Autor Thema: Der Maiskolbenversteher  (Gelesen 3178 mal)

hans beislschmidt

Der Maiskolbenversteher
« am: Juni 13, 2020, 10:29:20 »
Du, ich, wir alle kennen doch diese Männer, die wie Kenner am Regal so fatal mit dem Knöchel gegen die Melonen klopfen und sie nachher ins Tütchen stopfen, so als wüßten sie Bescheid und wären bereit über Süße und Nährwert zu referieren und dabei ständig die Damen anstieren.

Manche Damen erblassen, denn sie könnens kaum fassen, endlich nen richtigen Veggieversteher vor sich zu haben, sich an dem Anblick zu laben, wie er geübt die Gurken ergreift, sanft mit der Hand drüber streift, ob sie gereift und wenn sein Blick über die Damenwelt streift, kommt er so richtig in Fahrt, zuckt mit dem Oberlippenbart, prüft auch ob die Auberginen schön glänzen und prall, lächelt zynisch brutal, sieht zu wie die Damen nervös in den Walnüssen wühlen, denn sie fühlen ...

Das ist der Mann vom Fach !!! - den bräucht man den ganzen Tach und sie staunen, wie er unter leisem Raunen endlich den dicken Maiskolben umschließt und prüft ob sie schön rubbeln beim Gleiten und dabei von weitem die dralle Blonde fixiert, die fast die Beherrschung verliert, als er mit seinem Stift seine Nummer in die gelbe Melone graviert.

Wer kann schon garantieren, ob all die Zucchinis mal im Topf blanchieren oder vielleicht ganz woanders hantieren und zusammen mit Karotten nach getaner Arbeit verrotten? Vielleicht kann er noch nicht mal kochen das Veggieschwein aber die dralle Blonde packt sich noch schnell die gelbe Melone mit ein.




« Letzte Änderung: Juni 13, 2020, 15:49:11 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #1 am: Juni 13, 2020, 21:13:45 »
Hi Hans!

Interessante Form: optisch wie Prosa gestaltet, aber durchaus gereimt und hinlänglich metrisch strukturiert. Sozusagen die Umkehr des allgemeinen Konzeptes "moderner" Lyrik.

Ein Experiment, oder wolltest du nur feststellen, ob so überhaupt wer draufkommt, dass es sich doch um Reime handelt?  ;)


Jaja, die heimlichen Jagdgründe im Supermarkt! So manch einer schwört darauf, - gelöscht - zwischen Nudeln und Dosenfraß anzugraben, anstatt ehrlich samstags in die Tanzschuppen zu pilgern!  >:D

Ich bin sicher: Ich hätte meine Nummer dutzendweise in Melonen gravieren können, es hätte nix gebracht ...  ;D ::) - schon rein optisch kein Genussmaterial, mein unheiliger Leib!  :-[

Amüsiert gelesen!

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juni 14, 2020, 01:08:27 von Seeräuber-Jenny »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #2 am: Juni 14, 2020, 00:42:04 »
Hallo Hans,

lustiges Ding! Konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Wirkt durch die fortlaufenden Zeilen lebhaft und schnell, wie ein Rap-Text.

Während des Lockdowns haben sich die jungen Mädchen für den Supermarkt besonders hübsch gemacht, weil es der einzige Ort war, wo man flirten konnte...

***

Hi Erich,

ich muss doch sehr bitten! Hier sind auch Damen anwesend. Die betreffende Stelle habe ich gelöscht. Ich erinnere an die Nutzungsbedingungen:

http://www.dielyrik-wiese.de/lyrik-wiese/index.php?topic=1698.0

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny
« Letzte Änderung: Juni 14, 2020, 01:45:48 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

hans beislschmidt

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #3 am: Juni 14, 2020, 10:07:27 »
Liebe Wiesenfreunde,

Diese und andere Texte habe ich für Poetry Slam Veranstaltungen getextet und ja, es hat etwas von einem Rap.
Die darin enthaltenen Reime hat Erich natürlich sofort erkannt und auch, dass sie einer gewissen Sprachmelodie folgen. Meistens schnell hintereinander folgend, ähnlich wie bei den Alliterationen und irgendwer hat mal geschrieben, dass es wie ein rollender Boogie klingt. Die Pointe sollte am Ende, wie bei einem Drabble sein .... gelingt natürlich nicht immer aber der Spaß, wenn es mal richtig rund läuft, ist immens.

Die moderne Lyrik erfährt einen Retro-Effekt, seh ich auch so Erich. Slams, Parodien oder auch synonyme Texte sind für mich eine lebendige Abwechslung.

Der Flirt am Gemüseregal ist übrigens physiognomie-unabhängig Erich, denn die Symbolik und die aussagekräftigen Accessoires machen den Ausschlag, Erich ( ich denke da an den massiven Umhänger an der Halskette).

Neugierig bin ich jetzt aber doch geworden, was da an "Verfänglichem" zur Reinerhaltung der Wiese gelöscht wurde, wo wir doch Zensor-geschädigt sind.

Freut mich, dass der Text Spaß gemacht hat ... schönen Sonntag ... Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Juni 14, 2020, 10:09:48 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #4 am: Juni 14, 2020, 10:56:12 »
Hi Hans!

- gelöscht -


So, war das jetzt soooo grauslich, dass man gleich mit der Forenlametta winken muss? Klar, es ist abwertend und widerlich, eben so typisch testosterongeschwängertes Manngerede unter Männern, wenn es um sexuelle Protzereien geht - genau darum habe ich den Ausdruck ja eingesetzt - als abschreckendes Beispiel, dem Inhalt des Gedichtes folgend und ihn vertiefend.

Ich finde die Reaktion etwas sehr moralinsauer, schließlich sind wir doch alle Erwachsene hier und vermögen uns ein eigenes Urteil zu bilden, wir sind die letzten, die Moral- und Sittenwächter benötigen sollten - es sei denn, es sollte ein Scherz gewesen sein ...

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juni 14, 2020, 12:57:38 von Seeräuber-Jenny »
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hans beislschmidt

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #5 am: Juni 14, 2020, 11:25:38 »
- gelöscht - Echt jetzt? Das ist schon Spiegel/Focus Floskel. Tztzt

Jetzt kriegt das Geistlein mit seiner inflationären - gelöscht - aber trouble :-)
« Letzte Änderung: Juni 14, 2020, 13:50:45 von Seeräuber-Jenny »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Seeräuber-Jenny

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #6 am: Juni 14, 2020, 12:56:37 »
Hallo ihr,

"nichts weiter" ist nicht richtig, Erich, das weißt du genau. Du hast den Begriff, der auf Pornoseiten Verbreitung fand, auf unserer Wiese aufgegriffen und obendrein mit gewissen verächtlichen Attributen belegt. Und nun musst du den Dreck noch mal genüsslich ausbreiten. Wird auch gelöscht.

Nichts davon hätte Cyparis geduldet. Wir haben stundenlang darüber diskutiert, dass derlei Schmuddel auf der Wiese nichts zu suchen hat. Sie hatte mich sogar gebeten, für sexistische Begriffe einen Filter einzustellen. Die Lyrik-Wiese ist nach wie vor Cyparis' Forum, und ihrem Ethos wollen wir uns verpflichtet fühlen.

Hier noch mal Cyparis' eigene Worte zum Mitschreiben: http://www.dielyrik-wiese.de/lyrik-wiese/index.php?topic=1698.0

Kannst gern den Spiegel lesen Hans, der arg nachgelassen hat, so dass Fachleute ihm die Bezeichnung "Nachrichtenmagazin" bereits absprechen. In Maskulinistenforen mögen derlei Beiträge angebracht sein, hier nicht.

Was Martin angeht, der weiß bereits Bescheid, dass unangemessene Wörter nicht geduldet werden. Sein Beitrag wurde übrigens der Moderation gemeldet, was zeigt, dass dieser Jargon auch bei den Nutzern durchaus nicht willkommen ist.

Ende der Diskussion. Einen schönen Sonntag noch!

Seeräuber-Jenny
« Letzte Änderung: Juni 14, 2020, 16:06:52 von Seeräuber-Jenny »
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Carl Schurz

Erich Kykal

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #7 am: Juni 15, 2020, 05:39:04 »
Hi Jen!

Der von mir gebrauchte Ausdruck war dem, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte, angemessen, nämlich die dummdreiste "Jagd" mancher Männer auf Frauen im Supermarkt, die auch mal etwas reifer sein dürfen, also eben "Mütter, die man gerne hmhm würde", wie es ein hormongesteuerter Dummprolet wie aus Hans' obigem Gedicht ausdrücken würde.

Das und nichts weiter anzuprangern lag mir im Sinn. Dass so ein vergleichsweise harmloser Begriff nicht mal als Negativbeispiel für eine bestimmte sexistische Denkungsart hier angeführt werden darf, halte ich für für einerseits völlig überzogen und inhaltlich betrachtet obendrein für absoluten Blödsinn - und das hätte ich genauso auch Cyparis gesagt, vorausgesetzt, sie wäre - wie offensichtlich du - nicht in der Lage gewesen, eine ernsthafte Beleidigungsabsicht für das weibliche Geschlecht von einem abschreckenden Beispiel zu unterscheiden, das jemand anführen will, um genau dies anzuprangern!

Was ich nicht glaube.


Ernstlich verstimmte Grüße, eKy
« Letzte Änderung: Juni 15, 2020, 19:25:41 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #8 am: Juni 15, 2020, 16:35:49 »
Hi Erich,

eine Zote bleibt eine Zote, mit welcher Intention sie auch gedroschen worden sein mag. Nimm es mir nicht übel, wenn ich auf die Nutzungsbedingung poche, die Cyparis am Wichtigsten war. Der von dir benutzte Begriff entstammt der Vulgärsprache und wurde von der Porno-Industrie aufgegriffen und promotet. Überdies mit dem Attribut "sexuell frustriert" belegt, empfinde nicht nur ich ihn als geschmacklos und herabwürdigend.

Gruß Jenny
« Letzte Änderung: Juni 15, 2020, 16:37:48 von Seeräuber-Jenny »
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Carl Schurz

Eleonore

  • Gast
Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #9 am: Juni 15, 2020, 16:58:22 »
Hallo zusammen,

Als ich Mitte zwanzig den Führerschein machte,
erklärte mir mein Fahrlehrer immer wieder gerne ,
wie unglaublich gut es sich anfühlt,
wenn das Steuerrad durch die Hand gleitet usw. usf.

Ich fühlte mich total beschissen in seinen Fahrstunden ... -
es war ein dichtes ekliges Gefühl da
und ich machte keine richtigen Fortschritte mit der Fahrerei.

Ein Mann, der politisch links war,
konnte kein Schwein sein - so schönte ich mir das .

Nach der Fahrprüfung erzählte mir eine, die auch abgeschlossen hatte,
dass ihr dieser Fahrdepp nach einer Stunde mal x hunderte von DM angeboten hatte,
für den Quickie auf der Rückbank.

An das musste ich denken,
als ich die Geschichte gelesen habe.

Meine Erfahrung impliziert aber, außer der notgeilen erotischen Komponente noch etwas anderes -
denn dass dieser Fahrlehrer die Stunden und seine Machtposition schamlos dazu benutzt hat,
sich an den Frauen aufzugeilen.
ist schlichtweg eine Sauerei.

Heutzutage würde ich ihn melden,
so dass ihm seine Umsätze verloren gehen.

Ich weiß nicht, wie so eine Erzählung bei Euch, Männern, ankommt.
Frauen können hunderte solcher Geschichten erzählen ....
weil diese unseren Alltag bestimmten.

Eine Frau, die Karate kann , ihren Instinkten traut und nicht scheu ist,
wird dem Ars.... sicher gute Retourkutschen geben können auf seine zweideutigen Lenkradlobhudeleien -
die meisten werdens wohl eher nicht.

Deswegen bin ich sehr froh,
dass die jungen Frauen heutzutage anders drauf sind -
sie sind es Dank der Frauenbewegung und sie sind es Dank der älteren Frauen,
die seit Jahrzehnten daran arbeiten,
dass Frauen nicht mehr als Sexobjekte angesehen werden
und im Alltag entwürdigt und gedemütigt werden.

In Bayern wird gerade das sogenannte "Donaulied" verboten auf öffentlichen Festen -
es ist ein Sauflied,
in dem eine Vergewaltigung bagatellisiert wird
und das in angesoffenem oder volltrunkenem Zustand
von Männerhorden gesungen wird -
im Bierzelt ebenso wie von Gymnasiasten auf Klassenausflügen.

Manche Menschen verteidigen das als "Bayerisches Kulturgut" .... Kommentar überflüssig

In meiner Jugend wäre kein Lehrer , keine Lehrerin darauf gekommen,
das zu verbieten -
wir Mädchen sind in Scham versunken.

lG Eleonore



« Letzte Änderung: Juni 15, 2020, 17:13:02 von Eleonore »

Martin Römer

  • Gast
Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #10 am: Juni 15, 2020, 17:57:22 »
Je nun, die männliche Stellungnahme -

Eine Frau, die nicht scheu ist und ihren Instinkten traut......

du magst sehen, dass mein Begehren doch weit in diese Richtung geht.
Wie dumm, dass ich im Chaos lebe und so noch wenig Glorreiches in diesem Sinne eingestellt habe.

Zumindest ist der Einheitsbrei für mich völlig uninteressant.
Drum sei ganz unbesorgt:
die Kampfbegriffe reden vom - Kampf auf Augenhöhe oder von der Sehnsucht auf einem gewissen Schlachtfeld,
was bei dieser Tapferkeit zugunsten der Wahrheit angemessen ist.

Einen wüsten Begriff kann keiner ernst nehmen.
So muss man sagen, dass das vorgestellte weibliche Subjekt schließlich unberührter erscheint,
als wenn es mit vielen die Sympathie suchenden Begriffen überzogen wird.
Soweit ich den Vorwurf der Frauenanimosität überhaupt ernst nehmen kann.

Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sich das Erzählte heute noch so direkt und plump abspielt.
Hinter verschlossenen Türen und in diversen Pyramiden natürlich.
Aber wohl eher nicht mehr Mauerblümchen in der Fahrstunde.

Es überrascht mich, dass in Bezug auf das feiernde Getier auf einmal die langbegrabene Moral zum Vorschein kommt.
Lang jedenfalls hat man den Unfug kaum zur Kenntnis genommen, was hin und wieder auch ein gangbarer Weg ist.

Angenehme Grüße
M.

Sufnus

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #11 am: Juni 15, 2020, 18:04:40 »
Hallo Elo,
es ist schwierig, als Angehöriger des Tätergeschlechts etwas zu Deinem Erlebnis zu schreiben oder zu der Tatsache, dass erwachsene Täter und Opfer sexualisierter Gewalt - in diesem gesamten Spektrum von der verbalen Grenzüberschreitung bis zur physischen Zerstörung - sich fast zu 100 % entlang der Geschlechtergrenze gegenüberstehen. Wie es sich anfühlt, in einer Situation der Unterlegenheit drangsaliert zu werden, sollte auch für Männer nachvollziehbar sein, selbst wenn sie die Erfahrung sexueller Grenzverletzungen nicht am eigenen Leibe erlebt haben. Ich hoffe, diese Situation verfolgt Dich nicht allzusehr!
Viele liebe Grüße!
S.
P.S.:
Du wirst womöglich Martins Antwort nicht gut einordnen können... hier im Forum wirst Du viele Diskussionen von Erich und Martin finden, in denen es darum ging, seine Beiträge seien schwer verständlich. Ich würde hier für Martins ganz spezifische subjektive Sicht auf die Welt werben wollen. Du wirst seine Erfahrungswelt nicht ohne weiteres auf Deine Übertragen können.

Seeräuber-Jenny

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #12 am: Juni 15, 2020, 18:47:21 »
Hallo Eleonore,

das "Donaulied" soll verboten werden? Wurde aber auch Zeit! So mancher, der dieses brutale Lied sang, fühlte sich zu entsprechenden Taten animiert. Aus Worten werden Taten, oft auch Gewalttaten, wie die Geschichte lehrt. Und weil das so ist, sollten gerade wir wortgewaltigen Dichter auf unsere Sprache achten und der Verachtung entgegen wirken, die Frauen und anderen gesellschaftlichen Gruppen entgegen schlägt, statt die Sprache der Rohheit auszuliefern.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

***

Hallo Martin,

das Erzählte spielte und spielt sich durchaus so plump ab. Es ließen sich unendlich viele "Erlebnisse" dieser Art schildern. Nicht ohne Grund hat die #metoo-Debatte diese Ausmaße angenommen.

Mindestens eine wahre Geschichte kann ich dir auch erzählen. Ist noch gar nicht so lang her.

Röslein rot und blau

Ein wilder Knab die Rosi traf,
entriss sie dem Dornröschenschlaf,
brach sie und warf sie fort danach.
Der Traum ist aus. Sie ist hellwach.

Nachdem das Unglück ihr geschah,
liegt sie noch lange reglos da.
Still weint sie alle Kissen nass,
fühlt Schmerz und Scham im Übermaß.

Steht schließlich auf aus ihrem Bett,
spuckt Gift und Galle ins Klosett,
wischt sich das Sperma von der Brust,
die blau ist von des Knaben Lust.

Mit einem ehernen Gesicht
tritt sie hinaus ins Sonnenlicht,
und eine Rose schmückt ihr Haar
vom Strauß, der einst ihr Brautstrauß war.


Klar, chauvinistisches Denken muss nicht zwangsläufig in physischer Gewalt gipfeln. Doch können auch gewaltsame Worte sehr verletzen, können auch grobe Scherze die weibliche Würde untergraben.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
« Letzte Änderung: Juni 15, 2020, 19:11:39 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

hans beislschmidt

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #13 am: Juni 16, 2020, 10:23:53 »
Zwischenruf
Donaulied und andere Kuriositäten ....
Das Gstanzerl Singen gibt's seit dem Mittelalter und ist in Text und Aussage recht sexistisch, hat sich aber hartnäckig am Leben erhalten, wie Struwelpeter, der kleine Muck und vom Winde verweht. Die feministischen Eiferer hecheln der Zensur hinterher, begünstigen andererseits Burka, Steinigung, Versklavung von Millionen aus falsch verstandener Toleranzhoheit. Tztztz
.
So, nach what aboutism zum Donaulied....

Textanalyse .... 1
Zitat
Ein schlafendes Mädchen am Ufer ich fand
Ihr schneeweißer Busen war halb nur bedeckt ....
Was will uns das sagen? Ein Mädchen mit zweifelhafter Moralität liegt halbnackt am Fluss... zudem hat sie die Beine einladend von sich gestreckt... nicht dass ich der Dame das Sonnenbad nicht gönnen würde aber was hat sie da in unzüchtiger Aufmachung zu suchen und mit ihrem Striptease in aller Öffentlichkeit Avancen zu hamstern?
 Ist das Anstand und Ehre oder berechnendes Kalkül?
Mein ja nur.... Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Juni 16, 2020, 10:28:12 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Der Maiskolbenversteher
« Antwort #14 am: Juni 16, 2020, 10:43:21 »
@Hans
Nichts gegen eine gewisse anti-PC-Haltung, aber du solltest an Deinem ästhetischen Geschmack arbeiten... anstatt mit diesem männerfeuchten Traum aus der untersten Schublade Deine und unsere Lebenszeit zu vergeuden, besorg Dir lieber mal etwas aus dem literarischen Giftschrank... auch der gute Käfersammler aus dem Ländle ist da wirklich nur treudoofdeutsches Einsteigerseminar... bei Bedarf bin ich gerne mit Literaturempfehlungen behilflich... aber das Donaulied... ehrlich?!