Autor Thema: Refugee  (Gelesen 2191 mal)

Seeräuber-Jenny

Refugee
« am: April 08, 2015, 00:27:58 »
Don’t want to be
a refugee.
Evade the flood
in mud and blood
to unknown lands
and slayers’ hands.
Just misery
as refugee.
« Letzte Änderung: April 08, 2015, 00:38:13 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

cyparis

Re: Refugee
« Antwort #1 am: April 08, 2015, 10:08:00 »
Liebe Seeräuber-Jenny -


ich kann mir das lediglich sinngemäß übersetzen.
Es ruft ein sehr melancholisches Gefühl hervor.
Diese armen heimatlosen Menschen!

Traurigen Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re: Refugee
« Antwort #2 am: April 08, 2015, 11:29:00 »
Hi, Jenny!

Hier - für alle Nichtengländer - eine exakte Übersetzung:

Ich möchte kein
Flüchtling sein
der Flut ausweichen
in Schlamm und Blut
nach unbekannten Landen
und den Händen der Sklavenhändler
nur Elend
als Flüchtling


In Z3,4 würde ich schreiben: "escape the flood // of mud and blood" - der Flut aus Schlamm und Blut entkommen.


Interessante Form - diese kurzzeilige, beschleunigende Darreichung in Paarreimen erinnert an Kinderauszählverse: Einfach, aber eingängig!

Auf den Inhalt hat es eine seltsame Wirkung: Durch die simple, kurzatmige Form bekommt die ernste Botschaft etwas Lapidares, so als wären solche Lebensumstände dem LyrIch schon lang geläufig und gewohnt und also nichts Besonderes mehr. Natürlich wünscht man es sich anders, aber man hat sich mit der brutalen Realität arrangiert, sich damit abgefunden - oder man hat als Betroffener innerlich längst aufgegeben und verleiht der - vergeblichen - Botschaft so eine zynische, menschenverachtende Note.

Gg, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Refugee
« Antwort #3 am: April 08, 2015, 22:27:10 »
Liebe cyparis,

die Flüchtlinge haben wirklich ein schweres Los. Die, die der Not und den Gefahren in ihren Heimatland entronnen sind, mit dem Boot lebend angekommen sind, sehen sich in der Fremde erneut mit Elend und Tod konfrontiert.

Ich hoffe, dass ein Umdenken stattfindet.

Lieben Gruß
Jenny

***

Hi Erich,

habe die Übersetzung mal in Reime gebracht:

Flüchtling

Oh nein, ich will kein
Flüchtling sein.
Entkomm der Flut
voll Dreck und Blut
in fremdes Land
und Mörderhand.
Armseligkeit
für alle Zeit.


Die Flut, damit ist das stürmische Mittelmeer gemeint, auf dem so ein Flüchtling einer ungewissen Zukunft entgegen treibt. Elend und Terror seiner Heimat entronnen, steigt er, "in mood and blood" (voll Dreck und Blut", ins Boot. Was erwartet ihn im unbekannten Land? Ein Bettlerleben? Ein Sklavendasein? Seine Mörder? Ein steiniger Weg. Lebenslang.

In dem Gedicht, das tatsächlich einem Abzählreim ähnelt, habe ich die Form von "Cherokee" beibehalten.

Danke und liebe Grüße
Jenny

Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz