Gelegenheitslyrik

[Erich Kykal]

Heut tanzen die Krüppel in unserm Gewissen,
heut schlägt meine Reue den dornigen Takt.
Ich habe gelernt, keine Lust zu vermissen,
doch manchmal ergibt sich ein gnädiger Akt ...

Heut tanzen die Esel verlernter Gefühle
auf brüchigem Eise im Kerker der Lust.
Dass ich mir noch heute die Unschuld verkühle,
hat unser Begehren schon immer gewusst ...

Heut tanzen die Wünsche den vorletzten Reigen
vor einer Kapelle, die lang nicht mehr spielt.
Komm her, und ich will dir das Himmelreich zeigen,
wo uns die Vergebung aus Knopflöchern schielt ...

[cyparis]

Vorerst:

So geht es im Schnützelputzhäusel .....

Verzeih!
Der "dornige Takt" ist grandios.

Später mehr.....
Ich warte auf den Händler der vier Jahrszeiten.


Lieben Gruß, Erich,


von
Cyparis

[Daisy]

Hallo Erich,

deine "Gelegenheitslyrik" hat enormes Tempo und einen mitreißenden Rhythmus, ein flotter Tanz!

Ich bestaune wieder mal mit großer Begeisterung deine Kreativität beim Formulieren von einzigartigen Versen, einfach genial.

LG Daisy

[Erich Kykal]

Hi, Cypi!

Deine Texte entbehren nicht einer gewissen Kryptik : Schnützelputzhäusel? Händler der vier Jahreszeiten? Sorry - bei uns sind diese Termini nicht geläufig! Wie der Smiley treffend zeigt, hinterlässt mich deine Antwort mit Fragezeichen über dem Eierkopf!

Hi, Daisy!

In dem von mir mitbegründeten Forum LyriKern.de gibt es einen Autor namens Terrapin, der schreibt in sehr kräftiger archetypischer Bildsymbolik - von ihm sind diese Zeilen oben inspiriert. Ich versuchte besonders griffige, aber noch nicht abgegriffene Bilder zu finden, die meine Gedanken trefflich transportieren würden.

LG, eKy

[cyparis]

Lieber Erich,

einige Wendungen brachten mir dies in Erinnerung>:


Refrain:
So geht es im Schnützelputz-Häusel,
da singen und tanzen die Mäusel,
da bellen die Schnecken im Häusel.

Strophe
Im Schnützelputz-Häusel, da geht es sehr toll,
da saufen die Tische und Bänke sich voll,
Pantoffeln unter dem Bette.

Refrain
So geht es im Schnützelputz-Häusel, ...

Der Tisch lag im Bette und stöhnte so lang,
da heulte der Sessel, da weinte die Bank,
ganz jämmerlich taten sie klagen.

Refrain
So geht es im Schnützelputz-Häusel, ...

Da rannte der Kessel ins Hühnerhaus,
der Ofen, der lief zur Stube hinaus,
eine spanische Mücke zu fangen.

Refrain
So geht es im ...

Da saßen zwei Ochsen im Storchennest,
die hatten einander gar lieblich getröst'
und wollten die eier ausbrüten.


Die zweite Strophe erinnerte mich von ferne an den Film "Händler der vier Jahrszeiten".


Lieben Gruß
von
Cyparis

[Erich Kykal]

Danke für die Erläuterung, denn ich kenne weder Lied noch Film.

LG, eKy

[cyparis]

Das  kommt davon, wenn man in Science-Fiction badet!

Lieben   astronautischen Gruß
von
Romulus

(gespalten)

[Erich Kykal]

Grad mal wieder über dies hier gestolpert! Dieses Werk hat es bis dato nie in eins meiner Bücher geschafft, aber ich hab's jetzt metrisch bereinigt. Sollte es je noch ein weiteres Buch geben, kommt's rein.

LG, eKy

[gummibaum]

Lieber Erich,

für mich ein neues, tolles und irres Gedicht, da ich erst im Mai 2013 auf die Lyrik-Wiese kam.

Ein Aufruf zu einer Art Walpurgisnacht, wo die durch Unterdrückung missgestalteten und vertierten sexuellen Wünsche (Teufel und Dämonen sind ohne Ächtung solcher Wünsche und ihrer Erfülung kaum denkbar) tanzen. Ein Tanz der Entfesselten vor lang verstummter Kapelle: das ist gewiss ein “gnädiger Akt“ und - wenn ihn die Vergebung belohnt - geeignet, das Himmelreich zu kreieren.

Chapeau sagt gummbaum

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Vielen Dank für das Lob, obwohl mir die Bilder heute fast so verklausuliert klingen wie ein typisches Martin-Gedicht.

So weit ich mich erinnere, ging es darum, sozusagen zu "fallen", das ansonsten gebändigte Tier in mir von der Leine zu lassen, uneingedenk möglicher Konsequenzen.

Damals spürte ich das noch so, aber das war vor meiner Erkrankung. Heute hätte ich nicht mehr die Energie, mich gehen zu lassen ...

LG, eKy