hans einer von den "verwirrten" Querdenkern wäre, die ich im obigen Text angriff. Er selbst hat im ersten Kommi gleich heftig opponiert und sich diesen Schuh ganz allein angezogen. Aber auch in den weiteren Kommis habe ich Hans nie unterstellt, einer von diesen Dämeln zu sein - bestenfalls, sie zu unterstützen, indem er sie mir gegenüber verteidigte - und zwar pauschal als "Querdenker", also inklusive all den Idis, die einen Schmarrn denken und daherreden. Da wurde erst mal nicht differenziert zwischen den ernstzunehmenden Staatszweiflern mit guten Gründen und Argumenten, und den vertrottelten Verschwörungstheoretikern und Demokratieuntergrabern vom fanatischen Ufer, die sich mit Naziopfern vergleichen, bloß weil sie mal nicht exzessiv Kindergeburtstag feiern konnten (illegal im Keller dann halt doch, aber trotzdem  - immer mal schön beschweren und niederschimpfen!)!

Und nochmal: Wer gute Argumente hat und sich dennoch mit diesen Seppeln von Coronaleugnern, wirren Bachblütenjunkies oder Identitären, Reichsbürgern, Autonomen und all dem anderen Gesocks von extrem links oder rechts zusammentut - oder unwidersprochen in einen Topf werfen lässt - , ist für mich als demokratiefähiger Diskutant abgemeldet!
Das war nicht auf Hans im Speziellen bezogen, sondern eben exakt auf die Schwachmaten, auf die das zutrifft. Ob er sich denen zurechnet, muss Hans selbst evaluieren.

______________________________________

Hi Hans!

Ja, lassen wir's gut sein. Als zivilisierte Zeitgenossen können wir hoffentlich nebeneinander her existieren und miteinander auskommen, auch wenn wir in vielen Dingen konträrer Ansicht sind. Das nennt sich pluralistische Gesellschaft.


LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Querdenker
« Antwort #12 am: Dezember 02, 2020, 09:34:35 »
Ja klar, lassen wir es gut sein ...

Mein lieber Erich, lieber Suf,
Wenn auch die Meinungen auseinandergehen, sollte man fünfe gerade sein lassen und mit dem Erich streite ich ja schon seit Jahren, so dass man fast meinen könnte, es wäre buisiness as usual.

Es ist auch tatsächlich nicht der richtige Ort, um Gesellschaftskritik in seiner Gänze und letzten Konsequenz auszudiskutieren. Auf einer rein belletristischen Ebene, mit dem Abhandensein von publizistischen Querverweisen als Denkoption, wie auch Aufschlüsselung von Meinungsblasen, ist das systembedingt nicht möglich.

Es bleibt nur ein Endlospostulat einer staatstreuen, schicksalshaften Ergebenheit oder als Pendant dazu, die düstere Dystopie eines Andrew Murray. Ich sehe eher die letztere Version auf mich/uns zukommen und das macht mir wenig Freude und noch weniger Freunde.

Um im eiländischen Lyrikkontext zu sprechen, bleibt uns ein veritabler Schöngeist, den wir im metrischen Gefolge ausarbeiten und gerahmt an die Wand hängen. Der Vergleich zu den alten Abreißkalendern drängt sich mir auf, die mit Tagessinnsprüchen bestückt waren, auf denen sich Goethe, Lao-Tse und Albert Einstein abwechselnd die Hand gaben. Das mag man wohltuend wie lyrisches Knospensprießen in der Natur erachten, für mich aber wirkt es wie eine worthäklerische Handarbeit hinter dem sonnenbeschienenen Wohnzimmerfenster.

Leider bin ich so nicht gestrickt.
Eine schöne Woche. Gruß vom Hans .
« Letzte Änderung: Dezember 02, 2020, 09:46:45 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Querdenker
« Antwort #13 am: Dezember 02, 2020, 11:12:20 »
Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den Du aufbringst, Hans:
Wie stehen wir zu Kunst im Allgemeinen oder Literatur im Besonderen oder Lyrik im ganz Speziellen, wenn die allgemeinen Zeiten (oder das persönliche Leben) düster sind?
Oder anders gefragt: Wie stehen wir zu "reiner" Kunst/Literatur/Lyrik vs. "engagierter" Kunst/Literatur/Lyrik?

Bertold Brecht schrieb: "In mir streiten sich / Die Begeisterung über den blühenden Apfelbaum / Und das Entsetzen über die Reden des Anstreichers. / Aber nur das zweite Drängt mich zum Schreibtisch."

Auch Adorno haut in diese Kerbe - sein Verdikt über das Gedichteschreiben nach Auschwitz ist so allgemein bekannt wie meist unvollständig oder falsch zitiert; etwas klarer äußerte sich Adorno im Nachfassen:
"Den Satz, nach Auschwitz noch Lyrik zu schreiben, sei barbarisch, möchte ich nicht mildern; negativ ist darin der Impuls ausgesprochen, der die engagierte Dichtung beseelt."

Ich glaube jedoch fest daran, dass auch (und gerade!) die "reine" Kunst, die sich nicht vordergründig politisch engagiert, einen feste Platz in dunklen Zeiten hat, weil sie etwas erreichen kann, was "politischer Kunst" in der Regel nicht gelingt: Trost und Kraftzuwachs.

Das, was Jan Wagner, etwas polemisch einmal die "politische Obstkistenpredigt" genannt hat, ist häufig nur geeignet, offene Türen einzurennen und wird nur in den seltensten Fällen dazu beitragen, Bösewichte zum Besseren zu bekehren. So mag politische Lyrik den Zusammenhalt einer Widerstandsgruppe stärken als eine Art Selbstanfeuerungsruf, aber die scheinbar so "unpolitische" Kalenderspruchlyrik hilft sehr wohl auch beim Durchhalten. :)

In diesem Sinn hat auch Brecht, späthin zum Lebensende, von einem Garten geschrieben, in dem er (nicht allzu häufig) in der Frühe sitze, sich wünschend, er möge wie jener Garten "in den verschiednen Wettern, guten, schlechten / Dies oder jenes Angenehme zeigen." Nur ein Kalenderspruch? Ich glaube, da steckt weitaus mehr dahinter. :)

LG!

S.




Erich Kykal

Re: Querdenker
« Antwort #14 am: Dezember 02, 2020, 14:56:12 »
Hi Suf!

Ich kann dazu nur sagen: Beide Arten von Lyrik finden sich in meinem Oevre. Ein schönes Naturbild oder ein philosophischer Gedanke vermögen mich ebenso zu inspirieren wie ein menschlicher Missstand oder ein Unrecht in meinen Augen. Seltsamerweise bin ich in den Foren meist als "Blümchendichter" verschrien, obwohl sich die Bereiche bei mir ziemlich die Waage halten. Zuzeiten habe ich sogar mehr sozialkritisch geschrieben als sonst was. Das liegt wohl daran, dass ich damals, als ich anfing, im Netz zu publizieren, weit mehr "reine" Lyrik verfasste als heute, da ich damals, was die Inhalte anging, ein recht unbeschriebenes Blatt war und alles neu und unverbraucht für mich. Zudem habe ich mich immer so weit wie nur irgend möglich aus dem mir suspekten und verhassten menschlichen Sozialgerangel herausgehalten, also fehlten mir da auch so manche Aspekte für ein glaubwürdiges lyrisches Verarbeiten.
Dennoch habe ich natürlich eine Meinung zu allem, was mir so begegnet, und sie ist sicher nicht immer wohlfundiert. Auch ich bin menschlich und unterliege Vorurteilen, Hybris und vorschnellen Schlüssen, ohne es objektiv wahrzunehmen. Niemand kann zudem ALLE Aspekte berücksichtigen, die zu einem durch die Bank objektivem Urteil führen würden. Unsere Weltsichten sind immer nur ein verschieden intensiv recherchierter Annäherungswert, sehr abhängig davon, an welcher Stelle wir eingestiegen sind, wann wir es taten, und welchen der unzähligen Standpunkte wir dabei als Ausgangspunkt gewählt hatten, um eine Perspektive zu erhaschen.
Dennoch glauben wir gern, die jeweils beste Übersicht zu haben und tendieren dazu, andere Sichtweisen pauschal zu verwerfen, weil wir dem eigenen "Gefühl" für die Dinge mehr vertrauen, das sich aus dem Konglomerat erfahrener Fakten ergibt, wobei wir selten wirklich alle davon verifizieren, sondern gern eher jene wählen, die unsere vorgefassten Meinungen unterstützen, egal, ob sie nun wirklich stimmig sind oder nicht.
Dabei gilt: Je einfältiger ein Mensch, desto leichter gibt er sich damit zufrieden und prüft nie tatsächlich etwas nach. Bei mir sind das eher Faulheit und ein gerüttelt Maß Gleichgültigkeit für den Rest der Menschheit, aber auch ich bin natürlich nicht über die Fehleranfälligkeit der humanen Auffassungsgabe erhaben. Es wird immer so sein, dass ich nicht alles weiß und mein Urteil daher immer ein subjektives bleiben muss. (So lang alle anderen sich ebenfalls darüber im Klaren sind, habe ich auch kein Problem damit.)

Dennoch habe ich in einem (noch) freien Land das Recht, diese meine Meinung kund zu tun, egal wie einseitig andere sie empfinden mögen. Und natürlich dürfen andere dann dagegen sein. Aber ich bin nicht verpflichtet, ihnen beizupflichten, wenn ich meine Argumente für die schlagenderen halte. Dabei gehe ich meist von der reinen Gewissensfrage aus oder davon, was ich für guten und zivilisierten Stil halte. Andere entscheiden eher auf emotionaler Basis, oder in Gedanken daran, was für eine benachteiligte Minderheit oder ein schadhaftes Staatsgefüge erreicht werden kann, wenn man einen bestimmten Weg geht oder zulässt. Ich muss zugeben, dass mich derlei eher kühl lässt. Wenn man aber Prinzipien über das Wohl und Wehe der Menschen stellt, die danach leben sollen, muss man sehr genau abwägen, welche Prinzipien das sein dürfen oder sollen.
Und weil wir uns diesbezüglich eben leider nie einig werden können, wird es immer Uneinigkeit geben, und Menschen, die andere niederbrüllen und belästigen, oder sie im schlimmsten Falle wegsperren, gefügig foltern oder gleich ermorden.
Ich weiß nur, dass ich SO ein Mensch nicht sein will und niemals sein werde. Dennoch bleibe ich meinen (wenigen) Prinzipien treu, und wenn ich diese verletzt sehe, tue ich meinen Mund auf. Was immer andere daraus machen, entzieht sich dann meiner Beeinflussung. Darum muss man mit Aussagen in Texten auch so achtgeben, dass es anderen nicht womöglich als bestätigendes Instrument für ganz andere Aussagen dient, als man selbst auszusagen dachte!

So, genug davon! Sonst kommt man womöglich irgendwann irgendwo an, ohne überhaupt noch zu wissen, womit man eigentlich angefangen hat!  ::)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Dezember 02, 2020, 14:59:41 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.