Hi larin!
Eigentlich sollte dieses Werk von mir sein - ist ja genau mein trister, melancholischer Stil, oder? Jedenfalls ungewöhnliche Töne von der so lebensbejahenden larin! Ich hoffe, die Stimmung hat keinen (oder erträglicheren) Anlass im realen Leben!
Das LyrIch hadert letztlich mit einem Partner, der "alles lassen will" - wobei die Formulierung auf Suizidgefahr hindeuten kann, aber es kann natürlich auch heißen, dass er sich "nur" aus der Beziehung verabschieden will.
Diese scheint nach langer Zeit unerfüllt, unerquicklich geworden zu sein, warum auch immer. Der Inhalt legt nahe, es könnte der "normale" Alterungsprozess verantwortlich sein, der desillusioniert und abstumpft, ermüdet und abkühlt.
Mein Gedanke dazu: Menschen scheinen immer wieder überrascht zu sein, wenn derlei passiert. Wüssten sie mehr über die menschliche Natur, sie wären es nicht. Wir sind im Grunde schon psychisch nicht für "ewige" Liebe und lebenslange Partnerschaft ausgelegt.
Die durchschnittliche "Liebe", so haben Forscher herausgefunden, dauert um die 7 Jahre, was logisch erscheint, ist dies doch die schwierigste Zeit für die Aufzucht gezeugter Kinder, wo es wirklich einen überlebenstechnisch relevanten Effekt hat, wenn beide noch eng zusammenhalten und die Last gemeinsam schultern.
Rein anatomisch ist ein achtjähriges Kind schon in der Lage, bei der Versorgung der Steinzeitfamiie zu helfen: Fallen stellen, Früchte, Beeren, Wurzeln, Pilze sammeln, Nähen usw...
Was heute als Kinderarbeit gilt, war selbst vor nicht mal hundert Jahren und weniger am Land ganz selbstverständlich, und damals, als unser Verhalten geprägt wurde, galt es noch viel mehr.
Wenn also der Schutz im Stamm oder der dörflichen Gemeinschaft gegeben war, begann der Mann (er ist unterbewusst dahingegehnd geprägt, seinen Samen möglichst breit streuen zu wollen, möglichst viele Nachkommen zu zeugen), sich "anderswo" umzutun. Das macht ihn nicht "böse" oder "sündig", das sind alles viel später aufgepfropfte Kultur- und Religionsdogmata. Es dient einzig der genetischen Vielfalt und der so erhöhten Überlebenswahrscheinlichkeit einer Gemeinschaft. Natur und Evolution denken nicht in menschlichen Kategorien.
Leider haben die religiös durchseuchten und die patriarchalisch besitzergreifenden Kulturen der letzten Jahrtausende die Frau an sich entrechtet und herabgewürdigt, was sie völlig von ihren Männern abhängig, ja zu simplem Besitztum machte. Was in ihnen eine latente Angst vor Verstoßung auslöste, die sie besonders anhänglich und emotional sich bindend werden ließ. Ich wage zu postulieren: Das Problem vieler Frauen (ja, auch Männern, aber eindeutig seltener) ist der immer noch unterschwellig vorhandene, durch Erziehung und Kulturprägung induzierte Minderwertigkeitkomplex, der sie dazu treibt, sich emotional unselbstständig zu machen, sodass sie umso stärker unter dem Ende einer Liebe leiden, bzw. völlig davon überrascht werden, nahmen sie doch nur zu gern an, ein gesellschaftlich zementierendes Ritual wie die Hochzeit garantiere eine lebenslange Absicherung und beim Mann eine ebenso tiefe Bindung, wie sie selbst einzugehen offenbar bereit sind, um sich gegen kulturelle Minderstellung abzusichern.
Ja, heute sind Frauen gleichberechtigt - aber eben noch nicht wirklich! Jahrtausendelang eingeübte, ja eingeimpfte Vorurteile und Dogmen lassen sich nicht innerhalb weniger Dekaden über Bord kippen! Das dauert viel länger, bis die Frauen endlich dieses Gefühl der Unsicherheit innerhalb ihrer Kulturen abgelegt haben. Immer noch gibt es in der Erziehung unbewusste Prägung, und vielleicht - nach so langer Zeit der indirekten "Züchtung" auf Unterwürfigkeit und kulturellen Gehorsam - sogar noch Reste genetischer Neigung dazu.
Dieses moderne Frauenbild verdanken wir übrigens dem Prozess der Aufklärung sowie den Weltkriegen, die - vor allem auch den Frauen selber - gezeigt haben, dass sie bei Männermangel durchaus in der Lage sind, selbst den Laden zu schmeißen!
Hätte es bei uns keine strikte Trennung von Kirche und Staat gegeben, wir würden sehr wahrscheinlich Frauen heute noch so betrachten wie der Durchschnittsmann im strengen Islam: als Arbeitskraft und Gebärmaschine, als Sexspielzeug oder Besitztum, mit dem man handeln kann. Unmündig, unfähig, unwürdig, stumm und von Stoff im Gesicht geknebelt, entpersönlicht, anonymisiert, aus der Öffentlichkeit völlig entfernt.
Sorry, sollten meine Gedanken hier zu weit geführt haben! Eins gibt eben das andere ...

Sehr gern gelesen!

LG, eKy