Autor Thema: Die Linde  (Gelesen 1078 mal)

gummibaum

Die Linde
« am: Mai 06, 2014, 21:35:18 »
Im Hof die große Linde
begleitet mich durchs Jahr,
zeigt mir um raue Rinde
den Wandel wunderbar:

Durch Duft und Blütenstände
im herzblattreichen Haupt,
durch gelbes Kleid zur Wende,
bevor sie sich entlaubt.

Durch winterschwarze Äste
und weißes Filigran. -
Lässt Träumen zu. Das beste,
was je ein Freund getan...
« Letzte Änderung: Mai 06, 2014, 23:42:07 von gummibaum »

Erich Kykal

Re:Die Linde
« Antwort #1 am: Mai 06, 2014, 21:59:25 »
Hi, Gum!

Ein schönes Loblied auf die Linde!

Störend einzig das überflüssige Komma in S1Z1 - das gehört weg. ;) ;D

Alternative Conclusio, vielleicht sprachlich flüssiger:

Durch winterschwarze Äste
und weißes Filigran
ein Blick empor: Der beste,
den je ein Mensch getan.


Sehr gern gelesen!

Nebengedanke: Mir fällt auf, dass du immer - oder fast immer - sehr kurz wie auch kurzzeilig schreibst, mitunter beinahe schon telegrammstilhaft gerafft. Bei heiteren, beschwingten, lustigen Themen passt das ja, aber bei kontemplativen, stillen Eindrücken und Gedankengängen trägt eine entschleunigtere, langzeiligere Versstruktur die Thematik mitunter besser.
Hast du eine Präferenz für kurzzeilige Verse, oder ist es bloß Gewohnheit? Es würde mich sehr interessieren, von dir mal Sonette oder noch langzeiligere Formen zu lesen - nur so als Gedanke, ich möchte dir keinesfalls zu nahe treten!

LG, eKy

PS: Check öfter mal deine PNs... ;)
« Letzte Änderung: Mai 07, 2014, 02:39:58 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Die Linde
« Antwort #2 am: Mai 07, 2014, 00:06:06 »
Danke, Erich. Ich liebe die kurze Form, assoziierendes Denken und damit die Überlagerung verschiedener Sphären. Die kurze Form, vielleicht eine Lebensweise meinerseits, ist, das weiß ich, für manchen Gedanken zu karg und verkrüppelt dessen  Entfaltung. Ich habe, seit ich auf der Lyrik-Wiese Texte einstelle, ja mehr Sonette produziert, öfter an Zeichnungen oder Gemälde angelehnt, so dass ich einen Dialog führen konnte, der der Flüchtigkeit ein Bleiben abrang. Mal sehen, wie's weitergeht.

PN werde ich morgen checken. Dann mehr.

LG gummibaum





cyparis

Re:Die Linde
« Antwort #3 am: Juli 28, 2014, 14:25:21 »
Lieber Gummibaum,

das Gedicht hatte ich sträflicherweise übersehen. Schande auf mein Haupt!

Ich liebe die kurze Form, assoziierendes Denken und damit die Überlagerung verschiedener Sphären.

Das sagt mir sehr zu.
Dieses Gedicht geht mir ein wie Honigseim!


Herzlichen Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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