Im Eichenwald

[Erich Kykal]

Du gehst wie an vieltausend Malen
zuvor schon durch den Wald der Eichen,
erkennst im Reich der Vertikalen
die lang vergessnen Zauberzeichen

gefundner Liebe, kurzen Lebens,
gefangen in der alten Rinde,
die lang dich lehrte, wie vergebens
den Liebenden wie auch dem Kinde

solch Zeugnis war im Flug der Zeiten.
Ein kühler Hauch durchraunt die Grüne,
und alle deine Wichtigkeiten
berühren nichts auf dieser Bühne.

Ins Schweigen lass die Sinne reichen,
als fielen sie aus aller Zeit,
und was du fühlst, ist deiner Eichen
Vermächtnis, Ernst und Heiligkeit.

[gummibaum]

Hallo Erich,

ja, eine gewisse Erhabenheit besitzen diese mächtigen und alten Bäume und die bewahrten Zeugnisse längst verschwundener Geschicke unterstreichen das noch einmal. Sich in diese Sphäre zu träumen, hat seinen Reiz. Dein Gedicht lässt ihn gut spüren.

Ins Metrum kam ich erst im zweiten Vers, da der erste vier Einsilber hat und "an" nicht unbedingt den Ton trägt.

Sehr gern gelesen.
gummibaum

[Erich Kykal]

Hi, Gum!

Der Missverständlichkeit von Z1 bin ich mir bewusst, ich war aber zu faul, die ganze Strophe extra deswegen noch mal umzubauen. Ich denke, mit spätestens Z2 findet jeder - so wie du - den erwünschten Takt und kann, so er möchte, ohne viel Verlust nochmal von vorn beginnen. Vielleicht überarbeite ich die Sache irgendwann, doch scheint sie mir eher eine der lässlicheren Sünden zu sein.

Vielen Dank für deine Zeilen!

LG, eKy

[cyparis]

Lieber Erich,

hier ist wieder eine Strophe schöner als die andere!
Ja, etwas Heiliges scheint mich aus den Versen anzuwehen.
Dir gelingt es immer wieder, der Natur eine Weihe zu verleihen, die ihr auch meist gebüht.

Sehr beeindruckend!
Kunst!!


Lieben Gruß
von
Cyparis

[Erich Kykal]

Hi, Cypi!

Das funktioniert, weil ich im Angesicht der Natur eben genauso empfinde, besonders in alten, hohen Wäldern!

Vielen Dank für deine lobenden Worte!

LG, eKy