Ich wart auf mein Ännchen,
oh Ännchen, lieb Ännchen!
Ich wart auf mein Ännchen,
sie kommt heut zur Nacht.
Ich freu mich, mein Ännchen,
oh Ännchen, lieb Ännchen!
Ich hab uns, mein Ännchen,
ein Bett wohl gemacht.
Kaum hebt sich zum Tage der zeitige Morgen,
so hab ich nicht Ruhe, muss stehen und wachen,
denn heute noch hör ich ihr fröhliches Lachen,
ja heute noch enden mir Kummer und Sorgen!
Und schlägt hoch im Turme das Mittagsgeläute,
so findet der Klang mich schon harrend im Garten.
Als Wächter am Tor will ich dort sie erwarten.
Sie küsst meine Tränen noch heute, noch heute!
Ich wart auf mein Ännchen,
oh Ännchen, lieb Ännchen!
Ich wart auf mein Ännchen,
sie kommt heut zur Nacht.
Ich freu mich, mein Ännchen,
oh Ännchen, lieb Ännchen!
Ich hab uns, mein Ännchen,
ein Bett wohl gemacht.
So bald wird es Abend! Die Wege entgleiten
ins sterbende Licht, doch ich sehe kein Winken,
wo ferne die schmerzenden Blicke versinken
im Schatten der Bäume, im Nachtüberbreiten.
So flüstert die Nacht an der salzigen Wange:
Sie kommt nicht! Sie kommt nicht! Ich bleibe allein.
Mein Herz ruft die Frage, die Seele stimmt ein:
Wie lang werd ich warten auf sie noch, wie lange?
Ich wart auf mein Ännchen,
oh Ännchen, lieb Ännchen!
Ich wart auf mein Ännchen
wie immer zur Nacht.
Ich warte, mein Ännchen,
oh Ännchen, lieb Ännchen!
Ich hab uns, mein Ännchen,
ein Bett wohl gemacht...