Autor Thema: Frei nach Escher  (Gelesen 824 mal)

gummibaum

Frei nach Escher
« am: Oktober 03, 2020, 14:13:06 »

Eines Künstlers Vernissage
in der oberen Etage
des Museums lässt mich sehen,
dass wir nichts vom Raum verstehen.

Dann, im Treppenhaus des Baues,
sehe ich schon Ungenaues,
denn die Stufen, wie verschoben,
führen abwärts und nach oben.

Steige ich darauf jetzt nieder,
komm ich zum Museum wieder,
und die Straße zu den Linden
ist weit über mir zu finden.

Auch der Weg, den ich beschreite,
klebt nun an der Unterseite
dieser Treppe, deren Schleifen
endlos ineinander greifen.

Ängstlich hock ich auf Stufen 
und beginne laut zu rufen,
doch anstatt mir Mut zu machen,
höre ich mein Echo lachen…

Erich Kykal

Re: Frei nach Escher
« Antwort #1 am: Oktober 03, 2020, 16:09:03 »
Hi Gum!

Surreal! Der Unbeleckte fragt sich: Ist Escher ein Literat, ein bildender Künstler, oder ist das Museum nach ihm benannt?

S5Z1 - Entweder "hocke" oder "auf den Stufen".

Interessiert gelesen, auch wenn ich noch in der Luft hänge.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Frei nach Escher
« Antwort #2 am: Oktober 03, 2020, 17:33:53 »
Danke, lieber Erich.

Das "den" ist eingefügt.

Der niederländische Künstler M.C. Escher, dessen Graphiken auf optischen Täuschungen beruhende "unmögliche Objekte" zeigen. Du findest sie z.B. unter "Eschertreppe" im Internet und eine kurze Animation dazu (es gibt auch Spielfilme mit solchen Treppen) unter dem Link unten.


Grüße von gummibaum

https://michaelbach.de/ot/cog-impossHallucii/index-de.html




 

Erich Kykal

Re: Frei nach Escher
« Antwort #3 am: Oktober 03, 2020, 19:23:08 »
Hi Gum!

Die unendliche Treppe kannte ich natürlich (ich besitze ein ganzes Buch mit unterschiedlichsten Arten optischer Täuschungen), brachte sie aber nicht mit dem Namen Escher in Zusammenhang.

Vielen Dank für den informativen Link! Der unsympathische betrunkene Typ hatte es allerdings verdient ...  ;) ;D >:D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Eisenvorhang

  • Gast
Re: Frei nach Escher
« Antwort #4 am: Oktober 03, 2020, 21:09:15 »
Hallo gummibaum,

ein sehr schönes und eloquentes Ständchen. Escher hat einige Jahre meiner zeitigen Jugend geprägt; stand in der Schule Müßiggang an, war Escher da und ich konnte abtauchen. Führte ein kleines Heftchen, in denen ich einige seiner Arbeiten klebte.
Vor allem auch seine Kugel tat es mir damals an.

So wie dein Gedicht jetzt.

Schön geschrieben!

vlg

EV

a.c.larin

Re: Frei nach Escher
« Antwort #5 am: Oktober 04, 2020, 07:51:44 »
hi gummibaum,

die in sich verschlungene, immer wiederkehrende treppe  hast du ganz toll bedichtet - ich sah sofort die bilder von escher vor meinem inneren auge.
auch der link zum video ist toll  - hab herzlich gelacht!

eigentlich befindet jeder einzelne sich immer wieder mal in solchen nicht enden wollenden stiegenhäusern!
die menschen unterscheiden sich da nur in einem aspekt: die einen bemerken ihre eigene endlosschleife - die anderen nicht!

was dem einzelnen selten gelingt: der ausstieg aus derselben!
wodurch auch hinreichend erklärt ist, weswegen auch das weltkarussell kaum vom fleck kommt!

unser gehirn lässt sich täuschen und täuscht und sich auch gerne selbst!
mit escher können wir ein wenig darüber nachdenken - und vielleicht sogar manchmal
lachen, nach dem motto: welcher depp bin ich eigentlich selber?

und jetzt kommt die gute nachricht: genau diese fähigkeit, ebenen denkerisch zu verschachteln, lässt uns das unmögliche denken - und manchmal sogar an sie heranreichen!

lg, larin

gummibaum

Re: Frei nach Escher
« Antwort #6 am: Oktober 04, 2020, 13:15:51 »
Danke, lieber Eisenvohang, für dein Lob.

Die Schule ließ dir offenbar genug Spielraum für eine anregende Gehirngymnastik. 


Danke, liebe larin. Sehr gut!

Deine Kommentare lese ich übrigens mit Freude. Es sind muntere Ausflüge in deine Lebenserfahrungen mit lichten Anhöhen, die zu reizvollen Rund- und Einblicken einladen. So auch diesmal wieder.


Sonntagsgrüße von gummibaum